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Die Trüffelgöttinnen (German Edition)

Die Trüffelgöttinnen (German Edition)

Titel: Die Trüffelgöttinnen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lexa Holland
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blieb, lag an diesem Leuchten, das ihre klare Präsenz erschuf, mit der sie sich dem Gegenüber vollkommen und bedingungslos zuwandte und es dadurch ermunterte, sich ebenfalls vollständig und angstfrei zu öffnen.
    Das Übrige tat ihre innere Gewissheit, dass sie schön war, und wenn sie mit ihrem unverwechselbaren wiegenden Gang an einem Bauarbeitertrupp vorbei kam, dann waren deren Pfiffe ein Kompliment an die Art, wie sie wie eine Siciliana stolz die Lockenmähne zurückwarf und dadurch schöner und erotischer wirkte als jedes superschlanke Bikinimodel.
    Und genau dieses unumstößliche Selbstbewusstsein war der Grund dafür, dass ihr etwas gelungen war, das die sich vom Urteil anderer abhängig machende Masse nicht geschafft hatte: Der Blick in Glamours Augen hatte bei ihr keinerlei Wirkung, jedenfalls nicht die, die er auf die Frauen hatte, die ständig etwas an sich und ihrer Erscheinung auszusetzen hatten und sich verzweifelt über die Meinung anderer definierten, da sie von sich selbst keine oder nur die schlechteste Meinung hatten.
    Glamours Blick hatte ihr etwas anderes offenbart: Sie hatte in die Tiefen seiner Seele geschaut und dort den vernachlässigten und seit seiner Kindheit verzweifelt nach Liebe suchenden kleinen George entdeckt. Und sie wusste, dass sie die Richtige war, dieses verlassene Kind mit ihrer urweiblichen Energie und überströmenden Wärme zu heilen, und dass es keine Worte brauchte, sondern dass eine einzige zutiefst liebevolle Umarmung genügen würde, um den unglücklichen George Glamour endlich das fühlen zu lassen, wonach er sich im Grunde seines Herzens so sehr sehnte - die bedingungslose Liebe einer Mutter.
    Danach würde ihr Werk getan sein und sie würde genau so wortlos verschwinden, wie sie in sein Leben getreten war.
    So wartete sie also geduldig, bis alle anderen weg waren.
    Dann bestieg sie so selbstverständlich, als tue sie das schon seit Jahren, den Fahrstuhl zu seinem Loft, betrat das Schlafzimmer, zog sich aus, legte sich zu dem bereits vor Ungeduld Bebenden aufs Bett und drückte ihn mit ihren starken Armen liebevoll und leidenschaftlich an ihren üppigen Busen.
    Dass sie ein wenig zu fest drückte und er so eigentlich gar nicht mehr atmen konnte, bemerkte sie wie so viele Mütter in ihrer überströmenden Liebe nicht. Aber das war nicht weiter schlimm, denn Glamour bemerkte es auch nicht. Er war so überwältigt von der Erfahrung, seit seiner Kindheit zum ersten Mal wieder zu fühlen, sich an diesen wunderbaren, weichen, runden Brüsten zu fühlen wie an Mamas Brüsten, dass er vor Seligkeit den Atem anhielt und nichts anderes mochte, als in dieser Umarmung zu versinken und nie wieder aufzutauchen.
    Und er erkannte mit einem Mal die Wahrheit dessen, was Melanie einmal zu May gesagt hatte: Wie Göttinnen waren sie, diese Frauen, mit Beinen wie Tempelsäulen, Armen, die halten konnten und wiegen und trösten und nähren. Das war die Frau! Das Weiche und Sanfte und dabei doch Große und Feste und den Himmel mit kräftigen Armen Ergreifende und die Erde mit starken Beinen in Besitz Nehmende und das Üppige und das Volle und Runde.
    In der Geborgenheit dieser mütterlichen Wärme vergaß er alles: die verführerischen Geldströme, den Wunsch nach Manipulation der Massen, seine elende gefühlsarme Kindheit und letztlich auch sich selbst.
    Und so führten die vom Sauerstoffmangel ausgelösten Halluzinationen schließlich dazu, dass George Glamour zwar einen viel zu frühen, aber dafür ekstatischen Tod starb – in den Armen einer barmherzigen Liebesgöttin mit wallender Lockenmähne.
     
    * * *
     
    Harry Shinder betrat nach einem im Programm vorgesehenen eintägigen Zwischenstopp in Paris, wo er nur der Form halber lustlos die obere Plattform des Eiffelturms betreten und desinteressiert seinen Blick über die Stadt der Liebe hatte schweifen lassen, ebenso ahnungslos wie überglücklich das Rothschild’sche Weingut in Frankreich.
    Er wurde von einer charmanten Französin in Empfang genommen, die ihn aber nicht weiter interessierte, weil sie für seinen Geschmack viel zu dünn war. Harry brauchte das Weiche, Weibliche, er wollte Kurven sehen und fühlen und sich nicht an irgendwelchen Ecken und Kanten stoßen und womöglich sogar verletzen.
    Das von George Glamour propagierte Schönheitsideal schien noch nicht bis nach Frankreich vorgedrungen zu sein. Harry fragte sich wieder einmal, was die Frauen all die Jahre zuvor nur daran gefunden hatten, auszusehen wie mühelos

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