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Die Türme der Mitternacht

Die Türme der Mitternacht

Titel: Die Türme der Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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»Ich glaube, Eure Frauen würden es doch sehr anders als das verhätschelte Leben in der Weißen Burg finden.«
    Egwenes Hinterteil erinnerte sich noch immer an die Schmerzen ihres »verhätschelten« Lebens in der Weißen Burg. »Ich habe nicht den geringsten Zweifel, dass das eine Herausforderung sein wird, aber ich habe auch nicht den geringsten Zweifel, dass es aus genau diesem Grund sehr nützlich sein würde.«
    »Nun, das ließe sich sicher arrangieren.« Shielyn beugte sich vor. Sie klang sehr interessiert. »Natürlich müsste es eine Bezahlung geben.«
    »Eine angemessene«, sagte Egwene. »So wie Euch zu erlauben, einige Eurer Lehrlinge in die Weiße Burg zu schicken, um mit uns zu lernen.«
    »Wir haben Euch bereits Frauen geschickt.«
    Egwene schnaubte. »Ein paar auserwählte Opfer, damit wir wegen Euren Windsucherinnen nicht misstrauisch werden. Eure Frauen sondern sich oft ab oder kommen nur zögernd. Ich würde dafür sorgen, dass diese Praxis aufhört - es gibt keinen Grund, Eurem Volk potenzielle Windsucherinnen zu verweigern. «
    »Nun, wo läge der Unterschied?«, wollte Shielyn wissen.
    »Die von Euch geschickten Frauen dürfen nach ihrer Ausbildung zu Euch zurückkehren«, verkündete Egwene. »Weise Frauen, ich hätte auch gern, dass man uns Aiel-Lehrlinge schickt. Nicht widerstrebend und nicht, damit sie Aes Sedai werden, sondern um ausgebildet zu werden und unsere Sitten kennenzulernen. Auch sie dürften nach dem Ende ihrer Zeit zurückkehren, sollten sie es wünschen.«
    »Das müsste schon mehr sein«, sagte Amys. »Ich mache mir Sorgen, was mit Frauen geschieht, die sich zu sehr an die verweichlichten Sitten der Feuchtländer gewöhnen.«
    »Sicherlich wollt Ihr sie doch nicht zwingen…«, fing Egwene an.
    Bair unterbrach sie. »Sie wären noch immer Lehrlinge der Weisen Frauen, Egwene al’Vere. Kinder, die ihre Ausbildung beenden müssen. Und das auch nur unter der Voraussetzung, dass wir diesem Plan zustimmen; etwas daran liegt mir schwer im Magen, wie zu viel Essen nach einem Fastentag.«
    »Wenn wir zulassen, dass die Aes Sedai ihre Haken in unserer Lehrlinge schlagen«, sagte Melaine, »dann werden sie sich nicht so ohne Weiteres wieder lösen können.«
    »Wollt Ihr das denn?«, fragte Egwene. »Seht Ihr denn nicht, was Ihr in mir habt, Melaine? Einen Amyrlin-Sitz, der seine Ausbildung bei den Aiel erhielt? Welches Opfer wäre es Eurem Volk wohl wert, noch mehr Leute wie mich zu haben? Aes Sedai, die Ji’e’toh und das Dreigeteilte Land verstehen, die Weise Frauen respektieren, statt sie als Rivalinnen oder Wilde zu betrachten?«
    Die drei Aiel sahen einander beunruhigt an, als sie das hörten.
    »Und was ist mit Euch, Shielyn? Was wäre es Eurem Volk wohl wert, einen Amyrlin-Sitz zu haben, die bei Euch eine Ausbildung erfuhr, Euch als Freunde betrachtet und Eure Sitten respektiert?«
    »Das könnte nützlich sein«, gestand Shielyn ein. »Vorausgesetzt, die Frauen, die Ihr uns schickt, haben mehr Temperament als die, mit denen wir es bisher zu tun hatten. Bis jetzt ist mir keine Aes Sedai begegnet, die nicht davon profitiert hätte, ein paar Tage am Hauptmast zu hängen.«
    »Das liegt daran, weil das Meervolk darauf bestanden hat, Aes Sedai zu bekommen«, erwiderte Egwene, »die in ihren Wegen eingefahren sind. Könnte ich Euch stattdessen Aufgenommene schicken, während sie viel formbarer.«
    »Stattdessen?«, fragte Shielyn sofort. »Das ist aber nicht die Abmachung, über die wir hier sprechen.«
    »Das könnte sie aber sein. Wenn wir den Windsucherinnen erlauben, zu Euch zurückzukehren, statt auf ihrem Verbleiben in der Burg zu bestehen, dann braucht Ihr nicht mehr unbedingt Aes Sedai-Lehrer.«
    »Das muss ein anderer Vertrag sein.« Shielyn schüttelte den Kopf. »Und er darf nicht leichtfertig abgeschlossen werden. Aes Sedai sind Schlangen, genau wie die Ringe, die ihr tragt.«
    »Und wenn ich die Traum-Ter’angreale drauflege, die wir euch geliehen haben?«
    Unwillkürlich blickte Shielyn auf ihre Hand, wo sie in der realen Welt die kleine Scheibe halten würde, die mit etwas mit der Einen Macht gelenktem Geist einer Frau den Zutritt ins Tel’aran’rhiod erlaubte. Natürlich hatte Egwene ihnen nicht die Ter’angreale gegeben, die einem den Zutritt ohne das Machtlenken gestatteten. Die waren vielseitiger und darum auch mächtiger. Es war besser, sie geheim zu halten.
    Egwene beugte sich vor. »In Tel’aran’rhiod könnt Ihr überallhin. Ihr könnt Euch mit Leuten

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