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Die Triffids: Roman - Mit einem Vorwort von M. John Harrison (www.Boox.bz)

Die Triffids: Roman - Mit einem Vorwort von M. John Harrison (www.Boox.bz)

Titel: Die Triffids: Roman - Mit einem Vorwort von M. John Harrison (www.Boox.bz) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Wyndham
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und dabei ehrlich überzeugt sein, dass sie so ihre Charakterfestigkeit beweist. Sie sind zu hastig, Coker. Zeigen Sie einem Mann, der eben Haus und Heim verloren hat, die Gefilde der Seligen, und er wird nicht viel von ihnen halten; lassen Sie ihm Zeit, und er wird finden, dass es daheim ähnlich war, nur gemütlicher. Auch sie wird sich anpassen, es bleibt ihr ja nichts anderes übrig – und es weiterhin standhaft und mit Überzeugung leugnen.«
    »Mit anderen Worten: Sie sind gegen das Planen und fürs Improvisieren. Damit werden wir nicht weit kommen.«
    »Hier greift die Führung. Sie plant, ohne davon zu reden. Sie veranlasst die nötigen Änderungen als befristete Provisorien, die sich aber am Ende, wenn die Führung gut war, zu dem geplanten Ganzen zusammenfügen. Gegen jeden Plan lassen sich triftige Einwände erheben, doch die Not erzwingt Zugeständnisse.«
    »Klingt hinterhältig. Ich bin für ein klares Ziel und einen geraden Weg.«
    »Das behaupten viele, die lieber geködert, gelockt, oft sogar gestoßen werden wollen. Das befreit sie nämlich von der Verantwortung; kommt es zu einem Fehlschlag, sind immer andere schuld. Der gerade Weg entspricht einem mechanischen Denken, aber Menschen sind keine Maschinen. Sie haben ihre besondere Geisteshaltung, meist die bäuerliche, und fühlen sich in der gewohnten Furche am wohlsten.«
    »Sie geben also Beadley wenig Erfolgsaussichten. Er ist doch ganz Plan.«
    »Er wird Schwierigkeiten haben. Doch seine Leute haben gewählt. Die hier hat nur die Verneinung jedes Plans zusammengeführt«, erklärte ich. Nach einer Pause fügte ich hinzu: »In einem Punkt hatte das Mädchen recht: Sie hätten es bei Beadley leichter. Die Reaktion des Mädchens macht deutlich, was Sie von den andern zu erwarten haben, wenn Sie hier etwas auf Ihre Art versuchen. Sie können eine Schar Schafe nicht in einer schnurgeraden Linie zum Markt treiben, aber sie lässt sich auf andere Art hinbringen.«
    »Sie sind ungewöhnlich zynisch und poetisch heute Abend«, bemerkte Coker.
    Ich widersprach. »Es ist nicht zynisch festzustellen, wie ein Schäfer seine Herde behandelt.«
    »Menschen als Schafe zu betrachten darf man durchaus für zynisch halten.«
    »Aber besser, sie mit Schafen zu vergleichen als mit ferngesteuerten Maschinen.«
    »Hm«, sagte Coker, »darüber muss ich nachdenken.«

11 Wieder unterwegs
    11
    Wieder unterwegs
    Am nächsten Morgen hatte ich kein festes Programm. Ich sah mich um, legte hier und da mit Hand an und stellte eine Menge Fragen.
    Ich hatte eine schlimme Nacht hinter mir. Erst als ich mich hinlegte, war mir bewusst geworden, wie sehr ich damit gerechnet hatte, Josella in Tynsham zu finden. Die lange Fahrt hatte mich ermüdet, doch ich konnte nicht schlafen; verloren und ratlos starrte ich in die Finsternis. So zuversichtlich hatte ich gehofft, sie und Beadleys Gruppe hier zu treffen, dass es mir nicht eingefallen war, eine andere Möglichkeit auch nur zu erwägen. Nun regten sich Zweifel, ob ich sie überhaupt bei Beadley finden würde. Sie hatte ihr Revier in Westminster kurz vor meiner Ankunft verlassen und konnte die Hauptgruppe erst spät eingeholt haben. Das Beste schien mir daher, mich nach all denen zu erkundigen, die in den letzten zwei Tagen durch Tynsham gekommen waren.
    Dass sie diese Richtung eingeschlagen hatte, musste ich annehmen. Es war mein einziger Anhaltspunkt. Und damit musste ich auch annehmen, dass sie zur Universität zurückgekehrt war und die Kreideanschrift gelesen hatte – aber hatte sie das getan? Oder hatte sie die Fäulnisstätte, die London geworden war, einfach auf dem schnellsten Weg verlassen? Auch das war möglich.
    Am meisten hatte ich gegen den Gedanken anzukämpfen, dass auch sie von der rätselhaften Seuche ergriffen worden war, die zur Auflösung unserer Truppe geführt hatte. An diese Möglichkeit wollte ich nicht denken.
    Die Klarheit der schlaflosen Stunden nach Mitternacht verhalf mir zu einer Entdeckung: Ich erkannte, dass es mir weit weniger um Beadleys Gruppe als um Josella ging. Fand ich sie bei Beadley nicht … nun, der nächste Schritt war ungewiss, Verzicht würde es jedenfalls nicht sein.
    Cokers Bett war schon leer, als ich erwachte, und ich beschloss, den Morgen vor allem zu Nachforschungen zu verwenden. Eine Schwierigkeit dabei war, dass es anscheinend niemandem eingefallen war, die Namen derer zu notieren, die Tynsham nicht nach ihrem Geschmack gefunden und es wieder verlassen hatten. Der Name Josellas

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