Die Vampirverschwoerung
Stadt ist mir zum Zuhause geworden, als ich keines hatte. Die Einwohner haben mich aufgenommen, als ich dachte, mein Leben wäre zu Ende. Ich glaube, es gibt wenige Orte auf der Welt wie Franklin Grove.«
»Und warum gehst du dann weg?«, fragte Olivia.
Etwas Dunkles und Hartes blitzte in den Augen ihres Vaters auf.
»Ich könnte nicht ruhig leben, wo ich in der tiefsten Gruft meiner Seele weiÃ, dass es am besten für uns ist,
wegzugehen«, sagte er mit fester Stimme. »Manchmal ist eine Veränderung das Beste.«
Das ist vielleicht die einzige Gelegenheit, es ihm auszureden, die ich je haben werde, dachte Olivia.
»Ich musste in letzer Zeit schon mit einer Menge Veränderungen zurechtkommen«, versuchte sie es. »Ich bin vor Kurzem zum ersten Mal meiner Zwillingsschwester begegnet, von der ich nicht wusste, dass es sie überhaupt gibt. AuÃerdem habe ich wunderbare Freunde hier, ich mache bei der Schülerzeitung mit und⦠und⦠ich gehe mit diesem echt coolen Typen â¦Â«
»Ich weiÃ, Liebes«, sagte Mr Vega.
»Und auÃerdem bin ich sicher, dass es genau hier in Franklin Grove eine Menge neuer Jobmöglichkeiten für dich gibt«, fuhr Olivia fort.
Ihr Vater nickte zerstreut, aber zu Olivias Enttäuschung antwortete er nicht. Nach einem Augenblick sah er auf und räusperte sich.
»Erzähl mir was von Olivia. Wie macht sie sich denn in der Schule?«
Das traf Olivia vollkommen unerwartet. Sie hätte nie gedacht, dass ihr Vater sich überhaupt für sie interessierte.
»Ãh«, begann sie. »Ich glaube, gut. Wahrscheinlich kriegt sie lauter Einsen im Zeugnis  â vorausgesetzt, ihre Algebra-Prüfung ist gut gelaufen.«
Ihr Vater lächelte. »Gut«, sagte er. »Das ist gut. Und hat sie viele Freunde?«
»Na ja, weiÃt du«, sagte Olivia, die langsam in
Schwung kam, »sie ist erst im September nach Franklin Grove gezogen, von daher lernt sie gerade erst Leute kennen.« Camilla fiel ihr ein. »Sie ist sehr gut mit Camilla Edmunson befreundet, diesem Mädchen, das echt schlau und der totale Science-Fiction-Fan ist.«
Ihr Vater nickte zufrieden.
»Und sie verbringt viel Zeit mit Sophia und Brendan«, fügte sie hinzu. »Aber ich bin irgendwie absolut ihre beste Freundin.«
Olivia hielt inne. Es verwirrte sie, so von sich selbst zu sprechen. AuÃerdem habe ich mich gerade angehört wie ein Cheerleader und nicht wie ein Grufti, dachte sie und musterte das Gesicht ihres Vaters, um zu sehen, ob es ihm aufgefallen war.
»Und Olivia ist ein richtig guter Cheerleader«, konnte sie sich nicht verkneifen, hinzuzufügen.
»Sie ist ein bemerkenswertes junges Mädchen«, sagte Mr Vega zärtlich. »Ich bin wirklich froh, dass wir sie kennengelernt haben.«
Olivia hatte das Gefühl, als hätte das Kompliment ihres Vaters sie zum Schweben gebracht und als stünde sie einen Augenblick perfekt ausbalanciert und triumphierend in seiner Handfläche.
Er akzeptiert mich, dachte sie. Er interessiert sich für mich und für das, was ich bin. Wenn er weggeht, weià ich zumindest das.
»Ich weiÃ, wie schmerzlich es für dich sein wird, sie zurückzulassen«, sagte er mit heiserer Stimme, so als müsste er gleich weinen. Er wischte sich kurz über die Augen. Als er weitersprach, war seine Stimme wieder
fest. »Aber ich muss einfach nach Europa ziehen. Ich hoffe, dass du mir eines Tages verzeihen kannst.« Er griff in die Tasche und streckte etwas aus, das aussah wie eine Zuckerstange. »Ein kleines Friedensangebot«, sagte er hoffnungsvoll.
Mit einem kleinen, dankbaren Lächeln nahm Olivia sein Geschenk an. Lustigerweise waren Zuckerstangen ihre LieblingssüÃigkeit. Er legte den Arm um sie und drückte sie an sich. Sie schloss die Augen, vergrub ihr Gesicht einen Moment an seiner Schulter und versuchte das Gefühl auszukosten. Dann begann sie die Zuckerstange auszupacken.
»Blutstangen mochtest du immer am liebsten«, sagte ihr Vater.
Olivia erstarrte. »Wenn ichâs mir recht überlege, hebe ich sie mir lieber für später auf.« Sie schluckte und steckte die Zuckerstange in die Tasche von Lucys schwarzer Jeans. »Es ist schlieÃlich was ganz Besonderes.«
Nachdem sie die Weihnachtsbissen aufgehängt hatten, standen Olivia und ihr Vater auf der obersten Sprosse ihrer jeweiligen Leitern. Mr Vega
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