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Die Türme der Mitternacht

Die Türme der Mitternacht

Titel: Die Türme der Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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finden könnt. Wir organisieren einen Rückzug durch Wegetore für die Männer.«
    »Ja, mein Lord«, erwiderte Connel.
    »Ituralde, nein!« Yoeli stürmte mit völlig verdreckter und zerrissener Uniform auf den Balkon.
    »Ihr habt überlebt«, sagte Ituralde erleichtert. »Ausgezeichnet. Eure Stadt ist verloren. Es tut mir leid. Holt Eure Männer, und wir können zusammen …«
    » Seht!«, sagte Yoeli, zog Ituralde zur Seite des Balkons und zeigte nach Osten. In der Ferne stieg eine dichte Rauchsäule in die Höhe. Ein Dorf, das die Trollocs verbrannt hatten?
    »Das Wachfeuer«, fuhr Yoeli fort. »Meine Schwester hat Hilfe kommen sehen! Wir müssen bis zu ihrem Eintreffen durchhalten!«
    Ituralde zögerte. »Yoeli«, sagte er leise, »wenn da eine Streitmacht kommt, dann kann sie nicht groß genug sein, um diese Horde aufzuhalten. Immer vorausgesetzt, es ist keine List. Das Schattengezücht erwies sich auch schon in der Vergangenheit als durchtrieben.«
    »Gebt uns ein paar Stunden«, sagte Yoeli. »Haltet die Stadt mit mir und schickt Späher durch Eure sogenannten Wegetore, um zu sehen, ob da wirklich Truppen kommen.«
    »Ein paar Stunden? Mit einer Bresche in Eurer Mauer? Wir sind in der Unterzahl, Yoeli.«
    »Bitte«, flehte Yoeli. »Seid Ihr nicht einer der Großen Hauptmänner? Zeigt mir, was dieser Titel bedeutet, Lord Rodel Ituralde.«
    Ituralde drehte sich um und wandte sich wieder der zerborstenen Mauer zu. Hinter ihm versammelten sich seine Offiziere in dem Zimmer. Die Reihe an der Mauer löste sich langsam auf. Sie würde nicht mehr lange halten.
    Zeigt mir, was das bedeutet.
    Vielleicht…
    »Tymoth, seid Ihr da?«, bellte Ituralde.
    Ein rothaariger Mann im schwarzen Mantel trat auf den Balkon. Nachdem Deepe nun ausgefallen war, hatte er den Befehl über die Asha’man. »Zur Stelle, Lord Ituralde.«
    »Sammelt Eure Männer«, sagte Ituralde drängend. »Übernehmt diese Bresche und lasst die Soldaten dort den Rückzug antreten. Ich will, dass die Asha’man den Abschnitt halten. Ich brauche eine halbe Stunde. Ich will, dass Ihr Trollocs mit Eurer ganzen Kraft trefft, mit allem, was Ihr habt. Habt Ihr mich verstanden? Alles, was Ihr habt! Wenn Ihr danach noch eine Kerze mit der Macht anzünden könnt, hole ich mir Eure Haut.«
    »Herr«, sagte der Asha’man. »Unser Rückzug?«
    »Lasst Antail im Heilungszelt. Er kann ein Wegetor erschaffen, durch das die Asha’man fliehen können. Aber jeder andere, haltet diese Bresche!«
    Tymoth eilte los. »Yoeli, Eure Aufgabe besteht darin, Eure Streitkräfte zu sammeln und sie davon abzuhalten, durch die Stadt zu rennen, als wäre …« Ituralde hielt inne. »Als wäre es das verdammte Tarmon Gai’don«, hatte er sagen wollen. Verflucht! »… als wäre kein Verantwortlicher da. Wenn wir die Stadt halten wollen, dann müssen wir organisiert und diszipliniert sein. In zehn Minuten brauche ich vier Kavalleriekompanien ordentlich formiert auf dem Hof. Gebt die Befehle.«
    »Ja, mein Lord«, sagte Yoeli und wandte sich zum Gehen.
    »Ach ja.« Ituralde drehte sich um. »Ich brauche ein paar Wagenladungen Feuerholz, so viele Fässer Öl, wie Ihr auftreiben könnt, und sämtliche Verwundeten aus beiden Heeren, die noch laufen können, aber Arme oder Gesicht verletzt haben. Und schafft mir jeden in der Stadt herbei, der jemals einen Bogen in der Hand hielt. Geht!«
     
    Beinahe eine Stunde später stand Ituralde mit auf dem Rücken verschränkten Händen da und wartete. Er hatte den Balkon verlassen und schaute aus einem Fenster, damit er die Deckung nicht verließ. Aber er hatte noch immer einen guten Blick auf die Schlacht.
    Draußen vor dem Palast gab die Reihe der Asha’man schließlich nach. Sie hatten ihm fast eine Stunde Zeit verschafft und in einer eindrucksvollen Zurschaustellung der Macht eine Welle Trollocs nach der anderen zurückgeschlagen. Glücklicherweise waren die feindlichen Machtlenker nicht aufgetaucht. Hoffentlich waren sie nach dem Beweis ihrer Macht erschöpft.
    Mit der bedrückenden Wolkendecke am Himmel und den Massen von Gestalten, die die Hügel jenseits der Stadt verfinsterten, fühlte es sich wie die Abenddämmerung an. Glücklicherweise brachten die Trollocs weder Sturmleitern noch Belagerungstürme mit. Nur eine Welle nach der anderen, die von Myrddraals zum Angriff aufgehetzt gegen die Bresche anstürmten.
    Ein paar der in schwarze Mäntel gekleideten Männer hinkten bereits erschöpft von der Bresche fort. Der Rest schleuderte einen

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