Die Türme der Mitternacht
sein.«
»Dann wärt Ihr mit einer solchen Regelung einverstanden?«, fragte Egwene. »Der Saal kümmert sich um das Heer, während ich die Autorität erhalte, mich mit den Monarchen der Welt zu befassen?«
»Ich …«, erwiderte Lelaine. »Ja, ich wäre dafür.«
»Damit könnte ich mich wohl einverstanden erklären«, sagte Egwene.
»Sollen wir darüber abstimmen?«, sagte Romanda schnell, als würde sie sich auf den Augenblick stürzen.
»Nun gut«, sagte Egwene. »Wer erhebt sich für diesen Antrag?«
Rubinde stand von ihrem Sitz auf, gefolgt von Faiselle und Farnah, den anderen Grünen. Raechin und ihre Schwester standen schnell auf, allerdings musterte Barasine Egwene die ganze Zeit mit zusammengekniffenen Augen. Magla stand als Nächste auf, und Romanda schloss sich ihr zögernd an. Ferane erhob sich langsam. Lelaine war die Nächste. Sie und Romanda tauschten ein paar giftige Blicke aus.
Das waren neun. Egwenes Herz klopfte schneller, als sie Takima ansah. Die Frau erschien ausgesprochen verstört, als würde sie versuchen, Egwenes Pläne zu ergründen. Das Gleiche galt für Saroiya. Die berechnende Weiße musterte Egwene und zog sich am Ohr. Plötzlich riss sie die Augen auf und öffnete den Mund, um zu sprechen.
In diesem Augenblick rauschten Doesine und Yukiri in den Raum. Saerin stand sofort von ihrem Stuhl auf. Doesine sah in die Runde. »Für welchen Antrag stehen wir auf?«
»Einen wichtigen«, sagte Saerin.
»Nun, dann werde ich wohl dafür stehen.«
»Ich auch«, sagte Yukiri.
»Wie es aussieht, haben wir den kleinen Konsens«, stellte Saerin fest. »Der Saal erhält die Autorität über die Heere der Weißen Burg, während die Amyrlin die Autorität und die Verantwortung über die Führung der Monarchen der Welt erhält.«
»Nein!« Saroiya sprang auf. »Begreift Ihr denn nicht? Er ist ein König! Er trägt die Lorbeerkrone! Ihr habt der Amyrlin gerade die alleinige Verantwortung für den Umgang mit dem Wiedergeborenen Drachen gegeben!«
Im Saal breitete sich Stille aus.
»Nun, sicherlich hat sie …« Romanda verstummte, als sie sich umdrehte und Egwenes gelassene Miene sah.
»Ich schätze, jemand könnte um den großen Konsens bitten«, sagte Saerin trocken. »Aber Ihr habt Euch ja schon kunstvoll mit dem kleinen Seil aufgehängt.«
Egwene erhob sich. »Es war mein Ernst, als ich sagte, dass der Saal weise Entscheidungen trifft, und hier hat sich niemand aufgehängt. Es ist weise vom Saal, mir den Umgang mit dem Wiedergeborenen Drachen zu übertragen - er braucht eine strenge, vertraute Hand. Es war ebenfalls weise von Euch, zu erkennen, dass die Führung der Armeen mir viel zu viel Aufmerksamkeit abverlangte. Ihr werdet bestimmt jemanden unter Euch bestimmen, der General Brynes Materialanforderungen und Rekrutierungspläne durchsieht und abgesegnet. Ich versichere Euch, davon gibt es eine ganze Menge.
Es freut mich, dass Ihr die Notwendigkeit eingesehen habt, die Amyrlin zu unterstützen, obwohl mir die verstohlene Natur dieser Sitzung doch sehr missfällt. Versucht nicht abzustreiten, dass das im Geheimen stattfand, Romanda. Ich sehe, Ihr wollt widersprechen. Aber Ihr solltet wissen, dass ich Euch mit den Drei Eiden auf eine direkte Antwort festnageln werde, solltet Ihr Euch dazu äußern.«
Die Gelbe verkniff sich ihre Bemerkung.
»Wieso habt Ihr immer noch nicht einsehen können, wie dumm ein solches Verhalten ist?«, fragte Egwene. »Habt Ihr ein so kurzes Gedächtnis?« Sie sah jede Frau nacheinander an, und jede, die zusammenzuckte, erfüllte sie mit Zufriedenheit.
»Die Zeit für Veränderungen ist gekommen«, fuhr Egwene fort. »Ich schlage vor, dass es keine Sitzungen dieser Natur mehr gibt. Ich schlage vor, dass im Burggesetz festgelegt wird, dass, wenn eine Sitzende die Weiße Burg verlässt, ihre Ajah eine Vertreterin ernennen muss, die in ihrer Abwesenheit für sie stimmt. Ich schlage vor, dass im Burggesetz festgelegt wird, dass keine Sitzung des Saals einberufen werden kann, solange nicht jede Sitzende oder ihre Vertreterin anwesend ist oder auf direktem Weg verkündet, dass sie nicht teilnehmen kann. Ich schlage vor, dass die Amyrlin über jede Sitzung des Saals informiert werden muss und ausreichend Zeit zur Teilnahme hat, falls sie es wünscht, es sei denn, sie ist unauffindbar oder auf andere Weise indisponiert.«
»Mutige Veränderungen, Mutter«, meinte Saerin. »Ihr schlagt vor, seit Jahrhunderten bewährte Traditionen zu ändern.«
»Traditionen, die
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