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Die Türme der Mitternacht

Die Türme der Mitternacht

Titel: Die Türme der Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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treffen, die in der Ferne weilen, ohne dass Ihr dorthin Reisen müsst, Ihr könnt in Erfahrung bringen, was verborgen ist, und könnt Euch im Geheimen beraten.«
    »Ihr schlagt da eine gefährliche Sache vor, Egwene al’Vere«, sagte Amys streng. »Sie loszulassen wäre, als ließe man eine Gruppe Feuchtländerkinder unbeaufsichtigt im Dreifachen Land herumlaufen.«
    »Amys, Ihr könnt diesen Ort nicht für Euch selbst behalten.«
    »So selbstsüchtig sind wir nicht«, erwiderte die Weise Frau. »Ich spreche von ihrer Sicherheit.«
    »Dann wäre es vielleicht besser, wenn das Meervolk einige seiner Lehrlinge zu den Weisen Frauen schickt, um bei ihnen zu lernen - und vielleicht könntet Ihr ja im Gegenzug ihnen welche schicken.«
    »Um auf Schiffen zu leben?« Melaine war entsetzt.
    »Was für eine bessere Möglichkeit gibt es wohl, um Eure Angst vor dem Wasser zu besiegen?«
    »Wir haben keine Angst davor«, fauchte Amys. »Wir respektieren es. Ihr Feuchtländer …« Sie sprach immer von Schiffen, als würde es sich um Löwen in einem Käfig handeln.
    »Wie dem auch sei.« Egwene wandte sich wieder dem Meervolk zu. »Die Ter’angreale könnten Euch gehören, sollten wir zu einer Einigung kommen.«
    »Die habt Ihr uns bereits gegeben«, sagte Shielyn.
    »Das war eine Leihgabe, Shielyn, was die Frauen, die sie Euch brachten, deutlich klarstellten.«
    »Und Ihr würdet sie uns für alle Zeiten geben?«, vergewisserte sich Shielyn.» Ohne diesen Unsinn, dass alle Ter’angreale der Weißen Burg gehören?«
    »Es ist wichtig, dass es eine Regel gibt, um zu verhindern, dass diejenigen, die Ter’angreale entdecken, sie auch behalten«, sagte Egwene. »So können wir einem unvernünftigen Kaufmann oder Bauern einen potenziell gefährlichen Gegenstand abnehmen. Aber ich wäre bereit, für die Windsucherinnen und die Weisen Frauen eine formelle Ausnahme zu machen. «
    »Also die Glassäulen …«, warf Amys ein. »Ich habe mich stets gefragt, ob die Aes Sedai sie je für sich beanspruchen wollen.«
    »Ich bezweifle, dass das passieren würde«, sagte Egwene. »Aber es würde die Aiel bestimmt beschwichtigen, sollten wir offiziell verkünden, dass diese Ter’angreale und andere in Eurem Besitz Euch gehören und die Schwestern sie nicht fordern können.«
    Das gab den Weisen Frauen viel Stoff zum Nachdenken.
    »Ich finde diese Abmachung immer noch seltsam«, sagte Bair. »Aiel, die in der Weißen Burg eine Ausbildung erhalten, aber keine Aes Sedai werden? So ist das noch nie abgelaufen.«
    »Die Welt verändert sich, Bair«, sagte Egwene leise. »Damals in Emondsfelde gab es an einem Bach ein Beet aus prächtigen Emondsprachtblumen. Mein Vater hat dort gern einen Spaziergang gemacht und sich an ihrer Schönheit erfreut. Aber als dann eine neue Brücke gebaut wurde, gingen die Leute quer durch das Beet, um zu ihr zu gelangen.
    Mein Vater hat jahrelang versucht, sie von diesem Beet fernzuhalten. Kleine Zäune, Schilder. Nichts funktionierte. Und dann baute er einen ordentlichen Pfad aus Flusskieseln quer durch das Beet und kultivierte die Blumen zu beiden Seiten. Danach zertraten die Leute sie nicht mehr.
    Wenn Veränderungen kommen, dann kann man herumbrüllen und erzwingen wollen, dass die Dinge so bleiben, wie sie sind. Aber für gewöhnlich wird man dann niedergetrampelt. Allerdings kann man die Veränderungen leiten, sie können einem dienen. Genau wie die Macht uns dient, aber erst nachdem wir uns ihr ergeben.«
    Egwene sah jede der Frauen nacheinander an. »Unsere drei Gruppen hätten schon vor langer Zeit anfangen sollen zusammenzuarbeiten. Die Letzte Schlacht steht unmittelbar bevor, und der Wiedergeborene Drache droht damit, den Dunklen König freizulassen. Und als wäre das noch nicht genug, haben wir einen weiteren gemeinsamen Feind - einen Feind, der alle Aes Sedai, Windsucherinnen und Weise Frauen vernichten will.«
    »Die Seanchaner«, sagte Melaine.
    Renaile, die hinter den anderen Windsucherinnen saß, stieß bei dem Wort ein leises Zischen aus. Ihre Kleidung verwandelte sich, und sie trug eine Rüstung und hielt ein Schwert in der Hand. Einen Augenblick später war alles wieder verschwunden.
    »Ja«, sagte Egwene. »Gemeinsam können wir stark genug sein, um sie zu bekämpfen. Allein …«
    »Wir müssen über diese Abmachung nachdenken«, sagte Shielyn. Egwene bemerkte einen Wind, der durch den Raum strich, vermutlich zufällig von einer der Meervolkfrauen erschaffen. »Wir treffen uns erneut und geben dann

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