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Die Türen seines Gesichts

Die Türen seines Gesichts

Titel: Die Türen seines Gesichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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wie das gewisser unterschwelliger Subrhythmen aus, die bei einigen Arten der Epilepsie ein paar Tage nach einem Anfall auftreten.“
    „Könnte ein kräftiger Schlag auf den Kopf zu einem solchen Schock führen?“
    „Das ist höchst unwahrscheinlich.“
    „Was sonst könnte dazu führen?“
    „Elektrischer Schock, optisches Trauma …“
    „Stop“, sagte ich und nahm die Brille ab. „Sie erwähnten ein optisches Trauma … Sehen Sie sich meine Augen an.“
    „Ich bin kein Ophta …“ begann er, aber ich unterbrach ihn:
    „Ganz normales Licht ist für meine Augen schon schädlich. Wenn ich meine Brille verlieren würde und drei oder vier Tage sehr hellem Licht ausgesetzt wäre, könnte das zu dem Muster führen, von dem Sie sprachen?“
    „Möglich …“, sagte er. „Ja, das würde ich sagen.“
    „Aber es gibt noch andere Möglichkeiten?“
    „Da bin ich nicht sicher. Wir müssen mehr Aufzeichnungen machen, und wenn ich wüßte, was hinter dem Ganzen steckt, würde das weiterhelfen.“
    „Tut mir leid“, sagte ich. „Ich brauche das Band jetzt.“
    Er seufzte und machte mit der linken Hand eine kleine hilflose Geste, während er sich abwandte.
    „Wie Sie meinen, Mister Smith.“
    Ich verfluchte das Genie des Berges und verließ das Krankenhaus. Mein Band trug ich wie einen Talisman. In Gedanken suchte ich in Wäldern der Erinnerung nach einem Geisterschwert in einem Stein aus Rauch, denke ich.
     
    Im Lodge erwarteten sie mich. Lanning und die Reporter.
    „Wie war es?“ fragte einer der letzteren.
    „Wie war was?“
    „Der Berg. Sie waren doch oben, nicht wahr?“
    „Kein Kommentar.“
    „Wie hoch waren Sie?“
    „Kein Kommentar.“
    „Sind Sie auf irgendwelche Schwierigkeiten gestoßen?“
    „Dito. Entschuldigen Sie mich, ich möchte gerne duschen.“
    Henry folgte mir in mein Zimmer. Die Reporter versuchten das auch.
    Nachdem ich mich rasiert und gewaschen, mir einen Drink gemixt und eine Zigarette angezündet hatte, stellte mir Lanning seine allgemeinere Frage:
    „Nun?“ sagte er.
    Ich nickte.
    „Schwierigkeiten?“
    Ich nickte wieder.
    „Unüberwindbar?“
    Ich griff nach dem Band und überlegte eine Weile.
    „Vielleicht nicht.“
    Er bediente sich mit Whisky. Dann fragte er:
    „Wirst du es versuchen?“
    Ich wußte, daß ich das würde. Ich wußte, daß ich es ganz allein versuchen würde, wenn es sein mußte.
    „Ich weiß wirklich nicht“, sagte ich.
    „Warum nicht?“
    „Weil dort oben etwas ist“, sagte ich, „etwas, das nicht will, daß wir es tun.“
    „Dort oben lebt etwas?“
    „Ich bin nicht sicher, ob das das richtige Wort ist.“
    Er ließ sein Glas sinken.
    „Was, zum Teufel, ist denn passiert?“
    „Ich bin bedroht worden, wurde angegriffen.“
    „Bedroht? Mit Worten? In englischer Sprache?“ Er stellte seinen Drink weg, was schon zeigte, wie ernst es ihm mit der Frage sein mußte. „Angegriffen?“ fügte er dann hinzu. „Wodurch?“
    „Ich habe Doc und Kelly und Stan und Mallardi und Vincent gebeten zu kommen. Ich habe vorher schon nachgesehen. Sie haben alle geantwortet. Sie kommen. Miguel und der Holländer schaffen es nicht und haben mich wissen lassen, daß es ihnen leid tut. Wenn wir alle zusammen sind, werde ich die Geschichte erzählen. Aber vorher möchte ich mit Doc sprechen. Hab’ also Geduld und zerbrich dir den Kopf und sag keinem etwas.“
    Er leerte sein Glas.
    „Wann werden sie kommen?“
    „In vier, fünf Wochen“, sagte ich.
    „Das ist aber eine lange Wartezeit.“
    „Unter den gegebenen Umständen“, sagte ich, „wüßte ich keine Alternativen.“
    „Und was tun wir unterdessen?“
    „Essen, trinken und uns den Berg ansehen.“
    Er senkte die Lider einen Augenblick lang, nickte dann und griff nach seinem Glas.
    „Wollen wir anfangen?“
     
    Es war spät, und ich stand allein mit einer Flasche in der Hand auf dem Feld. Lanning war bereits schlafen gegangen, und der Kamin der Nacht war vom Ruß der Wolken finster. Irgendwo dort draußen stürmte ein Sturm und war voll von plötzlichen Umrissen. Der Wind wehte eisig.
    „Berg“, sagte ich. „Berg, du hast mir gesagt, daß ich weggehen soll.“
    Ein Grollen.
    „Aber ich kann nicht“, sagte ich und nahm einen Schluck aus der Flasche.
    „Ich bringe dir die Besten, die es in der Branche gibt“, sagte ich, „um deine Hänge zu ersteigen und an deinen höchsten Stellen unter den Sternen zu stehen. Ich muß das tun, weil es dich gibt. Aus keinem anderen Grund. Das ist

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