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Die Trüffelgöttinnen (German Edition)

Die Trüffelgöttinnen (German Edition)

Titel: Die Trüffelgöttinnen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lexa Holland
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einspringen, für eine Kollegin, die bislang gut verheimlicht hatte, dass sie schwanger ist, und jetzt kurz vor dem Mutterschutz steht. Ich soll ihr Format moderieren. Ich will das aber nicht, ich will so lange hier bleiben wie vereinbart!«
    Sie stampfte auf wie ein trotziges Kind.
    »Ich werde gleich mal mit Tom telefonieren, aber über Skype und mit Webcam, damit er nicht nur hören, sondern auch sehen kann, wie wütend ich bin! Und es ist mir scheißegal,«, das Pieeeep!-Wort hatte sie förmlich ausgespuckt, »dass ich ihn mit meinem Anruf aus dem Bett holen werde. Ich hoffe, dass ich ihn genau in der Tiefschlafphase erwische!«
    May und Harry hatten gar keine Zeit, sich ausführlicher zu den Neuigkeiten aus Deutschland zu äußern, weil Melanie wie eine Furie aus dem Konferenzraum rannte.
     
    Tom meldete sich gähnend. »Hey, Melanie, super, dass du dich meldest, auch wenn das jetzt nicht gerade eine günstige Uhrzeit ist!« Er gähnte wieder und grinste in die Webcam.
    Melanie machte sich gar nicht erst die Mühe einer diplomatischen Einleitung, sie legte gleich los.
    »Ihr könnt mich nicht einfach so mitten im Projekt zurückbeordern, Tom! Hier läuft alles super, und ich will hier nicht weg, jedenfalls noch nicht jetzt und vor allem nicht so Hals über Kopf. Ihr wisst doch, was hier los ist, und von dem, was ich von hier mitbringe, können wir doch später nur profitieren!«
    »Was du mitbringst?! Das sehe ich, und ich bin schockiert, Melanie!«
    Es war das erste Mal, dass Tom und Melanie bei ihren kurzen Telefonaten, die sie seit Melanies Abreise geführt hatten, auch die Webcam nutzten, um sich beim Telefonieren auch in die Augen schauen zu können. Sich eines der MAZ-Bänder mit Aufzeichnungen der Sendungen anzuschauen, hatte er bisher noch nicht geschafft, und so sah er erst jetzt, was der neue »Schönheitstrend« aus seiner einstmals zierlichen, pfirsichhäutigen Lieblingsmoderatorin gemacht hatte: Sie musste es wie auch immer geschafft haben, sich in dieser kurzen Zeit Fettreserven zuzulegen, die einem Grizzly für einen verlängerten Winterschlaf ausgereicht hätten, und ihr vormals straffes junges Gesicht wies etwas auf, das ebenfalls ein absolutes No-Go! war: Falten !
    Eines war klar: Sie würde es nun schaffen müssen, diese Michelin-Ringe und Plisseehaut in noch kürzerer Zeit wieder loszuwerden, denn eines ging bei einem deutschen Privatsender gar nicht: Moderatorinnen, deren Alter über der V-Marke, also über vierzig, und deren Kleidergröße über der anderen bedeutenden V-Marke, also über der einer normalen Vierzehnjährigen, lag. Aber Gott sei Dank gab es ja heutzutage Möglichkeiten, das sozusagen im Handumdrehen Realität werden zu lassen: Fettabsaugung und Lifting hießen die Zauberworte! Melanie sollte nach der notwendigen Einarbeitungsphase in spätestens drei Wochen das Format moderieren, und bis dahin wäre alles überflüssige Fett im Saugschlauch des Schönheitschirurgen verschwunden und die Falten von seinen geschickt platzierten Nähten glatt gezogen worden.
    »Schockiert? Darüber, dass ich endlich aussehe wie eine Frau, anstatt wie eine Zaunlatte?«
    Melanie war empört. Man müsste deutschen Männern eine Zwangsfortbildung bei George Glamour verordnen, die so lange dauern würde, bis sie erkannten, welch dummem Irrtum sie bislang aufgesessen waren und deshalb die wahre Frau abgelehnt, gedemütigt und verspottet hatten.
    »Ganz recht, ich bin schockiert!« Sein Ton hatte an Schärfe gewonnen. »Tut mir leid, Melanie. Aber erstens hast du einen Vertrag mit dem Sender in Deutschland und bist insofern verpflichtet, wann auch immer dahin zu gehen, wohin dieser Sender dich schickt, und das ist in diesem Falle Frankfurt. Und zweitens«, jetzt klang er fast wie Harry Shinder, wenn er Praktikanten abkanzelte, »kennst du die ungeschriebenen Regeln für das Aussehen einer Moderatorin - die zwei Doppel-S!«
    Oh ja, und wie sie die kannte! SuperSlim und SuperSexy - diese zwei Wörtchen hatten ihr das Leben in den letzten Jahren zur Hölle gemacht. Aber das war jetzt endgültig vorbei.
    »Genau, Tom, du sagst es: die ungeschriebenen Regeln! In meinem Vertrag steht kein einziges Doppel-S-Wort, weil das nicht erlaubt ist. Und genau deshalb werde ich nach meiner Rückkehr genau so wie ich bin ins Studio gehen - und daran werden mich weder du noch irgendein vermeintlich gewiefter Vertragsrechtler und Frauenfeind hindern! Das war‘s von meiner Seite, dann also bis nächste Woche, und bis

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