Die verbotene Geliebte des Scheichs
nicht deine Schuld!“
Abwehrend hob er die Hand. „Ich habe versagt, und das kann und darf ich nicht vergessen. Diese Bürde werde ich tragen so lange ich lebe. Um mir die Last leichter zu machen, schwor ich mir, nie wieder zu versagen oder jemandes Vertrauen zu enttäuschen. Deshalb habe ich mein Leben der Familie und meinem Land verschrieben. Ich achte und ehre Zakari als meinen König und meinen Bruder und diene ihm, egal, was es mich kostet …“
Er machte eine Pause, die sich wie ein Zentnergewicht auf Kalilas Brust legte, weil sie wusste, was jetzt kommen würde. „Redest du gerade von mir?“, fragte sie dennoch leise.
„Ja“, sagte er heiser. „Kalila, ich will dich nicht anlügen. Als du in meinen Armen lagst, wollte ich dich. Ich brauchte dich, und es fühlte sich alles gut und richtig an …“ Um seinen Mund zuckte es. „Ich habe so etwas bei keiner Frau zuvor erlebt. Du … du warst so anders …“
„Aarif …“
„Nein, bitte nicht!“, wehrte er gequält ab. „Ich sage dir das nur, um dir noch mehr Schmerz zu ersparen. Mir ist natürlich aufgefallen, dass du dir in den letzten Tagen eingeredet hast, mich zu lieben, obwohl ich wirklich nicht weiß, warum du gerade einen Mann wie mich …“ Er brach ab, schüttelte aber vehement den Kopf, als Kalila etwas einwenden wollte. „Ich habe dich dummerweise auch noch ermutigt, um dir länger nahe sein zu können … dich lächeln zu sehen … das Leuchten in deinen Augen. Aber das war unfair und hat nur falsche Hoffnungen geweckt. Für uns gibt es keine Hoffnung, Prinzessin.“
„Weil ich mit deinem Bruder verlobt bin?“, fragte sie gepresst.
„Ja, natürlich.“
„Und was wäre, wenn …“
„Es gibt kein wenn !“, unterbrach er sie brüsk.
„Ich könnte die Verlobung lösen. Was, wenn ich mich einfach weigere, ihn zu heiraten?“
Aarifs Atem beschleunigte sich. „Dann wärst du nicht die Frau, die ich liebe …“
Die Frau, die ich liebe! Hatte er das wirklich gesagt? Wenn ja, wie konnte ein so wundervolles Geständnis so einen wütenden Schmerz in ihrem Innern auslösen?
Kalila senkte die Lider und spürte plötzlich Aarifs Finger ganz sanft über ihr Gesicht streicheln. In einer verzweifelten Aufwallung umklammerte sie seine Hand und presste sie gegen ihre brennenden Augen.
„Komm, ayni “, sagte er mit rauer Zärtlichkeit. „Es ist Zeit, in den Palast zurückzukehren.“
Und mit dieser Rückkehr würde sie ihn für immer verlieren …
Wortlos erlaubte sie ihm, ihr aufzuhelfen, und sträubte sich auch nicht, als er ihr auf dem Weg zum Wagen leicht den Arm um die Taille legte. Es war ein stummer, bittersüßer Abschied.
Die Fahrt zum Palast dauerte nur wenige Minuten. Ein Diener ließ sie ein, und Aarif händigte ihm die Wagenschlüssel aus. Dann wandte er sich an Kalila. Sein bittersüßes Lächeln schnitt ihr ins Herz.
„Gute Nacht, Prinzessin.“
Kalilas Hals war so zugeschnürt, dass sie ihm nicht antworten konnte. Also neigte sie nur leicht den Kopf und schaute Aarif sehnsüchtig hinterher, als er ging.
10. KAPITEL
Die nächsten Tage zogen wie eine endlose graue Nebelwand an Kalila vorbei, und erst eine Woche später wurde ihr langsam bewusst, dass sich mit dem Näherrücken des Hochzeitstermins einiges im Palast veränderte.
Fremde Menschen reisten an – Gäste, weiteres Dienstpersonal, Aarifs Brüder und Schwestern … nur Zakari nicht. Und darüber war Kalila froh.
Ihr Herz war noch zu voll von verstörenden Eröffnungen und Gefühlen … und außerdem gebrochen. Wie sollte sie da über ihre Zukunft nachdenken können? Verhindern würde allerdings auch ihr desolater Zustand die geplante Hochzeit nicht, da machte sie sich keine Illusionen.
Angesichts der hektischen Aktivität, die sich plötzlich um sie herum ausbreitete, sehnte sich Kalila fast nach den langen einsamen Tagen in ihrem Gefängnis zurück. Da hatte sie wenigstens ungestört an Aarif denken können …
Jetzt wurde sie völlig unvorbereitet in einen nicht enden wollenden Strudel von Festivitäten hineingezogen. Ein Lunch und Dinner folgten aufs andere. Daneben gab es Partys und Teestunden, und zwei Tage vor dem geplanten Hochzeitstermin landete ein Helikopter mit König Bahir an Bord.
Kalila hatte sich zusammen mit Aarif und einem halben Dutzend Palastangestellten am Landeplatz versammelt, um ihren Vater willkommen zu heißen. Sie wagte noch einen schnellen Seitenblick, doch Aarif stand von ihr abgewandt und anscheinend voll auf den
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