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Die Türen seines Gesichts

Die Türen seines Gesichts

Titel: Die Türen seines Gesichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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Geräusche, nur meine Schritte im Gras und auf dem kleinen Kies. Die Brille hing mir um den Hals. Die Hände feucht in den Handschuhen. Auf Diesel wogen der Rucksack und ich zusammen wahrscheinlich etwa genausoviel wie ich allein auf der Erde – wofür ich angemessen dankbar war. Mein Atem brannte, wenn er kam, und dampfte, wenn er ging. Ich zählte tausend Schritte und sah mich um und konnte den Flieger nicht mehr sehen. Ich zählte tausend mehr und blickte nach oben, um zuzusehen, wie ein paar Sterne ausgingen. Etwa eine Stunde darauf mußte ich meine Brille aufsetzen. Inzwischen konnte ich sehen, wohin mein Weg mich führte. Und der Wind schien jetzt stärker zu sein.
    Sie war so groß, daß das Auge sie gar nicht auf einmal aufnehmen konnte. Ich bewegte den Kopf von links nach rechts, lehnte mich weiter und weiter nach hinten. Aber wo auch immer die Spitze sein mochte, es war zu hoch. Einen Augenblick lang hatte ich das verrückte Gefühl, daß ich nach unten und nicht nach oben blickte, und meine Fußsohlen und die Handflächen prickelten, wie es ganz bestimmt die eines Affen tun müssen, wenn er einen Ast losläßt, um nach dem anderen zu greifen, und feststellt, daß da keiner mehr ist.
    Ich ging noch zwei Stunden weiter und machte dann Rast, um ein leichtes Mahl einzunehmen. Das war Wandern, nicht Klettern. Während ich aß, fragte ich mich, was wohl eine Formation wie die Graue Schwester verursacht haben mochte. Im Umkreis von etwa sechzig Meilen gab es ein paar zehn und zwölf Meilen hohe Gipfel, und auf dem nächsten Kontinent einen fünfzehn Meilen hohen Berg, der Burkes Gipfel hieß, aber nichts, das der Schwester auch nur entfernt nahekam. Die geringere Schwerkraft? Die Zusammensetzung des Planeten? Ich konnte es nicht sagen. Was Doc und Kelly und Mallardi wohl sagen würden, wenn sie sie sahen?
    Aber es ist nicht meine Sache, sie zu definieren, ich ersteige sie nur.
    Ich blickte wieder nach oben, und jetzt hingen da ein paar Wolken, rieben sich an mir. Nach den Fotos, die ich gemacht hatte, sollten die ersten zehn oder zwölf Meilen leicht zu ersteigen sein. Wie ein großer Hügel. Es gab ganz sicher genug andere Wege. Ich war tatsächlich der Meinung, es könnte ein Kinderspiel sein. Ermutigt packte ich meine Utensilien zusammen und machte mich wieder auf den Weg. Es würde ein guter Tag werden. Das spürte ich.
    Und das war es auch. Am späten Nachmittag verließ ich den Hügel und betrat etwas, das an einen Weg erinnerte. Das Tageslicht auf Diesel hält sich etwa neun Stunden, und ich verbrachte den größten Teil dieser neun Stunden auf den Beinen. Der Weg war so gut, daß ich nach Sonnenuntergang noch einige Stunden weiterging und daher eine beträchtliche Distanz schaffte. Inzwischen hatte ich angefangen, mein Atemgerät zu benutzen, und die Heizung meines Anzugs hatte sich eingeschaltet. Die Sterne waren große strahlende Blumen, der Weg war bequem, die Nacht war mein Freund. Ich erreichte eine breite, ebene Stelle und schlug unter einem Felsüberhang mein Lager auf.
    Dort schlief ich und träumte von schneeigen Frauen mit Brüsten wie die Alpen, von der Morgensonne rosa gefärbt, und sie sangen für mich wie der Wind und lachten und hatten Augen aus prismatischem Eis. Sie flohen durch ein Feld von Wolken.
    Am folgenden Tage kam ich weiter nach oben. Der „Pfad“ begann enger zu werden und verschwand an manchen Stellen ganz, aber es war leicht, dem Himmel entgegenzustreben, bis ich den nächsten fand. Bis jetzt war alles gutes, festes Felsgestein gewesen. Der Berg verjüngte sich immer noch, je höher er wurde, und das Gleichgewicht bot keine Schwierigkeiten. Ich konnte immer wieder längere Strecken ganz bequem gehen. Einmal rannte ich ein Stück im Zickzack nach oben und arbeitete mich dann einen Kamin etwa ebenso schnell hinauf, wie der Weihnachtsmann gewöhnlich durch Kamine nach unten fährt. Die Winde waren kräftig und könnten ein Problem darstellen, wenn der Boden unebener wurde. Ich trug jetzt die ganze Zeit mein Atemgerät und fühlte mich herrlich.
    Ich konnte jetzt ungeheuer weit sehen. Da waren Berge über Berge rings um mich herum und unter mir, wie Dünen in der Wüste. Die Sonne legte flirrende Heiligenscheine aus Licht um ihre Spitzen. Im Osten sah ich den Emerick-See, dunkel und glänzend wie eine Stiefelspitze. Ich arbeitete mich um einen Vorsprung herum und erreichte eine Treppe, wie für Riesen gebaut, die wenigstens tausend Fuß in die Höhe führte. Ich erstieg sie.

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