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Die Vampire

Titel: Die Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Newman
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starb wahrscheinlich gerade, aber seine Herrin wollte ihn nicht loslassen, bevor nicht die letzte Älteste in Rom tot war.
    Sie richtete sich auf, lockerte ihren Kragen und stieß sich einen Daumennagel in den Hals, öffnete einen Riss, aus dem Blut ins Gesicht des Henkers troff. Sie verrenkte sich die Wirbelsäule und presste ihre Wunde auf den Mund des Henkers, während sie gleichzeitig ihre Fänge in seinen zerrissenen Hals senkte.
    Dann saugte sie sein Blut in ihren Mund und ließ ihr Blut in ihn hineinlaufen.

    Es gab eine elektrisierende Verbindung.
    Sie bekam einen Eindruck, wer er gewesen war. Ein Schauspieler. Sie hatte es sich gedacht.
    Sein Geist war immer noch vorhanden, und ihr Blut erreichte ihn. Wenn er sich verwandelte, würde er ihr Fangsohn sein, eine Verantwortung für Jahrhunderte. Sie nahm ihn seiner Herrin weg. Sie spürte, wie sich seine Lippen um ihre Kehle schlossen. Er nuckelte ihr Blut.
    Die Fäden waren durchtrennt. Neue Fäden bildeten sich, Bande des Blutes zwischen Kate und dem Mann.
    »Er hat losgelassen, Kate«, sagte Penelope.
    Sie hörte Geneviève husten.
    Das süße, kräftige Blut war in ihrer Kehle. Sie schluckte einiges und wollte mehr. Sie spürte, wie sie sich verströmte, sich in ihre Eroberung ergoss.
    Sie war der Liebe wegen nach Rom gekommen. Und hatte sie gefunden.
    »Er wird sich verwandeln«, warnte Penny.
    Das spielte keine Rolle. Mit einer Brut wie dem scharlachroten Henker war sie der Mutter der Tränen gewachsen, konnte sie sich selbst als Königin und Kaiserin der Nacht aufstellen.
    Sie dachte an Charles.
    Und unterbrach die Verbindung.
    Sie stand auf und presste ihre Halswunde zu. Ihre Bluse war steif von Blut. Ruiniert.
    Penelope half Geneviève, hielt sie aufrecht, während ihr zerquetschter Hals sich füllte und heilte.
    »Heil der vampira!«, rief jemand. Andere nahmen den Ruf auf. Blumen regneten herab.
    Der scharlachrote Henker - wer immer er gewesen war - lag in seinen Todeszuckungen. Kates Blut war in seinem Mund, doch er schluckte nicht. Er würgte, und Vampirblut rann aus ihm. Die
Mutter der Tränen hatte ihr Spielzeug verloren, aber sie ließ es nicht zu, dass jemand anders es bekam.
    Ein Mensch starb. Er hatte einmal einen Namen gehabt. Ein Leben.
    Während er starb, gingen die Zuschauer. Kate sackte erschöpft neben ihm zusammen, hielt seine erkaltende Hand. Geneviève konnte noch nicht wieder sprechen, krächzte aber ihre Dankbarkeit heraus. Penelope, elegant trotz ihres blutverschmierten Gesichts, war immer noch von dem Drama verwirrt, in dem sie, von Kate gedrängt, unversehens eine Rolle übernommen hatte.
    Das Volk von Rom kehrte zu seinen Träumen zurück. Kate sah Inspektor Silvestri und Diabolik, Cabiria und Marcello, Pier Paolo Pasolini und Palmiro Togliatti, den Kellner aus dem Hassler und Elsa Martinelli. Und Hunderte andere, Menschen aus dem ganzen Spektrum des Lebens, des Todes. Alle, denen sie seit ihrer Ankunft in der Stadt begegnet war, und diejenigen, die unbemerkt geblieben waren. Eine Zirkusparade und ein Totentanz, ein Aufruhr und eine Orgie, eine Vereinigung und eine Gemeinde.
    Waren sie überhaupt körperlich hier, oder hatte das Hexenmädchen ihre Trugbilder herbeigerufen, sie hier in ihre privaten Spiele eingebunden? Dieses Spektakel war vom Alltagsleben der Stadt abgetrennt, konnte aber nicht aus ihm herausgelöst werden. Die Stadt war ein großes, pulsierendes Herz, und alle Herzen brauchten Blut, ebenso wie jeder Vampir. Mater lachrymarum gab den Nachtgesichtern der Bevölkerung die Spiele, und die Erinnerung daran würde die Morgendämmerung nicht überstehen. Aber das vergossene Blut erhielt Rom am Leben.
    Wie oft war dies schon passiert?
    Kate spürte Tod, als das Blut in ihrem Mund ranzig wurde. Sie spuckte aus und wischte sich den Mund an der Hand ab. Der scharlachrote Henker war tot.

    Penelope schob Geneviève zu Kate weiter. Sie umarmten, umklammerten sich.
    Wieder weinten alle drei Vampirinnen.
    »Danke«, krächzte Geneviève.
    »Ist schon gut, Schatz«, sagte Kate. »Das mindeste, was wir tun konnten.«
    Sie lösten sich voneinander.
    Die Mutter der Tränen war bei ihnen. Nun war sie Viridiana, die engelhafte junge Frau mit dem glühenden Gesicht. Ihre Reinheit war hart, mitleidslos. Vater Merrin zufolge sagte sie stets die Wahrheit. In gewisser Weise wäre es Kate lieber gewesen, mit Mamma Roma zu tun zu haben, die immer nur log.
    »Vampirälteste«, sagte sie zu Geneviève. »Du musst noch immer

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