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Die Trinity-Anomalie (German Edition)

Die Trinity-Anomalie (German Edition)

Titel: Die Trinity-Anomalie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sean Chercover
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sich einen der Pfeifenschläuche und paffte. Die Wasserpfeife blubberte, und Kokosnussgeschmack breitete sich in seinem Mund aus. Er stieß den Rauch aus.
    »Was führt Sie denn nach Lagos, Pater Conrad?«
    »Der Fall, an dem Sie arbeiten.«
    »Ich habe sechs offene Fälle und es warten noch drei weitere. Da müssen Sie schon etwas genauer sein.«
    Conrad nippte an seinem Kaffee. »Was ist überhaupt mit Ihnen los?« Er deutete auf seinen Kragen. »Das ist ein mächtiges Symbol. Damit ist man für die Leute hier so was wie ein
kleiner Gott
. Warum tragen Sie Ihren nicht?«
    Daniel konnte wirklich darauf verzichten, dass die Leute noch mehr Aufhebens um ihn machten. Aber er wollte sich nicht auf eine Diskussion einlassen. »Zu heiß«, sagte er.
    »Ich sage Ihnen nur …« Conrad zog an der Wasserpfeife. »Einen Priester hätte der Junge niemals mit der Waffe bedroht.« Erstieß eine weiße Rauchwolke aus. »Eines wüsste ich gern: Wie viel haben Sie ihm gegeben?«
    Daniel zuckte mit den Schultern.
    »Und was würde so eine Waffe auf der Straße kosten? Vierzig oder fünfzig Dollar?«
    Wieder zuckte er mit den Schultern.
    »Was haben Sie damit erreicht? Er kauft sich eine neue und hat noch Geld übrig.«
    Damit hatte er wahrscheinlich recht. Und wenn schon? Daniel hatte die Situation gemeistert, ohne den Jungen zu verletzen oder selbst angeschossen zu werden, und hatte zudem noch eine Waffe aus dem Verkehr gezogen.
    Und vielleicht hatte er dem Jungen einen Denkanstoß gegeben.
    Vielleicht.
    Er zog an der Wasserpfeife. Dann fragte er: »Um welchen Fall geht’s?«
    »Das Mädchen.«
    »Welches Mädchen?« Er wusste genau, um wen es ging, aber so ohne Weiteres würde er nichts preisgeben.
    Conrad streckte die offenen Hände aus. »Südlich von Abuja. Wir brauchen sie.«
    Conrad hatte also Zugang zu Daniels E-Mails. Sonst hätte er nicht gewusst, dass er Daniel als Vermittler brauchte. Da machte die Arbeit mit den Kollegen vom Vatikan doch erst so richtig Spaß.
    »Die Untersuchung war in Ordnung«, sagte Daniel. »Es lag kein Wunder vor.«
    »Es steht eine Menge auf dem Spiel, Golden Boy.«
    »Ja, ganz besonders für das Mädchen.«
    Conrad kippte den Rest seinen Kaffees hinunter, einschließlich Kaffeesatz, und knallte die Tasse auf den Tisch. »Spielen Sie sich doch nicht als Moralapostel auf. Wir befinden uns im Krieg, und dieses Mädchen lebt direkt an der Front.
Dreizehn
Bundesstaaten haben bereits die Scharia eingeführt und der vierzehnte wird es demnächst. Das Übel breitet sich nach Süden aus. Sie sehen nur das eine Mädchen, das Sie retten wollen. Was sind Sie fürein Heuchler? Was ist mit den Millionen anderer Mädchen, die das Pech hatten, hier zur Welt zu kommen? Was für eine Chance haben die denn, wenn die Welle weiterrollt? Meinen Sie, es wäre Gottes Wille, die Zukunft all dieser Mädchen aufs Spiel zu setzen? Nur damit Sie sich in Ihrer Anständigkeit sonnen können?«
    »Es geht nicht um mich.«
    »Natürlich nicht.«
    Daniel schluckte runter, was ihm auf der Zunge lag. Stattdessen sagte er: »Pater Conrad, ich stimme mit Ihren Zielen überein, aber dies ist der falsche Weg. Das Amt des Advocatus Diaboli ist nicht von ungefähr unabhängig. Wir bestätigen nicht bewusst falsche Wunder.«
    »Wie ich höre, bestätigen Sie
gar keine
Wunder.«
    Das ging leicht unter die Gürtellinie, aber Daniel ließ sich nichts anmerken. »Noch nicht. Ich bin noch auf der Suche.«
    »Dann steigen Sie herab von Ihrem Kreuz und sehen Sie sich das Stigma-Mädchen etwas genauer an. Die Gemeinde wird von Bekehrten überrannt, seit sich das Wunder offenbart hat.«
Offenbart
, so nannte man das im Vatikan. »Haben Sie überhaupt die Info der Weltmission über Nigeria gelesen, bevor Sie sich unter die Eingeborenen gemischt haben, um Bushmeat zu essen?«
    »Das war Ziegenfleisch.«
    »Boko Haram macht seine Drohungen wahr. Es mussten schon über tausend Leute dran glauben und es werden immer mehr.«
    »Ich habe den Bericht gelesen, Pater Conrad.«
    »Dann sollten Sie bedenken: Trotz aller Widrigkeiten und nicht zuletzt wegen dieses Wunders gelingt es uns, oben im Norden immer mehr Menschen zu bekehren.«
    »Hoffentlich können Sie sie auch halten. Aber meine Anweisungen sind eindeutig. Ich gehe Hinweisen nach, wo ich sie finde.« Daniel trank seinen Kaffee aus. »Und ich arbeite nicht für Sie.«
    Conrad holte einen Umschlag aus seiner Jackentasche und reichte ihn Daniel.
    Als Daniel den Umschlag umdrehte, wurde ihm ganz

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