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Die Tuer zur Zeit

Die Tuer zur Zeit

Titel: Die Tuer zur Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierdomenico Baccalario
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sie nicht einfach nur eine Felsspalte
war. Eher war sie so etwas wie eine Öffnung, so klein,
dass vielleicht gerade eine Möwe hindurchpasste, aber
regelmäßig und quadratisch, als wäre sie von einem Menschen in die Klippe gehauen worden. Und sie war tief, wie
eine Mauernische.
    »Hier ist was Komisches«, rief er zu den beiden anderen hinauf.
    Er hielt sich mit der einen Hand fest und tastete mit
der anderen die Öffnung ab. Dabei stieß er auf Stein, Stein
und noch mehr Stein. Dann aber glitten seine Finger über
eine brüchige Oberfläche und schlossen sich um etwas
Weiches.
    Jason streckte sich nach vorne, um einen Blick darauf
werfen zu können, und hatte einen Augenblick lang den
Eindruck, als wäre hinter der Nische ein Raum.
    Ein Raum?
    Rasch zog er die Hand zurück und nahm seinen Fund
in Augenschein. Er hatte die Größe eines kleinen Ziegelsteins und war in Stoff eingewickelt.
    Plötzlich streifte das Handtuch seine Wange. Jason
erschrak so sehr, dass er den merkwürdig aussehenden
Gegenstand beinahe losgelassen hätte.
    »Nimm das!«, rief Rick einige Meter über ihm. Er hielt
das andere Ende des provisorischen Seils. Jason steckte sich den seltsamen Gegenstand in die Badehose, packte
das Handtuchende und begann zu klettern.

    Der Aufstieg dauerte nur wenige Augenblicke, die
Julia jedoch wie Stunden vorkamen.
    Als Rick Jason am Arm gefasst und ihn das letzte
Stück hinaufgezogen hatte, wurde sie vor Erleichterung
beinahe ohnmächtig. »Geht es dir gut?«, fragte sie mit
zittriger Stimme.
    Jasons Brust war zerkratzt und abgeschürft. »Ja, klar«,
sagte er, ohne sich um seine Verletzungen zu kümmern.
»Seht mal, was ich gerade gefunden habe!« Er zog den
eigenartigen Gegenstand aus seiner Badehose.
    Am Horizont schlug ein Blitz im Wasser ein.
    »Was ist das?«, schrie Rick, um den prasselnden Regen
zu übertönen.
    »Keine Ahnung!«, brüllte Jason zurück. »Sieht seltsam
aus, nicht?«
    Julia spürte Wut in sich aufsteigen. Nach diesen furchtbaren Momenten, in denen sie gedacht hatte, Jason würde
gleich abstürzen und auf den Felsen zerschellen, stand er
einfach da, als wäre nichts gewesen. »Entschuldige bitte«,
schrie sie ihn an, »entschuldige bitte, dass wir uns deinetwegen solche Sorgen gemacht haben. Wir wussten nicht,
dass du ja nur dieses ... dieses Dingsda holen wolltest!«
Dann rannte sie wutschnaubend die Stufen zur Villa
hinauf.
    »Was hat sie bloß auf einmal?«, fragte Jason.

    Rick legte ihm eine Hand auf die Schulter. »Sie ist
froh, dass dir nichts passiert ist, abgesehen von all den
Kratzern da.«
    »Was für Kratzer?« Jason sah jetzt erst an sich hinunter und musste schlucken. »Donnerwetter!«, rief er und
fühlte, wie er weiche Knie bekam. »Wo habe ich die denn
her?«
    Rick schlug vor nach Hause zurückzukehren, um die
Verletzungen dort zu verarzten. Sie stiegen sehr vorsichtig die Treppe hoch.
    Oben riet Rick Jason, die Abschürfungen hinter den
Handtüchern zu verstecken. »Wenn Nestor merkt, was
passiert ist«, flüsterte er, »lässt er uns nie wieder zum
Baden in die Bucht.«
    Jason nickte. Sein Freund hatte vollkommen recht.



In der Küche brüllte Jason: »Aua, das brennt!«
    »Pscht, sei still«, ermahnte ihn Julia. »Oder soll ich
Nestor holen?«
    »Quatsch, aber ...«
    »Halt still oder es tut noch mehr weh!«
    »Ich kann nicht! Auuuuu!«
    Rick sah kichernd zu.
    Jason saß auf dem Küchentisch. Julia stand vor ihm und
betupfte seine Wunden mit Jod. Obwohl sie schlimm aussahen, waren sie nicht besonders tief. Es waren nur oberflächliche Kratzer und Hautabschürfungen, also genau
jene Art von Verletzungen, bei denen Jod am schlimmsten brennt.
    Jason biss die Zähne zusammen, um nicht wieder aufzuschreien, und versuchte sich abzulenken, indem er Rick
fragte: »Hast du eine Ahnung, was das da ist?« Er zeigte
auf den Gegenstand, der zwischen ihnen mitten auf dem
Tisch lag.
    »Fertig!«, rief Julia und strich sich eine Haarsträhne
aus dem Gesicht. Jasons Brust glänzte jodgelb. »Du musst
noch etwas warten und es trocknen lassen, bevor ...«
    Weiter kam sie nicht. Rick zog an einem Zipfel des
Stoffes, in den das Objekt eingewickelt war, und Jason,
der vor lauter Neugier nicht warten konnte, bis das Mittel eingetrocknet war, sprang vom Tisch herunter und
schlüpfte rasch in ein sauberes T-Shirt.
    Der Stoff legte sich wie eine zweite Haut über die
Wunden und Julia verzog das Gesicht bei dem Gedanken an den Moment, in

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