Die Verbindung: Thriller (German Edition)
sich um und duckte sich. »Eins, zwei, drei …« Er sprang vorwärts und stürmte mit gesenktem Kopf gegen die Tür, wobei er aussah wie ein begeistertes Nashornbaby. Carlyle verzog in Erwartung des unmittelbar bevorstehenden Zusammenstoßes von Knochen mit Holz schmerzlich das Gesicht. Doch als Joe nur noch Zentimeter von seinem Ziel entfernt war, flog die Tür plötzlich auf.
Carlyle schaute mit offenem Mund zu, wie sein Sergeant durch die Türöffnung brauste, über eine kleine Treppe stolperte, einen Bauchplatscher in den Pool dahinter machte und neben der bäuchlings auf dem Wasser liegenden Gestalt landete, bei der es sich, wie der Inspector instinktiv wusste, um William Murray handelte. Einen Moment später kam Trevor Miller hinter der Tür zum Vorschein. Obwohl er von Kopf bis Fuß durchnässt war, schien er sich durch seinen Sturz nicht verletzt zu haben.
Verdammt, das ist typisch, dachte Carlyle , Miller mit dem Gesicht nach unten im Pool wäre ein angemessenes Ergebnis gewesen.
Der Sicherheitschef hatte sich ein großes weißes Handtuch um den Hals gelegt und trocknete sich mit einem anderen energisch seine verbliebenen Haare. »Gut gemacht, Carlyle«, grunzte er von irgendwo unter dem Stoff hervor. »Noch ein Tatort beeinträchtigt.«
»Leck mich, Trevor«, knurrte Carlyle, »du bist verhaftet.«
»So, so, bin ich das?« Miller warf das benutzte Handtuch auf den Boden und nahm sich ein frisches von einem Stapel, der neben ihm auf einem weißen Plastikstuhl lag. »Und wofür?«
Carlyle sagte nichts. Was hatte er gerade gesehen? Mord? Dessen war er sicher. Er war gleichermaßen sicher, dass er es nicht beweisen konnte – selbst bevor man an die Menge von Leuten dachte, die Schlange stehen würden, um es zu vertuschen.
»Du hast wirklich nichts gelernt, oder?«, spottete Miller. »Selbst nach all dieser Zeit, du blöder kleiner Scheißer.« Er trocknete sich so gut ab, wie es ging, und warf das nasse Handtuch auf Carlyle, als er auf die Tür zuging. »Wenn du auch nur in die Nähe von einem unserer Leute kommst, werden wir dich verdammt noch mal kreuzigen. Der Fall ist abgeschlossen. Er ist endgültig aus der Welt geschafft, und zwar nicht dank deiner Mithilfe.« Er stach mit einem fleischigen Finger in Richtung von Carlyles Gesicht. »Pikanterweise bekommst du vielleicht ein bisschen von dem Ruhm ab, wenn du deine Karten richtig ausspielst. Ich wenigstens hätte nichts dagegen.«
»Daran bin ich nicht interessiert«, fauchte Carlyle, aber er hatte Mühe, sich nichts anmerken zu lassen. Er konnte bereits sehen, welchen Lauf die Dinge nehmen würden.
Der fleischige Finger zog sich zurück. »Versau die Sache nicht wieder«, sagte Miller und lächelte. »Vergiss nicht, zu welcher Seite du gehörst.« Dann schob er Carlyle aus dem Weg, ging mit schmatzenden Schuhen zur Tür hinaus und verschwand im Flur.
»Hilf mir hier raus, Boss!«, rief Joe, während er mühsam versuchte, sich aus dem Pool zu hieven.
Carlyle beachtete ihn nicht, drehte sich um und ging.
Sechsunddreißig
Edgar Carlton kippte ein großes Glas Rémy Martin XO , dem er schnell noch eins folgen ließ. Als er das Gefühl hatte, angemessen entspannt zu sein, setzte er ein Lächeln auf, von dem er hoffte, das es Selbstbewusstsein ausstrahlte, und trat vor die Tür von Downing Street Nr. 10, um sich an die Welt zu wenden. Er legte die Hände auf die Kanten des Redepults, das man auf die Straße gestellt hatte, begrüßte die versammelten Journalisten, die sich hinter Absperrungen auf dem Bürgersteig drängten, und wartete darauf, dass das Klicken der Fotoapparate und das Surren der Kameramotoren erstarben. Dann räusperte er sich, richtete seinen Blick auf einen Punkt über dem höchsten Kopf in der Menge und begann seine Erklärung.
»Ihre Majestät die Königin hat mich gebeten, eine neue Regierung zu bilden, und ich habe akzeptiert. Ich bin in die Politik gegangen, weil ich fest daran glaube, der Öffentlichkeit zu dienen. Ich liebe dieses unser großartiges Land, und ich glaube, dass seine besten Tage immer noch vor uns liegen. Ich möchte, dass wir alle zusammen daran arbeiten, eine Gesellschaft mit stärkeren Familien und stärkeren Gemeinschaften zu bilden. Wir sollten uns an die Worte des heiligen Franziskus von Assisi erinnern, der gesagt hat: ›Wo Zwietracht ist, möchten wir Einigkeit bringen. Wo Irrtum ist, möchten wir Wahrheit bringen. Wo Zweifel ist, möchten wir Glauben bringen. Und wo Verzweiflung ist, möchten wir
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