Die verbotene Geliebte des Scheichs
, Aarif, und nicht deinen Bruder. Meine Liebe ist die einer Frau mit einem eigenen Willen und nicht die verblendete Träumerei eines verängstigten jungen Mädchens, wie du es versucht hast darzustellen!“
„Es gibt keine …“
„Lass mich zu Ende bringen, was ich dir sagen will!“, forderte sie rau. Mit zitternden Knien ließ sie sich aufs Fußende des breiten, komfortabel wirkenden Bettes sinken und legte die Hände im Schoß zusammen. Dann schaute sie zu dem Mann hoch, den sie liebte.
„Du kannst dich nicht dein ganzes Leben selbst dafür bestrafen, was damals geschehen ist. Zafir ist tot, aber du trägst keine Schuld daran. Nein, warte …!“, hielt sie ihn zurück, als er etwas einwenden wollte. „Es stimmt, dass er unter deiner Obhut stand, aber nicht du hast ihn entführt … und du hast dich auch nicht selbst angeschossen. Es war ein tragischer Schicksalsschlag, an dem sich nichts ändert, egal, wie grausam und unnachgiebig du dich selbst kasteist.“
Voller Erbarmen schaute sie in sein gequältes Gesicht. Wie gern hätte sie ihn jetzt an sich gezogen und getröstet, aber sie war noch nicht fertig.
„Lass deinen Bruder gehen und schau in die Zukunft, Aarif. Damit wirst du seinem Andenken viel mehr gerecht, als wenn du dich selbst vom Lebensglück ausschließt.“
Traurig schüttelte er den Kopf. „Ich kann nicht … ich darf weder meinen Bruder noch meine Familie oder mich selbst weiterhin betrügen. Und ich glaube nicht, dass du mich lieben könntest, wenn ich es täte.“
„Nein“, pflichtete sie ihm ruhig bei. „Aber es ist kein Betrug. Ich nenne es Aufrichtigkeit.“
Wieder schüttelte er den Kopf, und Kalilas Herz sank. „Ich liebe dich, Aarif“, flüsterte sie gepresst, stand auf, schlang die Arme um ihn und lehnte ihren Kopf an seine Brust. „Und daran wird sich nie etwas ändern …“
Sie hob ihm ihr Gesicht entgegen, und er küsste sie mit verzweifelter Zärtlichkeit. Kalila erwiderte seinen Kuss voller Inbrunst und Trauer. Und als sie sich von ihm löste, war es das Schwerste, was sie in ihrem Leben je getan hatte.
Als Aarif aus dem Schlaf hochschreckte, dämmerte bereits der Morgen. Er hatte fast die ganze Nacht über wach gelegen, und als er endlich in einen unruhigen Schlummer fiel, holte ihn der alte Albtraum wieder ein.
Aarif … Aarif, hilf mir …!
Wieder fühlte er das Blut auf seinem Gesicht, das Wasser, das ihm in Mund und Lunge drang, und kämpfte sich verbissen zum Licht empor.
Aarif.
Diesmal war es kein Schrei, und dennoch Zafirs Stimme. Sie hörte sich freundlich an. Verzeihend. Mit letzter Kraft durchstieß Aarif die Wasseroberfläche, rang nach Luft und lauschte … aber alles blieb ruhig. Zafir war gegangen …
Aarif schlug die Augen auf, schwang die Beine aus dem Bett und trat ans Fenster. Heute war Kalilas Hochzeitstag. Er stellte sich vor, wie sie in ihrem Bett lag und schlief. Oder hatte auch sie die halbe Nacht durchwacht? Oder schlecht geträumt?
Auf jeden Fall war sie es, die ihn von seinem Albdruck befreit hatte. Zum ersten Mal seit zwanzig Jahren fühlte er in seinem Herzen tiefen Frieden. Es war ihr Geschenk an ihn gewesen.
Ob er sie liebe, hatte sie ihn gefragt! Natürlich liebte er sie!
Er bewunderte ihren freiheitsliebenden Geist, ihren Humor, ihre Aufrichtigkeit und Ehrenhaftigkeit. Und er liebte es, wie diese wundervollen klaren Augen ihre Gedanken und Gefühle widerspiegelten.
O ja, er liebte Kalila mit jeder Faser seines Körpers, seines Herzens und seiner Seele. Und er wusste, dass sie recht hatte. So eine Liebe warf man nicht einfach weg.
Sie war jedes Risiko wert!
Als Kalila fast zur gleichen Zeit erwachte, fühlte sie sich wie zerschlagen. Sie hatte kaum geschlafen, ihre Augen brannten, und jeder Muskel in ihrem Körper schmerzte.
Während sie wie betäubt an die Zimmerdecke starrte, erwachte der Palast rings um sie her zum Leben. Draußen hörte sie Vögel singen und den Küchenjungen vergnügt pfeifen, der vermutlich Kräuter aus dem Garten holen sollte.
Heute war ihr Hochzeitstag. Seltsam, wie wenig sie das bewegte.
Unterschiedlichste Geräusche, die von geschäftiger Betriebsamkeit zeugten, drangen von allen Seiten an ihr Ohr. Sie war die Braut … und fühlte sich überhaupt nicht dazugehörig. Ihre Lebenskraft war versiegt, als Aarif sie in der letzten Nacht hatte gehen lassen …
„Guten Morgen, Prinzessin.“
Sie hatte Juhanah nicht eintreten hören. „Du bist heute aber sehr früh dran.“
„Du auch, ya
Weitere Kostenlose Bücher