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Die Türme der Mitternacht

Die Türme der Mitternacht

Titel: Die Türme der Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Es war nur eine Frage der Zeit gewesen, bevor jemand den Versuch wagte, ihr die Macht zu entreißen.
    Sie kamen zum Saal. Egwene stieß die Flügeltüren auf und trat ein. Ihr Auftritt traf auf kühle Aes Sedai-Blicke. Nicht alle Stühle waren besetzt, aber zwei Drittel kamen schon zusammen. Es überraschte sie, die drei Sitzenden der Roten zu sehen. Was war mit Pevara und Javindhra? Anscheinend hatte ihre andauernde Abwesenheit die Roten zum Handeln getrieben. Sie waren durch Raechin und Viria Connoral ersetzt worden. Nach dem Tod von Vandene und Adeleas waren die beiden die einzigen Geschwister in der Weißen Burg; eine seltsame Wahl, wenn auch nicht gänzlich unerwartet.
    Sowohl Romanda als auch Lelaine waren da. Sie erwiderten gleichmütig Egwenes Blick. Wie seltsam, sie hier mit so vielen Schwestern zu sehen, mit denen sie im Streit gelegen hatten. Ein gemeinsamer Feind - Egwene - konnte alle möglichen Zerwürfnisse überwinden. Vielleicht hätte sie sich darüber freuen sollen.
    Lelaine war die einzige Blaue, und es war auch nur eine Braune anwesend: Takima, die krank aussah. Die Braune mit der elfenbeinernen Haut konnte Egwene nicht in die Augen sehen. Da waren zwei Weiße, zwei Gelbe - Romanda eingeschlossen -, zwei Graue und alle drei Grüne. Egwene biss die Zähne zusammen, als sie das sah. Das war die Ajah, der sie sich angeschlossen hätte, und ausgerechnet sie bereitete ihr den meisten Ärger!
    Egwene rügte sie nicht, dass sie ohne sie zusammengetreten waren; sie ging einfach zwischen ihnen vorbei, während Silviana sie ankündigte. Sie drehte sich um und setzte sich auf den Amyrlin-Sitz, im Rücken das gewaltige Rosenfenster.
    Dort blieb sie schweigend sitzen.
    »Und?«, fragte schließlich Romanda. Das graue Haar zu einem Knoten gebunden, sah sie aus wie eine Wolfsmutter, die vor ihrem Bau saß. »Wollt Ihr etwas sagen, Mutter?«
    »Ihr habt mich nicht über diese Zusammenkunft informiert«, sagte Egwene, »also nehme ich an, dass ihr nicht hören wollt, was ich zu sagen habe. Ich bin bloß als Zuschauerin hier.«
    Das schien ihnen noch mehr Unbehagen einzuflößen. Silviana trat an ihre Seite und hatte ihre beste Miene tief empfundenen Missfallens aufgesetzt.
    »Also gut«, sagte Rubinde. »Ich glaube, als Nächste war Saroiya dran.«
    Die stämmige Weiße war eine der Sitzenden, die die Burg nach Elaidas Erhebung verlassen hatten, aber sie hatte in Salidar genug Ärger gemacht. Es überraschte Egwene nicht, sie hier zu sehen. Die Frau stand auf und ignorierte sie geflissentlich. »Ich füge meine Aussage hinzu. Während der Tage der … Ungewissheit in der Burg…« - damit war die Spaltung gemeint; nur wenige Schwestern sprachen es gern offen aus -»… tat die Amyrlin genau das, was Romanda andeutete. Sie hat uns völlig überrascht, als sie eine Kriegserklärung verlangte. - Das Gesetz schreibt Regelungen vor, die der Amyrlin im Falle einer offiziellen Kriegserklärung so gut wie uneingeschränkte Macht verleihen. Indem man uns dazu verleitete, gegen Elaida in den Krieg zu ziehen, gaben wir der Amyrlin die Werkzeuge in die Hand, den Saal ihrem Willen zu unterwerfen.« Sie schaute sich im Raum um, übersah Egwene aber immer noch. »Es ist meine feste Überzeugung, dass sie etwas Ähnliches wieder versuchen wird. Das muss verhindert werden. Der Saal soll das Gleichgewicht zur Macht der Amyrlin sein.«
    Sie setzte sich.
    Tatsächlich verspürte Egwene nach diesen Worten Erleichterung. Man konnte nie sicher sein, welche Ränke in der Weißen Burg gerade geschmiedet wurden. Diese Zusammenkunft bedeutete, dass ihre Pläne wie gehofft voranschritten und dass ihre Feinde - oder ihre zögernden Verbündeten, wie auch immer man das sehen wollte - nicht begriffen hatten, was sie tatsächlich tat. Sie waren schwer damit beschäftigt, auf Dinge zu reagieren, die Egwene vor Monaten getan hatte.
    »Was können wir tun?«, fragte Magla. Sie warf Egwene einen Blick zu. »Um vorausschauend zu handeln, meine ich. Um sicherzugehen, dass der Saal der Burg in keiner Weise behindert wird.«
    »Wir können nicht den Krieg erklären«, sagte Lelaine energisch.
    »Aber können wir das überhaupt verhindern?«, wollte Varilin wissen. »Zwischen zwei Fraktionen der Weißen Burg wird der Krieg erklärt, aber nicht gegen den Schatten?«
    »Der Krieg gegen den Schatten ist bereits erklärt worden«, sagte Takima zögernd. »Ist dafür überhaupt noch eine öffentliche Proklamation nötig? Reicht dafür nicht allein schon

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