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Die Trüffelgöttinnen (German Edition)

Die Trüffelgöttinnen (German Edition)

Titel: Die Trüffelgöttinnen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lexa Holland
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erfreut gewesen war, hatte Hammer nie erfahren, dafür aber noch am gleichen Tag die Kündigung seines hochkonservativen Senders auf dem Schreibtisch vorgefunden. Glücklicherweise hatte ihn ein gerade erst an den Start gegangener Kokurrenzsender sofort mit Kusshand aufgenommen, weil er sich durch diese zwar zweifelhafte, aber letztlich eben gerade deshalb, sofern man nicht gerade Politiker war, in der Regel sehr werbewirksame Berühmtheit einen beachtlichen Quotenzuwachs versprach.
    Und auch in diesem Falle hatte das ungeschriebene Gesetz der Medienwelt wieder einmal recht behalten, und die Herzen der Zuschauer waren dem Medienneuling zugeflogen wie Bienen ihrem heimischen Stock.
    Martin Hammer hatte also der Form halber öffentlich noch zwei, drei Wochen Beschämung und Zerknirschung geheuchelt, um danach dann wieder zum Tagesgeschäft überzugehen und die delikaten Beziehungen im Innern der Freiheitsstatue wieder aufzunehmen.
    Ein Foto des toten Harry, dem der Wein eine zarte Tönung verliehen hatte, wurde eingeblendet. Es stammte aus dem Handy seines Erzfeindes, der als Erster vor Ort gewesen war und den bereits leblosen Körper aus dem Fass gezogen hatte, wütend auf das Schicksal, das ihm heimtückisch zuvorgekommen war, anstatt ihm die Genugtuung zu geben, diesen Mistkerl eigenhändig dahin zu befördern, wo er hingehörte: in die Hölle.
    Dass Harry Shinders Tod selbst verschuldet war, und das in vielerlei Hinsicht, hatte man nur so lange geglaubt, bis man die Identität des vermeintlichen erfolglosen Lebensretters festgestellt hatte. Der hatte von diesem Moment an leider nicht die geringste Chance, seine Unschuld zu beweisen, und landete vier Wochen später schließlich für immer hintern Gittern, wo er den Rest seines Lebens damit verbrachte, Wände und Decke seiner Zelle mit Meerschweinchenpostern zu bekleben.
    »Aber findet ihr nicht,« Melody schniefte heftig, »dass er irgendwie zum ersten Mal so richtig glücklich aussieht?«
    Sie starrten auf den Monitor. Melody hatte recht: So glücklich hatte ihr Boss noch nicht einmal ausgesehen, als wegen eines besonders geschmacklosen Beitrags die Einschaltquoten in utopische Höhen geschossen waren.
    Barry hatte sich als Erster wieder gefasst.
    »Mouton Rothschild 1888 war es wohl leider nicht, wenn ich das richtig sehe.«
    Er zeigte auf das kleine Metallschild, das im unteren Bildschirmrand zu sehen war, als das Fass eingeblendet wurde.
    »Aber wenigstens war mal welcher drin, und den Unterschied dürfte er Gott sei Dank nicht mehr geschmeckt haben.«
    Auch Barry hatte oft unter den Launen seines cholerischen Bosses leiden müssen, aber da er nicht nur Hyde, sondern zu seltenen, aber dafür unvergesslichen Gelegenheiten auch Dr. Jekyll zu sehen bekommen hatte und außerdem der Meinung war, dass nicht nur Präsidenten einen ehrenvollen Abschied verdient hätten, sprang er auf und salutierte.
    »Ruhe sanft, Harry Shinder!
    Dass er diesem aufrichtig gemeinten Gruß unfreiwillige Komik verlieh, als die Chiquita, die er sich bereits für den abendlichen Barbesuch in die Hose gesteckt hatte, durch das stürmische Aufspringen aus dem linken Hosenbein fiel, hätte Harry sicherlich sein berüchtigtes Grinsen entlockt.
    Melody aber schluchzte herzzerreißend und schnäuzte dankbar in das bereits etwas ramponierte Taschentuch, das Barry aus der Hosentasche gezogen und ihr zugeworfen hatte.
    »Melody, merk‘ dir eins, Schätzchen: Kein Schwanz ist so hart wie das Leben!«
    Gladys drückte die schniefende Melody liebevoll zwischen ihre gewaltigen Brüste und griff dann nach dem Schrubber, um zu Ehren ihres Bosses eine letzte Runde in seinem Büro zu drehen.
    Melody verzog sich mit hängenden Schultern in die Kaffeeküche, während Barry und May immer noch auf den Monitor starrten, auf dem Martin Hammer gerade immer noch mühsam beherrscht das Wetter verlas.
    »Oh Gott, was machen wir jetzt nur, Barry? Wir müssen Melanie anrufen!«
    May warf ihm das Telefon zu, als sei es aus glühendem Eisen.
    »Rede du zuerst mit ihr, ich kann das jetzt nicht!«
    Barry fing es geschickt auf und begann, Melanies Nummer einzutippen.

Kapitel 13
    Showdown
     
    Melanie lauschte den letzten gewaltigen Klängen des Requiems, in denen der Klingelton ihres Handys unterging wie das Geräusch einer zu Boden fallenden Daunenfeder.
    Sie ließ die ereignisreichen Wochen Revue passieren. Nicht im Traum hätte sie sich vorstellen können, was sie in Big Apple erwartete, und auch wenn der Verlust von

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