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Die Übermacht - 9

Die Übermacht - 9

Titel: Die Übermacht - 9 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Möglicherweise haben Langhorne und Co. nicht darauf vertrauen wollen, dass eine KI so lange am Stück in Betrieb bleibt. Aber vielleicht war der Plan, sie in regelmäßigen Abständen zu aktivieren. Nur: Warum sollten sie tausend Jahre lang warten, bis die erste Überprüfung stattfindet? Es sei denn, diese ›Vision Schuelers‹ lügt, und das ominöse System unter dem Tempel hat sich sowieso alle fünfzig oder sechzig Jahre kurz zu Wort gemeldet. Nur ist eben ziemlich offensichtlich, dass das Vikariat schon seit zwei oder drei Jahrhunderten von dem Bild der Kirche abweicht, das in der Heiligen Schrift so genau umrissen ist. Wenn sich also dort unten eine KI befindet, deren Aufgabe es ist, notfalls auch im laufenden Betrieb der Kirche Kurskorrekturen vorzunehmen, warum hat sie dann so lange nicht eingegriffen? Es sei denn natürlich, sie wäre defekt ... Aber das ist unwahrscheinlich, wenn man sich anschaut, wie makellos so viele andere Systeme des Tempels immer noch funktionieren. Ich bin mir sicher, sie würden sich vergewissert haben, dass eine für ihre Zwecke so wichtige KI das Letzte und nicht das Erste ist, was kaputtgeht!
    Merlin verzog das Gesicht. Dann erstarrte er, weil ihm ein anderer Gedanke gekommen war.
    Ich bin der einzige PICA, auf den Commodore Pei und die anderen zugreifen konnten, ja , sagte eine innere Stimme eisig. Aber was ist, wenn ich trotzdem nicht der einzige PICA wäre, der nach Safehold gekommen ist? Was ist, wenn ein PICA da unten schlummert? Ich bin nur deshalb in der Lage, auch langfristig im autonomen Modus aktiv zu sein, weil Doktor Proctor meine Basis-Software manipuliert hat. Es ist sehr gut möglich, dass Langhorne und seine Leute ebenfalls einen oder zwei PICAs mitgebracht haben. Ach verdammt, sie könnten sie sogar erst nach ihrem Eintreffen gebaut haben, gleich hier vor Ort, ganz egal, wie sehr Langhorne in seinem Wahn jegliche Technologie untersagen und verhindern wollte! Und wenn Langhorne und Konsorten niemanden dabei hatten, der ebenso gut mit Software umgehen konnte wie Proctor, wären deren PICAs beim Betrieb im autonomen Modus auf die zulässigen zehn Tage beschränkt. Danach würden deren Persönlichkeiten und Erinnerungen automatisch gelöscht. Dann beispielsweise würde es tatsächlich sinnvoll sein, die PICAs immer nur einmal alle tausend Jahre und nur für einen kurzen Zeitraum zu aktivieren. Sie könnten aufstehen, einen oder zwei Tage damit verbringen, sich umzuschauen, und wenn dann alles bestens ist, deaktivieren sie sich automatisch wieder. Richtig, es könnte unter dem Tempel sogar zahlreiche PICAs geben! Einer wacht auf und schaut sich um, und wenn es ein Problem gibt, kann er immer noch Verstärkung herbeirufen. Verdammt! Wenn wirklich mehr als ein PICA da unten wäre und die alle auf die gleiche Person eingestellt wären, könnte diese Person sich dann nicht vielleicht zwischen den verschiedene PICAs hin und her kopieren? Die bisherigen Datenpakete könnten in den jeweiligen Bootvorgang aufgenommen werden. Auf diese Weise ließe sich die Zehn-Tages-Regelung auch unterlaufen, oder nicht?
    Merlin kannte keine Antwort auf seine Fragen. Gemäß den Vorschriften der Föderation für den Betrieb PersönlichkeitsIntegrierter CyberAvatare, musste jeder PICA individuell auf den Menschen eingestellt werden, dem er gehörte. Für jeden anderen wäre es rein physisch unmöglich gewesen, diesen PICA zu nutzen. Und ebenso wie es unzulässig war, einen PICA länger als zehn Tage im autonomen Modus zu betreiben, durfte auch kein Individuum mehr als einen einzigen PICA besitzen – außer unter sehr genau überwachten Bedingungen, die meist etwas mit riskanten Produktionsverfahren oder Ähnlichem zu tun hatten. Soweit Merlin wusste, hatte noch nie jemand versucht, die Erinnerungen und die Persönlichkeit eines Menschen zwischen zwei identischen PICAs hin und her zu kopieren, die auf den gleichen Besitzer/ Benutzer eingestellt waren. Merlin hatte keine Ahnung, wie die in die Software integrierten Beschränkungen darauf reagieren würden. Aber es war durchaus möglich, dass es für dieses Problem eine weniger riskante Lösung gab, als das für die Manipulation galt, die Proctor an Merlins Software vorgenommen hatte. Vorausgesetzt natürlich, man verfügte über mehrere PICAs.
    Und das führte natürlich gleich zu weiteren interessanten Spekulationen ...
    »Owl?«
    »Jawohl, Lieutenant Commander Alban?«, meldete sich die weit entfernte KI zu Wort.
    »Könnten wir die

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