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Die Türme der Mitternacht

Die Türme der Mitternacht

Titel: Die Türme der Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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finde, mit Logain Kontakt aufzunehmen. Oder zumindest herausfinde, wo er ist.«
    Jeder der Männer nickte ernst. Das Licht stehe uns bei, wenn wir uns irren, dachte Androl und schaute wieder zu Taims Günstlingen hinüber. Und das Licht stehe uns erst recht bei, wenn wir recht haben.

KAPITEL 21
    Ein Unterrichtsraum
    F aile saß ungeduldig auf Tageslicht und versuchte keine Miene zu verziehen, als das Wegetor einen Strich in die Luft schnitt. Auf der anderen Seite lag eine braune Wiese; Gaul und die Töchter schlüpften sofort hindurch, um die Gegend zu erkunden.
    »Und Ihr wollt bestimmt nicht mitkommen?«, fragte Perrin Galad, der in der Nähe stand und die Prozession mit auf dem Rücken verschränkten Händen verfolgte.
    »Nein«, sagte Galad. »Mein Essen mit Elayne war ausreichend, uns gegenseitig auf den neuesten Stand zu bringen.«
    »Wie Ihr wollt«, sagte Perrin. Er wandte sich Faile zu und zeigte auf das Tor.
    Sie trieb Tageslicht an. Endlich war die Zeit gekommen, der Königin von Andor gegenüberzutreten, und sie musste darum kämpfen, ihre Nervosität zu verbergen. Perrin ritt neben ihr durch das Tor; auf der anderen Seite wartete Caemlyn. Die Großstadt war voller spitzer Türme und rot-weißer Banner; in der Mitte ragte der Palast auf. Niedercaemlyn außerhalb der Stadtmauer war eine eigenständige sich ausbreitende Stadt.
    Perrins Prozession folgte ihnen durch das Tor; sie sollte beeindruckend aussehen, was sorgfältig geplant war, aber keinesfalls feindselig. Alliandre mit hundert Gardesoldaten. Einhundert Bogenschützen von den Zwei Flüssen, die ihre entspannten Bogenstäbe wie Lanzen trugen. Einhundert Abgeordnete der Wolfsgarde, einschließlich einem großen Kontingent niederen cairhienischen Adels, deren farbige Schlitze an ihren Uniformen mit in Weißbrücke gekauftem Stoff gemacht waren. Und natürlich Gaul und die Töchter.
    Grady kam als Letzter. Der Mann trug einen sauber gebügelten schwarzen Mantel, seine Anstecknadel des Geweihten funkelte auf Hochglanz poliert am hohen Kragen. Er schaute sofort nach Westen in Richtung der Schwarzen Burg. Früher am Tag hatte er versucht, dorthin ein Wegetor zu öffnen, da Perrin ihm die Erlaubnis gegeben hatte. Es hatte nicht funktioniert. Perrin fand das besorgniserregend. Er hatte vor, sich darum zu kümmern, heute Nacht oder spätestens morgen.
    Gaul und die Töchter scharten sich um Perrin und Faile, und die Kolonne setzte sich auf der Straße in Bewegung. Arganda und eine Abteilung von Perrins Wolfsgarde ritten voraus, um sie anzukündigen. Der Rest von ihnen schlug ein majestätisches Tempo an. Caemlyns wuchernde Ausbreitung war schlimmer als die in Weißbrücke. In der Nähe von Niedercaemlyn lagerten mehrere Heere. Vermutlich ernährt von den verschiedenen Adeligen, die Elaynes Thronbesteigung unterstützt hatten.
    Hier gab es einen auffallenden Unterschied. Über Caemlyn brach die Wolkendecke auf. Die Wolken waren so allgegenwärtig gewesen, dass Faile es ungläubig sah. Sie bildeten ein kreisförmiges Loch über der Stadt, das auf unheimliche Weise ebenmäßig war.
    Arganda und die Wolfsgardisten kehrten zurück. »Man wird uns empfangen, mein Lord, meine Lady«, verkündete er.
    Faile und Perrin ritten schweigend weiter. Sie hatten das bevorstehende Treffen mehrere Male ausgiebig besprochen; es gab nichts mehr zu sagen. Klugerweise hatte Perrin ihr die Führung der diplomatischen Verhandlungen überlassen. Die Welt konnte keinen Krieg zwischen Andor und den Zwei Flüssen gebrauchen. Nicht jetzt.
    Als sie die Stadttore passierten, erhöhten Perrin und die Aiel ihre Wachsamkeit. Faile erduldete ihren übertriebenen Schutz schweigend. Wie lange würde ihre Gefangenschaft bei den Shaido ihr Leben überschatten? Manchmal kam es ihr fast so vor, als wollte Perrin sie nicht zum Abort lassen, ohne ihr vier Dutzend Wächter zur Seite zu geben.
    Die Straßen hinter der Stadtmauer waren dicht bevölkert, Häuser und Märkte voller Menschen. Abfallhaufen waren zu sehen, und eine beängstigende Zahl von Straßenkindern bewegte sich in der Menge. Ausrufer warnten lautstark vor den gefährlichen Zeiten. Manche von ihnen standen vermutlich in den Diensten der Kaufleute und animierten die Bürger zum Horten. Perrins Leute hatten Lebensmittel gebracht, aber sie waren teuer; Elayne würde sie bald subventionieren müssen, wenn sie es nicht bereits tat. In welchem Zustand befanden sich wohl die Lagerhäuser der Krone?
    Sie durchquerten die Neustadt, dann

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