Die unglaublichen Abenteuer des Barnaby Brocket (German Edition)
einigen. Deshalb solltet ihr es mich machen lassen, bitte. Es ist ein Abenteuer. Und außerdem bin ich mutig, müsst ihr wissen. Wirklich. Und die Zeit läuft ab.«
Sie schauten durch das Bullauge. Naoki hatte sich schon ein Stück entfernt.
»Bist du sicher, dass du es schaffst?«, fragte Calvin, legte ihm die Hände auf die Schultern und schaute ihm fest in die Augen.
»Nein«, sagte Barnaby. »Aber ich kann es versuchen.«
»Das genügt mir«, sagte George. »Also gut. Wir holen die Leine. Du fliegst damit raus und gibst sie Naoki. Er weiß, wie er sie an seinem Anzug befestigen muss. Wenn das geschafft ist, musst du dich an ihm festhalten, und wir holen euch gemeinsam rein. Verstanden?«
»Ja, verstanden«, sagte Barnaby und bemühte sich, die hundert Schmetterlinge in seinem Bauch nicht zu beachten.
Also wurde er mit einer Maske und einem Tank ausgestattet – was er ganz toll fand – und durch die luftdichte Kammer hinaus in den Weltraum geschickt. Es war ein angenehmes Gefühl, endlich wieder zu schweben. Barnaby fühlte sich wieder wie er selbst, mehr als während der ganzen Woche in der Zéla IV-19 . Außerdem war es ruhig und friedlich hier draußen: Das ganze Getöse, die Sorgen und Ängste der letzten Zeit lösten sich in Nichts auf. Einen Moment lang dachte Barnaby, dass es doch schön wäre, wenn er einfach den Rest seines Lebens durch den Weltraum schweben würde, wo er sich um nichts und niemanden kümmern müsste, höchstens vielleicht um vorbeisausende Kometen. Aber diese Träumereien musste er schnell beiseiteschieben, weil er sah, dass Naoki Takahashi ihm hektisch und verzweifelt zuwinkte, während er sich immer wieder drehte und völlig orientierungslos herumflog. Barnaby kickte mit den Beinen, als würde er schwimmen, und schwebte auf ihn zu, reichte ihm die Leine, so wie man es ihm gesagt hatte, und es brauchte nur ein paar Sekunden, bis Naoki wieder mit dem Raumschiff verbunden war. Barnaby klammerte sich an ihn, und die Astronauten holten die beiden wohlbehalten wieder in die Kabine.
Im WELTRAUM verloren
»Du bist ein Held, Kumpel«, sagte Wilhelmina später, als sich alle zu einem Festessen aus Speisewürfeln und destilliertem Wasser versammelten.
»Große Schande für Naoki Takahashi«, sagte Naoki mit traurig gesenktem Kopf. »Große Schande für Japan.«
»Ich bin gern Astronaut«, verkündete Barnaby grinsend. »Kann ich noch einen Weltraumspaziergang machen?«
»Jetzt nicht, tut mir leid«, sagte George und schnallte sich vorne im Raumschiff an. »Wir dürfen nicht noch so eine Katastrophe riskieren. Für uns gibt es nur noch ein Ziel.«
»Und das wäre?«, fragte Barnaby.
»Nach Hause.«
Kapitel 23
Alles, was sie Ihnen erzählt haben, ist wahr
Das Raumschiff landete am folgenden Nachmittag um drei Uhr in der Nähe des Berowra Valley Bushland Park. Beim Landemanöver spürte Barnaby, wie das vertraute Schwebegefühl wieder stärker und stärker wurde, bis er sich gezwungen sah, den Sicherheitsgurt anzulegen, weil er sonst an die Decke des Raumschiffs geschwebt wäre.
Barnaby hatte noch nie so einen unglaublichen Krawall gehört wie in dem Moment, als sich der vordere Teil des Raumschiffs vom Rest löste und sie in etwas weiterflogen, das eher aussah wie ein klappriges Flugzeug als wie sonst irgendetwas. Endlich drosselten die Motoren das Tempo, die Räder wurden ausgefahren, und sie berührten unversehrt die Erde. Eine lange Reihe von Würdenträgern aus den Ländern, die einen Astronauten gestellt hatten, erwartete sie bereits, um sie auf ihrem Heimatplaneten willkommen zu heißen. Wissenschaftsminister aus Neuseeland, Großbritannien, Japan, Frankreich, Deutschland und den Vereinigten Staaten schubsten einander weg, weil jeder unbedingt ganz vorne stehen wollte, um nur ja auf jedem Foto drauf zu sein. Doch der australische Außenminister, der Erfahrung im Umgang mit unartigen Kindern hatte, zwang sie, sich hufeisenförmig aufzustellen, und erklärte, erst wenn die einzelnen Astronauten erschienen, könne der Vertreter der entsprechenden Regierung vortreten. Es gab ein großes Gemurre deswegen, aber weil man sich auf australischem Territorium befand, musste man sich an die australischen Sitten halten. Der britische Minister versetzte seinem französischen Kollegen allerdings noch einen Rippenstoß und sagte: »Sie sind an allem schuld, Luc«, aber der japanische Minister fand das total unfair, trat hinter ihn und zog ihn an den Haaren.
Nachdem alle Motoren
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