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Die Türme der Mitternacht

Die Türme der Mitternacht

Titel: Die Türme der Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Cairhien schicken können, bevor die Wegetore versagten. Sie alle hatten den Befehl erhalten, sich ruhig zu verhalten. Perrin wollte nicht, dass sein Aufenthaltsort vorzeitig bekannt wurde. Die Frauen würden den Mund halten, aber natürlich würde die Männer klatschen; so waren sie nun einmal.
    Nur wenigen war bekannt, dass die Wegetore versagten; Perrin hatte allgemein verkündet, dass er die Asha’man ausgeruht brauchte für den Fall, gegen die Weißmäntel kämpfen zu müssen. Das stimmte auch. Aber einige der Flüchtlinge hatten gebeten, gehen zu dürfen, und brachen zu Fuß auf. Ihnen hatte Faile Gold oder Juwelen aus Sevannas Hort gegeben und Glück gewünscht. Es hatte sie überrascht, wie viele von ihnen in eine Heimat zurückkehren wollten, die in von den Seanchanern kontrollierten Ländern lag.
    Trotzdem wuchs die Größe von Perrins Streitmacht jeden Tag. Faile und die anderen passierten eine große Gruppe, die sich im Schwertkampf übte. Die Flüchtlinge, die sich zu einer solchen Ausbildung entschieden hatten, zählten nun ungefähr fünfundzwanzigtausend Köpfe. Sie übten bis spät am Tag, und Faile konnte noch immer Tams gebellte Befehle hören.
    »Nun«, nahm Berelain wieder den Faden auf, »was wird Perrin tun? Warum sich diesem Verfahren stellen? Er will etwas von diesen Weißmänteln.« Sie trat um eine knorrige Fingerwurzel herum. Wie so viele andere las die Erste viel mehr in Perrins Taten hinein, als es da zu finden gab. Es hätte ihn amüsiert, die vielen Pläne zu erfahren, die man ihm zuschrieb.
    Und sie will Männer verstehen, dachte Faile. Perrin war alles andere als dumm, und er war auch bei weitem nicht der einfach gestrickte Mann, als den er sich gern hinstellte. Er plante, er dachte nach, und er war sorgfältig. Aber er war auch direkt. Überlegt. Wenn er etwas sagte, dann meinte er es auch so.
    »Ich stimme Berelain zu«, sagte Alliandre. »Wir sollten einfach aufbrechen. Oder diese Weißmäntel angreifen.«
    Faile schüttelte den Kopf. »Es macht Perrin zu schaffen, wenn die Leute glauben, dass er etwas Falsches tat. Solange die Weißmäntel weiterhin darauf beharren, dass er ein Mörder ist, ist sein Name nicht makellos.« Er war stur und dumm, aber es hatte auch etwas Edles.
    Solange er nicht daran starb. Allerdings liebte sie ihn für dieses Ehrgefühl. Ihn ändern zu wollen wäre ein schlechter Rat gewesen, also musste sie dafür sorgen, dass andere ihn nicht ausnutzten.
    Wie immer trat ein seltsamer Blick in Berelains Augen, wenn sie über die Weißmäntel sprachen, und sie schaute möglicherweise unbewusst in die Richtung ihres Lagers. Beim Licht. Sie würde doch nicht noch einmal fragen, ob sie mit ihnen sprechen durfte? Bis jetzt hatte sie ein Dutzend verschiedene Gründe gefunden, warum sie das wollte.
    Faile bemerkte eine große Gruppe Soldaten, die versuchten, unauffällig auszusehen, während sie eine Runde im Lager drehten und bestrebt waren, mit Faile und ihren Leibwächtern Schritt zu halten. Perrin wollte sie ausreichend beschützt wissen.
    »Dieser junge Kommandierende Lordhauptmann«, sagte Alliandre nachdenklich. »Diese weiße Uniform stand ihm wirklich gut, findet Ihr nicht? Falls man über diese Sonne auf seinem Umhang hinwegsehen kann. So ein hübscher Mann.«
    »Ach?«, erwiderte Berelain. Überraschenderweise röteten sich ihre Wangen.
    »Ich hatte schon gehört, dass Morgases Stiefsohn ein ansehnlicher Mann ist«, fuhr Alliandre fort. »Aber ich hätte nie erwartet, dass er so … makellos ist.«
    »Wie eine Marmorstatue«, flüsterte Berelain, »ein Relikt aus dem Zeitalter der Legenden. Ein perfektes Werk, für uns zurückgelassen. Damit wir es anbeten.«
    »Er ist ganz passabel«, sagte Faile mit einem Schnauben. »Ich persönlich ziehe ein bärtiges Gesicht vor.«
    Das war nicht einmal gelogen - sie liebte ein bärtiges Gesicht, und Perrin war ansehnlich. Er verfügte über eine stattliche Kraft, die ziemlich anziehend war. Aber dieser Galad Damodred war… nun, ihn mit Perrin zu vergleichen war nicht gerecht. Das war so, als würde man ein Buntglasfenster mit einem von einem Meisterschreiner gefertigten Schrank vergleichen. Beide waren ausgezeichnete Beispiele ihres Handwerks, und es fiel schwer, sie gegeneinander aufzuwiegen. Allerdings glänzte das Fenster zweifellos.
    Berelains Miene erschien gedankenverloren. Damodred hatte ihr definitiv gefallen. Dabei war das in so kurzer Zeit passiert. Faile hatte Berelain gesagt, dass es für die Gerüchte

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