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Die Türme der Mitternacht

Die Türme der Mitternacht

Titel: Die Türme der Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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letzten Schwall Feuer und explodierende Erde, dann folgten sie ihren Gefährten. Wie befohlen ließen sie die Lücke völlig unverteidigt.
    Kommt schon, dachte Ituralde, als sich der Rauch auflöste.
    Die Trollocs spähten durch den Qualm und kletterten über die Kadaver ihrer von den Asha’man getöteten Artgenossen. Das Schattengezücht bewegte sich auf Hufen und dicken Tatzen. Manche schnüffelten.
    Die Straßen hinter der Bresche war mit sorgfältig platzierten Männern gefüllt, die blutig und verwundet waren. Sie fingen an zu schreien, als die Trollocs kamen, ergriffen wie befohlen die Flucht. Vermutlich war nichts von ihrer Furcht vorgetäuscht. Die Szene sah jetzt noch viel schrecklicher aus, da viele der umstehenden Gebäude wie durch die Explosion beschädigt qualmten; Dächer brannten, Rauch strömte aus den Fenstern. Die Trollocs würden nicht wissen, dass die Schieferdächer so gebaut waren, dass sie nicht brennen konnten, und Gesetze verhinderten, dass Häuser zu viel Holz enthielten.
    Ituralde hielt den Atem an. Die Trollocs stürmten heulend und brüllend in die Stadt, Gruppen brachen auseinander, als sie die Gelegenheit zum Morden und Zerstören sahen.
    Hinter Ituralde knallte die Tür auf, und Yoeli eilte hinein. »Die letzten Ränge sind an Ort und Stelle. Funktioniert es?«
    Ituralde antwortete nicht; der Beweis war unter ihnen. Die Trollocs gingen davon aus, dass sie ihre Schlacht gewonnen hatten - die zerstörerische Macht der Asha’man hatte den Eindruck eines letzten Aufbäumens erweckt, und in der Stadt schien Chaos zu herrschen. Die Trollocs schwärmten mit offensichtlicher Begeisterung durch die Straßen. Selbst die eintreffenden Myrddraals machten einen sorglosen Eindruck.
    Die Trollocs mieden die brennenden Gebäude und den mit einer Mauer umgebenen Palast. Sie bewegten sich tiefer in die Stadt hinein und trieben die flüchtenden Soldaten eine breite Prachtstraße auf der Ostseite der Stadt entlang. Sorgfältig aufgetürmte Trümmerberge lockten die meisten von ihnen diesen Weg entlang.
    »Strebt Ihr danach, irgendwann einmal General zu werden, Hauptmann Yoeli?«, fragte Ituralde leise.
    »Meine Bestrebungen sind unwichtig«, erwiderte Yoeli. »Aber ein Mann wäre ein Narr, würde er auf die Hoffnung verzichten, etwas lernen zu können.«
    »Dann passt jetzt gut auf, mein Sohn.« In den Gebäuden entlang der von den Trollocs ausgesuchten Straße flogen die Fensterläden auf. Bogenschützen strömten auf die Balkone. »Solltet Ihr auch jemals nur den Eindruck haben, dass Ihr genau das tut, was der Feind von Euch erwartet, dann macht etwas anderes.«
    Pfeile flogen, und Trollocs starben. Große Armbrüste, die Bolzen von beinahe Speergröße verschossen, zielten auf die Blassen, und man konnte viele sehen, die über das Pflaster taumelten und nicht wussten, dass sie bereits tot waren, als Dutzende mit ihnen verbundene Trollocs fielen. Verwirrt und wütend brüllten die noch lebenden Kreaturen auf und hämmerten gegen die Türen der Gebäude, die mit Bogenschützen gefüllt waren. Aber während sie damit beschäftigt waren, ertönte Donner. Hufschläge. Yoelis beste Kavalleristen stürmten mit angelegten Lanzen die Straßen entlang. Sie ritten die Trollocs nieder und erschlugen sie.
    Die Stadt wurde zu einem gewaltigen Hinterhalt. Ein Soldat hätte um keinen besseren Vorteil als diese Gebäude bitten können, und die Straßen waren breit genug, um jenen, die ihren Verlauf kannten, genug Platz für einen Sturmangriff zu bieten. Das Freudengebrüll der Trollocs verwandelte sich in Schmerzensschreie, und in ihrer Hast zu entkommen kletterten sie übereinander. Sie endeten auf dem Hof an der zerstörten Mauer.
    Die saldaeanischen Reiter folgten ihnen; Hufe und Flanken der Pferde waren nass vom giftigen Blut der Erschlagenen. An den Fenstern der »brennenden« Häuser erschienen Männer - die Brände waren in sorgfältig ausgesuchten und abgesperrten Zimmern gelegt worden - und schossen Pfeile in den großen Hof. Andere warfen den Reitern neue Lanzen zu; mit Nachschub ausgestattet formierten sie sich neu und ritten in die Trollocs hinein. Der Beschuss hörte auf, und die Kavallerie ritt einen Sturmangriff auf den Hof.
    Hunderte Trollocs verendeten. Vielleicht auch Tausende. Die, die nicht starben, eilten durch die Lücke. Die meisten Myrddraals flohen. Die, die blieben, waren Ziele für die Bogenschützen. Einen von ihnen zu töten konnte Dutzende mit ihnen verbundene Trollocs töten. Die

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