Bleibst du fuer immer, Liebster
1. KAPITEL
“Bitte, lass es noch nicht Tag sein”, murmelte Rachel Gale.
Irgendetwas hatte sie geweckt. Sie wusste nicht was, sie wusste nur, dass es nicht der Wecker gewesen war. Widerwillig schlug sie die Augen auf und hoffte inständig, dass es noch dunkel war und sie sich noch einmal umdrehen konnte.
Das Zimmer lag im Halbdunkel, der Himmel vor dem offenen Fenster war grau. Rachel seufzte. Noch ein paar Stunden Schlaf. Sie konnte sie gebrauchen. Am Abend zuvor hatte sie die Zeitung praktisch allein gemacht, während Grant Phillips, ihr Chef, sich mit irgendeinem mysteriösen Kumpel fünfunddreißig Meilen entfernt in Milwaukee herumtrieb. Es war spät geworden, und jetzt war sie für jede zusätzliche Minute Schlaf dankbar.
Rachel streckte sich und drehte sich noch einmal um - und landete Nase an Nase mit einem Mann!
Sie erstarrte, wagte kaum zu atmen und bewegte nur die Augen, während sie den schlafenden Fremden neben sich betrachtete.
Sie runzelte die Stirn. Nun ja, so fremd sah er gar nicht aus.
Er ähnelte auffallend diesem Nachrichtenmann … dem im Fernsehen. Wie nannten sie ihn? Ach ja, den fliegenden Reporter. Weil er dafür berühmt war, dass er mit dem Hubschrauber überall auf der Welt genau dort landete, wo es am brenzligsten war, um für einen der großen Sender zu berichten.
Rachel kniff die Augen zusammen. Du meine Güte, er schien es wirklich zu sein! Das dunkle Haar etwas zu lang, Stoppeln am kantigen Kinn und den schmalen Wangen. Keine Frage, es war Marcus Slade.
Aber was tat er in ihrem Bett?
“Unsinn”, murmelte sie. “Er ist nicht in deinem Bett, Rachel.”
Sie träumte, das musste es sein. Sie besann sich auf den gesunden Menschenverstand, der sie bisher sicher durchs Leben gebracht hatte, kehrte der Erscheinung entschlossen den Rücken zu und schloss die Augen.
Am Morgen würde der Geist von Marcus Slade aus ihren Träumen verschwunden sein. Und aus ihrem Bett.
Das Zwitschern der Vögel weckte Rachel, aber sie, öffnete die Augen noch nicht. Sie zog die Decke ans Kinn, atmete die warme Frühlingsluft ein, zusammen mit einem würzigeren Duft, den sie noch nicht kannte, der jedoch äußerst angenehm war.
Trotz der langen Nacht in der Redaktion fühlte sie sich entspannt und erstaunlich ausgeruht. “Mmm”, seufzte sie, während sie sich genießerisch streckte und mit der Hand über das warme, weiche Bett strich. Es war herrlich.
Und dann seufzte das Bett und bewegte sich!
Sie riss die Augen auf und starrte auf eine ziemlich breite, gebräunte Männerbrust. War das etwa ihre Hand, die da auf der glatten Haut lag, gefährlich nah an der flachen dunklen Knospe?
Langsam blickte sie über einen sehnigen Hals nach oben, bis ihr Blick ein Gesicht erreichte. Das Gesicht sah auf sie hinab, ein verwegenes Lächeln um den Mund, ein Leuchten in den kühlen grünen Augen.
“Guten Morgen”, sagte das Gesicht.
Rachel setzte sich auf und fuhr sich durchs Haar. “Mein Gott”, keuchte sie. “Sie sind es ja wirklich!”
“Was haben Sie denn geglaubt, wer es ist?” fragte er und klang noch erotischer als im Fernsehen.
“Nun … ja, ich weiß nicht. Vorhin dachte ich, ich träume …”
“Kein Traum, Schätzchen. Sie haben es geschafft, sich in das Bett von Marcus Slade zu schleichen”, sagte er, während er den Blick auf ihre Brüste senkte. “Ich bin zwar versucht, die Situation auszunutzen, aber es wäre mir lieber, wenn Sie jetzt genauso unauffällig verschwinden, wie Sie gekommen sind.”
Rachel sah an sich hinab. Oh mein Gott! Hastig versuchte sie zu bedecken, was das Spitzenhemd eher betonte als verhüllte.
Sie trug nie, niemals, Dessous im Bett, aber sie zog sie gern unter der Alltagskleidung an. Und gestern Abend war sie zu müde gewesen, um nach einem ihrer weiten Nachthemden aus dicker Baumwolle zu suchen, und hatte einfach das zarte Hemd anbehalten, das sie unter der Bluse getragen hatte.
“Finden Sie nicht, dass es dafür etwas zu spät ist?” fragte Marcus Slade.
Sie starrte ihn an. “Wie bitte?”
“Als Sie gestern Abend in mein Zimmer schlichen, sich auszogen und in mein Bett schlüpften, waren Sie nicht so schüchtern.”
“Wovon reden Sie?” entgegnete Rachel empört. “Das ist mein Zimmer … und mein Bett!”
Er stützte sich auf einen Ellbogen. Die Decke rutschte an ihm hinab, bis zur Taille, und sein Lächeln wurde breiter. “Nicht schlecht, Schätzchen. Den Spruch kannte ich noch nicht. Ich bin also in Ihr Bett geschlüpft, ja?”
Ihr
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