Die verbotene Geliebte des Scheichs
ob Zakari in der Hektik und Kürze der Zeit überhaupt daran denken würde.
Und wenn nicht, wird ihm unter Garantie einer seiner treuen Vasallen irgendein Blumenbukett in die Hand drücken, dachte Kalila in einer zynischen Anwandlung.
Mit ungeduldig wippendem Fuß stand sie im Hintergrund des Festsaales und wartete darauf, dass der Bräutigam den Raum am anderen Ende durch einen Seiteneingang betrat, oder sie sonst irgendein Zeichen bekommen würde, dass es endlich so weit war.
Warum dauerte alles nur so lange? Ihr Gefühl sagte ihr, dass hier irgendetwas falsch lief. Was, wenn Zakari …?
Weiter kam sie nicht. Vor den Doppelflügeltüren des Festsaales war ein leichter Tumult entstanden. Die Stuhlreihen hatten sich bereits gefüllt. Ein Gast nach dem anderen drehte sich neugierig um, überall hörte man Getuschel.
„Was ist los?“, zischte Kalila Juhanah leise zu, die gerade durch einen Türspalt hereingeschlüpft war. „Ich weiß nicht … König Bahir … dein Vater! Er verlangt offenbar, die Zeremonie zu verschieben.“ „Verschieben?“, fragte Kalila entsetzt. „Aber was … warum …?“
„Keine Ahnung, ich …“ Die Dienerin verstummte, da sich in diesem Moment die Seitentür am anderen Ende des Saales öffnete. Ein großer, breitschultriger Mann mit kurzem dunklem Haar trat ein und stellte sich mit dem Rücken zu ihnen auf. „Ich habe mich wohl geirrt, Prinzessin …“, korrigierte Juhanah sich aufgeregt, „… es geht wohl doch los!“
Kalila folgte ihrem Blick, senkte ihn aber gleich wieder beim Anblick des Fremden, der in wenigen Minuten ihr Ehemann sein würde.
Mit jedem Schritt, den sie auf ihn zuging, wurde ihre Bedrückung unerträglicher, und als sie fast am Ziel war, konnte Kalila kaum noch gegen den Drang ankämpfen, sich einfach umzudrehen und zu fliehen.
Dann war es so weit. Dicht hinter ihm blieb sie stehen, und als sich ihr Bräutigam umwandte, war es nicht Zakari, sondern … Aarif!
Kalila war so geschockt, dass sie Angst hatte, das Bewusstsein zu verlieren. Wie durch dichten Nebel nahm sie das Tuscheln und Raunen um sich herum wahr und heftete ihren Blick auf den einzigen Halt, der ihr blieb. Die stolz aufgerichtete Gestalt ihres Geliebten.
Der lächelte ihr aufmunternd zu, umfasste ihre zitternde Hand und zog Kalila an seine Seite. „Willst du mich immer noch?“
Kalila starrte ihn fassungslos an, sah die Hoffnung, Liebe und Verlangen in seinen dunklen Augen und nickte stumm. „Ich liebe dich, Kalila“, sagte er rau, aber laut und vernehmlich. Sie konnte einfach nicht anders. „Und ich liebe dich, Aarif. Mehr als mein Leben.“
Als er ihr die Hochzeitsblumen überreichte, schlossen sich ihre Finger wie von selbst um das zauberhafte Bukett aus leuchtenden Iris.
Er hatte sich erinnert …
Jemand räusperte sich, und erst jetzt wurde Kalila auf den Mann aufmerksam, der plötzlich neben Aarif stand. Ebenso groß und athletisch wie er, mit dem gleichen dunklen Haar und ähnlichen Gesichtszügen. Das konnte nur Zakari sein.
Er lächelte ihr zu, und Kalila lächelte glücklich zurück.
Die Trauung begann, doch Kalila fühlte sich so seltsam leicht und losgelöst, dass sie kaum etwas mitbekam. Sie beantwortete automatisch die entscheidende Frage, wiederholte fügsam die vorgesprochenen Formel und erst, als die Zeremonie vorbei war und sie an Aarifs Arm zwischen den Stuhlreihen ihrer Gäste entlangschritt, dämmerte ihr, was gerade geschehen war.
Aarif und sie waren verheiratet … Mann und Frau!
Kaum hatten sie den Festsaal verlassen, klammerte sie sich ans Revers seines eleganten Hochzeitsanzugs. „Erzähl mir sofort …!“
„Später!“, unterbrach er sie heiser. „Das Wichtigste zuerst …“ Und dann versank die Welt um sie herum in einem Kuss voller Leidenschaft, Hingabe und unendlicher Liebe.
Als um sie herum frenetischer Beifall ertönte, zog Kalila sich errötend von ihrem frisch angetrauten Gatten zurück und richtete verlegen ihr Haar. Trotz etlicher Zuschauer und Gratulanten wollte und konnte sie nicht länger auf eine Erklärung warten.
Während sie immer wieder nach allen Seiten lächelte und sich für Glück- und Segenswünsche bedankte, bemühte sich Aarif, ihr im Telegrammstil mitzuteilen, wie es zu dem Wunder gekommen war.
„Bist du glücklich?“, wollte er zuerst wissen.
„Du weißt, wie sehr! Aber jetzt …“
„Schon gut. Erinnerst du dich an deinen Vorwurf, dass ich mich selbst vom Glück ausschließen würde?“
„Ja
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