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Die Trüffelgöttinnen (German Edition)

Die Trüffelgöttinnen (German Edition)

Titel: Die Trüffelgöttinnen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lexa Holland
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vor der Kamera und während er nebenbei hundert rohe Eier frisst, die meisten Frauen vögelt!“
    Sie hasste Tom, er war immer so widerlich drastisch, aber er war nun mal ihr Ressortchef, und sie musste außerdem zugeben, dass er vermutlich gerade wegen seiner Fähigkeit, sich auch das Unaussprechliche äußerst plastisch vorstellen zu können, oft die besten Ideen hatte.
    „ Also, Mädel – Augen auf! Und wenn’s sein muss, auch die Hose!“
    Das war zu viel des Guten gewesen. „Meine Hose öffne ich nur aus privaten Gründen, damit das mal ganz klar ist. Ciao!“ Melanie hatte ihn eines Blickes bedacht, der vermutlich die Rassel einer Klapperschlange zum Schweigen gebracht hätte, hatte ihre Unterlagen unter den Arm geklemmt und war aus dem Büro gerauscht, ohne sich noch einmal umzudrehen.
    Endlich zur Ruhe gekommen, fragte sie sich zwar, was für Teufel sie eigentlich geritten hatten. In der Tat musste es eine ganze Herde der wildesten Höllenbewohner gewesen sein, als sie sich mit unverhohlener Begeisterung für die Gastmoderation bei dem amerikanischen Fernsehsender zur Verfügung gestellt hatte. Die Herausforderung hatte sie gereizt, wenn auch das Thema Home & Garden sie nicht gerade vom Hocker gerissen und eigentlich nur ansatzweise mit dem Bereich Lifestyle zu tun hatte, für den sie bei ihrem eigenen Sender verantwortlich war. Aber Zweifel halfen jetzt nichts mehr: Das Flugzeug befand sich bereits auf der Rollbahn, und in wenigen Stunden würde sie in ihrem Hotelzimmer diese vermutlich von einem erfahrenen Sadisten entworfenen hochhackigen Pumps mit einem Erleichterungsschrei von sich schleudern, ein ausgiebiges Bad nehmen und dann bis zu ihrem Dienstantritt im GMY!-Studio am nächsten Morgen wie ein Murmeltier durchschlafen.
    „ Guten Tag, verehrte Fluggäste!« tönte es aus dem Bordlautsprecher über ihren Köpfen.
    Na endlich! Melanie atmete hörbar auf. Es ging los.
    »Bitte entschuldigen Sie die kleine Verspätung, wir werden jetzt starten und voraussichtlich um 21.00 Uhr Ortszeit auf dem Kennedy-Airport New York landen. Wir wünschen Ihnen einen guten Flug und ...“
    Der Rest ging im Aufheulen der auf Hochleistung gefahrenen Turbinen und in der Wirkung der Schlaftablette, die sie noch im Warteraum in einem Glas Wein aufgelöst und getrunken hatte, unter.

Kapitel 1
    Der Herr der Ringe
     
    Das gleichförmige Dröhnen schob sich langsam wieder in Melanies Bewusstsein. Die Borduhr zeigte 20.53 Uhr, das hieß, sie würden in wenigen Minuten in New York landen. Der Schlaf hatte ihr gut getan. Ein Blick aus dem Fenster ließ sie nichts als eine dicke Nebelschicht erkennen, und sie fragte sich, wie um Himmels willen der Pilot die Landebahn treffen sollte.
    „ Keine Sorge – der macht das jeden Tag!“
    Ihr Sitznachbar, der gerade mit einem erleichterten Aufseufzen sein rechtes Bein in den Gang ausstreckte, schien Gedanken lesen zu können. Er lächelte sie an, und sie hoffte, dass sie nicht halbwegs so verschlafen aussah, wie sie sich fühlte.
    „ Danke für die beruhigenden Worte.“
    Sie lächelte höflich zurück und unterdrückte ein Gähnen. Jetzt einen schönen heißen, starken Kaffee!
    „ Ich hole mir noch eben einen Kaffee, möchten Sie auch einen?“
    Melanie nickte irritiert. Das war schon das zweite Mal, dass er auf ihre unausgesprochenen Gedanken reagiert hatte. Sie hatte das Gefühl, dass jemand genau wusste, was in ihrem Kopf vorging, und das hatte sie noch nie gemocht.
    „ Sie sind nicht zufällig Hellseher?“
    „ Nein, aber etwas Ähnliches.“ Er lachte. „Ich bin Psychologe.“
    Er stand auf und verschwand in Richtung Bordküche, um gleich darauf ein kleines Tablett vor ihr auf den herausgeklappten Tisch zu stellen.
    „ Einen Donut habe ich auch für Sie mitgebracht, den werden Sie brauchen!“ sagte er mit einem schwer zu deutenden Blick auf ihre durch den hautengen Overall besonders betonte superschlanke Figur.
    „ Danke, wirklich nett. Aber die Dinger haben ganz einfach eine Unmenge Kalorien!“
    Sie wollte trotzdem nicht unhöflich sein, nahm den von dicker weißer Glasur glänzenden Donut mit spitzen Fingern von der Serviette und legte ihn neben ihre Tasse. Nachher würde sie ihn unauffällig im Abfallbehälter verschwinden lassen. Solch eine Kalorienbombe würde in null Komma nichts dafür sorgen, dass ihr Rockbund kniff.
    „ Eben!“ sagte er und versenkte sich dann ohne eine weitere Erklärung in die Zeitung, die er mitgebracht hatte.
    Komischer Kerl! dachte sie.

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