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Die unsterbliche Braut

Die unsterbliche Braut

Titel: Die unsterbliche Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aimée Carter
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Durchlass in die Unterwelt finden und durch diverse Höhlen und so Zeugs wandern“, erklärte er. „Dunkel, bedrückend, zeitraubend und beunruhigend, wenn du ein Problem damit hast, das Gewicht von Millionen Tonnen Felsgestein über deinem Kopf zu spüren.“
    „Unter der Oberfläche ist nichts als Lava und Dreck“, gab ich zurück und ignorierte die Vorstellung, lebendig begraben zu sein. „Das lernt man in der ersten Klasse.“
    „Wir sind Götter. Wir sind hervorragend darin, unsere Spuren zu verwischen“, erwiderte James und grinste jungenhaft. Diesmal nahm ich seine Hand, als er sie mir anbot, und trat zurück in den Kreis.
    „Was könnt ihr noch so?“, grummelte ich. „Wasser in Wein verwandeln?“
    „Das ist Xanders Spezialität“, sagte er. „Ich bin überrascht, dass er das Tote Meer noch nicht in einen riesigen Sangria-Eimer verwandelt hat. Ist ihm wahrscheinlich zu salzig. Was mich angeht: Ich kann alles und jeden finden – und jeden Ort, den du suchst. Ist dir nicht aufgefallen, dass wir uns in Griechenland kein einziges Mal verlaufen haben?“
    „Bis auf das eine Mal.“
    „Da waren wir auch nicht wirklich falsch“, erinnerte er mich.
    „Trotzdem.“ Ich warf ihm einen Blick zu, und er wurde rot. „Ich dachte, du kennst die Gegend einfach gut.“
    „Hab ich auch, zumindest vor Tausenden von Jahren. Seitdem hat’s ein paar Veränderungen gegeben. Mach die Augen zu.“
    Um uns herum wirbelte eine Woge beinah elektrischer Energie, und ein Brüllen erfüllte meine Ohren. Ohne Vorwarnung verschwand der Boden unter unseren Füßen, und ich kreischte.
    Vor Schreck schien mein Herz stillzustehen, und unwillkürlich riss ich die Augen auf, als ich versuchte, mich von James zu lösen, doch er umklammerte mich mit Armen wie aus Stahl. Wir waren umgeben von Felsgestein – nein, wir waren im Gestein, und wir fielen hindurch, als wäre es durchlässig wie Luft. James’ Gesichtsausdruck war so ruhig wie immer, als wäre es vollkommen normal, durch Fels und Erde und Gott weiß was noch zu rasen.
    Es schien eine Ewigkeit zu dauern, doch schon ein paar Sekunden später landeten meine Füße wieder auf festem Boden. James löste seinen Griff um meine Schultern, doch meine Knie zitterten so sehr, dass ich mich weiter an ihm festklammerte, obwohl ich ihm am liebsten eine gescheuert hätte.
    „War doch gar nicht so schlimm, oder?“, fragte er fröhlich, und ich starrte ihn wütend an.
    „Dafür krieg ich dich“, fauchte ich. „Du wirst es nicht kommen sehen, aber wenn’s vorbei ist, wirst du wissen, wofür es war.“
    „Ich freu mich schon drauf“, erwiderte er, und schließlich fühlte ich mich sicher genug, allein stehen zu können. Ich schluckte meine Antwort herunter, während ich mich umsah und feststellte, dass wir uns in einer gewaltigen Kaverne befanden, so groß, dass ich die Decke nicht sehen konnte. Dass wir unter der Erde waren, konnte ich – abgesehen von unserem grauenhaften Abstieg gerade – nur daran erkennen, dass es kein Sonnenlicht gab.
    Toll. Anscheinend lebte Henry in einer Höhle.
    Statt eines Himmels liefen Adern aus Kristall durch die Felsen, von denen ein schimmerndes Licht ausging, das die gesamte Höhle erleuchtete. Gigantische Stalagmiten und Stalaktiten vereinten sich zu zwei Reihen von Säulen, die unmöglich natürlichenUrsprungs sein konnten. Zu meiner Erleichterung bildeten sie denn auch eine Allee, die zu einem prachtvollen Palast aus glänzendem schwarzen Stein führte, der aussah, als wäre er direkt aus der Felswand gewachsen.
    „Wenn du gestattest“, setzte James an. „Lass mich der Erste sein, der dich im Namen des Rates in der Unterwelt willkommen heißt.“
    Ich öffnete den Mund, doch bevor ich etwas sagen konnte, drang Henrys wütendes Gebrüll an meine Ohren, und ich fiel auf die Knie, als die Welt um mich herum in Schwärze versank.

2. KAPITEL
    DIE GABE
    Direkt vor mir erschien Henry, das Gesicht so wutverzerrt, dass ich zurückzuckte. Er war in der Unterwelt, umgeben von dem gleichen kristallgeäderten Felsgestein, das ich bei meiner Ankunft gesehen hatte, doch die Höhle war nicht dieselbe. Diese war so weitläufig, dass ich das andere Ende nicht erkennen konnte, und leer bis auf ein gigantisches Gittertor, das aussah, als würde es aus der Wand selbst bestehen.
    Henry erhob die zitternden Hände gegen einen dichten Nebel, der durch die steinernen Gitterstäbe sickerte, den Kiefer angespannt. Seine Brüder Walter und Phillip standen ihm

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