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Die verborgene Stadt - Die Prophezeiung

Die verborgene Stadt - Die Prophezeiung

Titel: Die verborgene Stadt - Die Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V Panov
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der Geburt und den kleinen Pulle überließ man den Rothauben. Am Dunklen Hof wurden Halbblute nicht geduldet, und der Führer der Desastros wusste nicht einmal,
mit welcher Linie des Geschlechts Schatyr er überhaupt verwandt war. Doch dank seines durchtriebenen Charakters, den er vom Dunklen Hof geerbt hatte, und der gnadenlosen Härte, die er als Waisenkind erwarb, hatte es Pulle bis zum Clanchef gebracht und meldete nun fast unverhohlen Ansprüche auf den Imperatorposten an. Er hasste den Odoro.
    »Nun, meine lieben Mitstreiter, nachdem alles nach Plan läuft, werden wir die Burg stürmen. Hammer, bist du bereit?«
    Die Augen des Odoros begannen zu leuchten.
    »Wir werden sie in Stücke reißen, Lubomir, das schwöre ich bei meinem Yatagan!«
    »Gewiss, gewiss«, erwiderte Lubomir und kniff die Augen zusammen. »Die Aktion muss noch vor Vollmond über die Bühne gehen, denn dann ermöglicht mir die Sternenkonstellation, das Maximum an magischer Kraft zu entfalten. Und die brauchen wir für den Überfall auf den Dunklen Hof. Der Orden und der Grüne Hof müssen zu diesem Zeitpunkt bereits ausgeschaltet sein.«
    »Dafür werde ich sorgen«, tönte Hammer mit geballter Faust. »Und dann werden alle sehen, dass es in den Reihen der Rothauben fähige Anführer gibt.«
    Die Kollegen des Odoro-Bosses verzogen angewidert das Gesicht. Es missfiel ihnen außerordentlich, dass der verhasste Konkurrent drauf und dran war, seinen Einfluss zu mehren.
    »Wieso ausgerechnet er?«, nörgelte Pulle. »Meine Kämpfer würden die Tschuden mit links plattmachen, ich schwör’s dir, ey.«

    »Junge, hier geht’s doch nicht darum, eine Bierbude in die Luft zu sprengen«, lästerte Hammer. »Für diesen schwierigen Job braucht Lubomir eben die besten Leute.«
    »Wir haben doch längst entschieden, dass die Odoros sich um die Tschuden kümmern werden«, intervenierte der Zauberer genervt; die ewigen Streitereien zwischen den Clanführern trieben ihn zum Wahnsinn. »Vergesst nicht, dass wir erst am Anfang des Weges stehen. Jeder Clan wird die Gelegenheit bekommen, sich auszuzeichnen. «
    »Aber als Erste sind wir dran«, betonte Hammer.
    Der Zauberer rümpfte die Nase. Der Gestank der Odoros machte selbst ihm zu schaffen, obwohl er an exotische Gerüche gewöhnt war.
    Die kleine Seitentür öffnete sich, und Psor brachte auf einem Servierwagen den Tee. Nachdem der Sklave sich zurückgezogen hatte, nahm Lubomir wieder in seinem Lehnstuhl Platz, schlürfte an seinem heißen Getränk und setzte seine Überlegungen fort.
    »Am Mittwoch, den Achtundzwanzigsten, haben wir Vollmond.«
    »Dann greifen wir am Dienstag an«, schlug Säbel vor. »Oder noch besser am Mittwoch tagsüber.«
    »Genial, da wäre ich nie draufgekommen«, stichelte Pulle.
    Säbel konterte mit einem vernichtenden Blick aus seinem einzigen Auge und wandte sich empört ab.
    »Untertags geht es nicht«, erklärte der Zauberer. »Da könnten uns die Humos in die Quere kommen.«

    »Dann in der Nacht auf Mittwoch«, schlussfolgerte Hammer ungeduldig.
    »Das geht auch nicht.« Lubomir stellte die halbleere Tasse beiseite und griff nach einem kurzen, hölzernen Stab, auf dem wahrhaftig grüne Lichtpunkte pulsierten. »Der Fürst des Dunklen Hofs hat ein gutes Gespür für nahendes Unheil. Ich bin sicher, dass Santiago seinem Gebieter raten wird, das Amulett zu stehlen, doch dazu werden sie sich erst im letzten Moment entschließen. Wir müssen ihnen zuvorkommen.«
    »Es wäre kein Vergnügen, in der Burg den Nawen in die Arme zu laufen«, gab der Odoro zu.
    »Das riecht nach einem Krieg zwischen den Herrscherhäusern«, orakelte Pulle, der bei diesem Gedanken sichtlich auflebte.
    Während des letzten Konflikts hatten die Desastros gut verdient, da sie sich im rechten Moment auf die Seite des Ordens geschlagen hatten. Der einäugige Säbel dagegen seufzte: Er hatte beim Grünen Hof angeheuert, und seine Fötidos waren dem Massaker von Ismailowo nur mit knapper Not und schmerzlichen Verlusten entronnen.
    »Einen Krieg wird es nicht geben«, versicherte der Zauberer den Clanführern. »Santiago ist ziemlich geschickt in solchen Dingen, er würde es nicht so weit kommen lassen.«
    »Ähm, Lubomir«, meldete sich Hammer zu Wort und rieb sich besorgt die Stirn, »was ist, wenn die Nawen die Burg bewachen und … äh … verhindern, dass wir das Amulett klauen?«

    »Sollten die Nawen dort anrücken, würde ich das schon lange im Voraus spüren«, erwiderte der kleine Magier

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