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Die Tür (Die Damalstür) - Sonderedition (German Edition)

Die Tür (Die Damalstür) - Sonderedition (German Edition)

Titel: Die Tür (Die Damalstür) - Sonderedition (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Akif Pirincci
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herauszubekommen.
    Ali erblickte plötzlich die Walther, die nach dem Fall von Juniors kopflosem Körper zusammen mit den Handschellen in seine Nähe gerutscht war. Geistesgegenwärtig warf er sich auf die Pistole und bekam sie zu packen. Dann wirbelte er herum und sah auf dem Rücken liegend die Axt erneut über sich hochfahren. Sein drittes Ich hatte nicht lange gebraucht, um sie aus Gastons Schädel zu befreien.
    Ali drückte zweimal ab. Die eine Kugel traf den dritten Ali in den Bauch, die andere in den Hals. Ein Blutstrahl schoß in einem weiten Bogen aus der Halswunde, wogegen sich am Bauch ein immer größer werdender roter Fleck ausbreitete.
    »Du verdammter Hurenbock!« meinte Ali , der Dritte, ließ erst die emporgeschwungene Axt auf seinen eigenen Kopf fallen und dann sich selber auf Ali.
    Da endlich befreite sich Ali aus seiner Erstarrung - obwohl der Gestank seines Widergängers ihn beinahe gleich wieder außer Gefecht gesetzt hätte. Was für ein Schicksal mochte dieser Kerl wohl hinter sich haben? Frag nicht so blöd! schimpfte er sich im nächsten Moment: dasselbe Schicksal, das dir zuteil geworden wäre, wenn du die Tür ein paar Jahre später entdeckt hättest! Er warf ihn von sich herunter, kam mit der Pistole in der Hand auf die Beine und blickte sich um. Ida rannte mit der Eisenstange in ihrem Kopf und einem Singsang zwischen Schreien und Wehklagen weiterhin durch den Raum, während die dritte Ida an der Wand sie mit aufgerissenem, zahnlosem Mund kreischend auslachte. Der edle Pitch-Pine-Boden war nun fast lückenlos vom Blut bedeckt. Feuchtigkeit und ein metallischer Geruch erfüllten die Luft. Sogar die Fensterscheiben waren inzwischen beschlagen. Gaston mit der Fleischkerbe im Gesicht, Kasimir Kreuzer jr. in zwei Teilen und der erschossene dritte Ali lagen zu seinen Füßen wie Schlachtabfälle. Ich muß weg, dachte Ali, schnellstens weg! Ich bin der einzig wirklich Überlebende.
    »Herr Seichtem, Herr Seichtem«, vernahm er plötzlich eine leise Stimme, und das Erstaunliche war, daß er sie trotz dieses Lärms hören konnte.
    Er wandte sich um, doch außer den beiden jeweils auf ihre Art gestraften Idas konnte er niemanden erkennen.
    »Herr Seichtem, sehen Sie herunter!«
    Ali gehorchte. Juniors Gesicht an dem abgeschlagenen, in einem See aus Blut schwimmenden Kopf lächelte ihn an. Es war etwas fahl, und die Muskeln schienen erschlafft, so daß die Haut ein wenig eingefallen aussah, aber sonst machte es einen recht intakten Eindruck.
    »Ich sagte Ihnen doch, daß ich mir die Trophäe erst holen möchte, wenn ich das Wild zur Strecke gebracht habe«, sagte der Junior-Kopf. »Darf ich Sie also jetzt um eine Signatur bitten - vielleicht auf meine Stirn?«
    Ali erschauerte. Sein Herz raste wie ein in die Falle geratenes Tier, und ihm wurde wieder schwindelig. Dann rannte er los.
    »Es tut mir leid, Ida!« rief er dabei, ohne zurückzublicken. »Es tut mir ja so leid, Ida!«
    Während er durch die dunklen Räume stürmte, eilte die dritte Ida zu dem Berg aus Banknoten, der von Blut umspült wurde. Die mumienähnliche, kalkgesichtige Frau griff mit frohlockenden großen Augen und beiden Händen in das Geld und warf die Scheine in die Luft. Sie tat es immer und immer wieder, bis überall im Raum Geld umherflatterte und wie ein Schauer niederging.
    »Endlich wieder zu Hause!« rief die alte Ida, während sie im Zentrum dieses Schauers stand mit wie zum Gebet emporgereckten Armen. »Endlich wieder zu Hause!«
    Ali gelangte zur Wendeltreppe und polterte sie in Riesensprüngen herunter. Dabei tauchte er immer tiefer in die Finsternis des Berliner Zimmers hinein. Die Treppe vibrierte bei jedem Tritt, und das Hallen des Metalls wuchs zu einem gewaltigen Donnern. Als er das Ende der Spirale endlich erreicht hatte und gänzlich von der Dunkelheit umschlossen wurde, prallte er beinahe mit einer anderen Geistergestalt zusammen.
    Die fünfzehnjährige Florence stand splitternackt vor ihm und musterte ihn wollüstig. Sie sah so sinnlich aus wie damals in der Galerie, als sie sich wie besinnungslos der alles zerstörenden Sünde hingegeben hatten. Ein blaßblauer Schein, der durch den unteren Wintergarten drang, legte sich auf ihren Körper, und die Konturschatten an dessen Rundungen und Klüften steigerten die Wirkung noch. Ihr erregter Atem bildete sich an den drallen Brüsten ab, die leicht auf- und abwogten. Mit den Fingern ihrer rechten Hand spielte sie an ihrer aufgeklafften Vagina.
    »Fick mich!« sagte

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