Die Vampirverschwoerung
Zauberer gefangen gehalten«, erzählte Lucy. Sie drehte die Lampe zu Olivias Vater hin, der in der Ecke in einem Sessel saà und sich die Hände rieb. Mr Abbott lachte drohend.
»Aaaaaaaaaaahhhh!«, kreischten die Mädchen.
»Ist Steve nicht furchteinflöÃend?«, flüsterte Audrey glücklich ihrer Freundin zu, die nickte.
»Sie warteten darauf, dass ihre Prinzen sie retten kamen«, fuhr Lucy fort.
»Mein Prinz wird uns retten«, sagte Casey und zerknüllte nervös ihr gelbes Tutu. »Er hat dreiundzwanzig Rennautos und auÃerdem ist er Tierarzt.«
Stacey trat vor. »Mein Prinz wird uns retten«, deklamierte sie, »denn er ist wahnsinnig reich und hat einen Schnurrbart.«
Die Mütter kicherten.
»Sie warteten und warteten«, sagte Lucy. »Buchhalter-Os Verlies war wirklich schauderhaft.« Sie griff in eine Plastiktüte voller Requisiten. »Es gab Würmer.« Sie zog ihre Hand heraus und bestreute die Mädchen mit Kordelstücken.
»Iiiiiiihhh!«, kreischten sie.
»Und an die Wand gekettet war ein Ungeheuer«, fügte Lucy hinzu. Sie stieà ein lautes Brüllen aus und
die Mädchen rannten schreiend umher. Lucy griff in ihre Requisitentüte und förderte eine Sprühflasche zutage. Sie besprühte die Mädchen mit Wasser. »Es nieste sie an.«
»Bääh!«, schrien die Mädchen und schirmten ihre Augen ab.
»Aber die Prinzen kamen immer noch nicht«, erklärte Lucy. Casey und Stacey zogen dramatische Schmollmünder. Mr Abbott lachte erneut bösartig in seiner dunklen Ecke.
»Prinzessin Casey und Ballerina Stacey wurden langsam ungeduldig«, sagte Lucy.
Stacey griff in eine imaginäre Tasche in ihrem rosa Tutu und zog ein imaginäres Handy heraus.
»Wo bleibst du?«, fragte sie. »Du hättest schon vor Stunden hier sein sollen!« Sie hörte wie eine echte Schauspielerin zu und legte dann auf. »Ich weià nicht, was der für ein Problem hat«, schnaubte sie.
Casey verschränkte die Arme. »Männer!«, rief sie aus. »Man kann sich einfach nicht auf sie verlassen.«
»SchlieÃlich beschlossen Prinzessin Casey und Ballerina Stacey, nicht länger zu warten«, erzählte Lucy.
»Lass uns von hier verschwinden«, sagte Casey zu Stacey.
»Sie schlichen sich an den bösen Zauberer heran«, fuhr Lucy fort und folgte den Mädchen mit der Lampe, als sie sich auf Zehenspitzen an Mr Abbott anschlichen, der etwas in einen imaginären Taschenrechner eintippte und triumphierend Zahlen vor sich hinmurmelte.
Casey klopfte ihm auf die Schulter.
»Was zumâ¦?« Mr Abbott wirbelte in gespielter Ãberraschung herum und sprang auf.
Stacey balancierte auf einem Bein und hob die Hände über den Kopf, wobei sie heulte wie ein Kung-Fu-Meister, der zu einem tödlichen Schlag ausholt.
Mr Abbott bekam groÃe Augen. Während er abgelenkt war, kam Casey angerannt und trat ihm auf den FuÃ.
»Au!«, heulte er auf. Lucy zuckte zusammen. Diesen Teil hatten sie nicht geprobt.
Stacey versetzte ihm einen Karatehieb in den Rücken.
»Ooh!«, sagte Mr Abbott.
»Du gemeiner Kerl!«, sagte Casey und trat ihn gegen das Schienbein.
Mr Abbott stand vorgebeugt da, reckte den Hals und warf Lucy einen verzweifelten Blick zu. »Glücklich bis an ihr Lebensende!«, flüsterte er. »Glücklich bis â¦Â«
Beide Mädchen sprangen auf seinen Rücken und alle drei stürzten krachend auf den Wohnzimmerteppich.
»Ãh, und dann liefen Prinzessin Casey und Ballerina Stacey davon«, sagte Lucy schnell.
Die Mädchen sprangen von Mr Abbott herunter und stürzten aus dem Zimmer.
»Und sie lebten glücklich als die besten Freundinnen bis an ihr Lebensende!«, schloss Lucy.
Die Mütter sprangen laut jubelnd vom Sofa auf. Casey und Stacey kamen zurück ins Wohnzimmer gerannt und verbeugten sich anmutig vor ihrem Publikum.
»Bravo! Bravo!«, rief Audrey. »Du musst dich auch verbeugen, Steve!«
»Ich kann nicht«, stöhnte Mr Abbott vom Boden her. »Mein Rücken«, sagte er entschuldigend.
Lucy half ihm auf und setzte ihn in den Sessel. Dann kamen die Mädchen zu ihr, namen sie an den Händen und zogen sie vor das Sofa. Lucy machte eine schwungvolle Verbeugung, wobei ihr Pferdeschwanz nach vorne wippte.
Ich bin schon fast so gut darin, Olivia zu sein, wie Olivia,
Weitere Kostenlose Bücher