Die verbotene Geliebte des Scheichs
danaaya “, stellte ihre langjährige Vertraute liebevoll fest. „Es wird ein langer Tag.“
„Ja.“
Juhanah musterte besorgt das blasse Gesicht der zukünftigen Königin von Calista. „Prinzessin … Kind, quäl dich doch nicht so“, bat sie rau, und Kalila tat gar nicht erst so, als würde sie nicht verstehen.
„Ich kann nicht, Juhanah“, wisperte sie unglücklich. „Ich will ihn nicht heiraten.“
„Das überrascht mich nicht. Schließlich hast du ihn bisher nicht einmal gesehen. Wäre er zur Stelle gewesen, hätte um dich geworben … dich mit Blumen und Juwelen überhäuft …“
„Hätte das nichts geändert“, sagte Kalila traurig. „Ich hätte Aarif niemals vergessen können, Juhanah, selbst wenn ich es versucht hätte.“ Sie sah ihrem ehemaligen Kindermädchen fest in die Augen. „Aber das habe ich nicht getan.“
„Was geschehen ist, ist geschehen“, murmelte die alte Frau pragmatisch. „Heute bist du eine Braut, eine zukünftige Ehefrau und Königin. Da ist kein Platz mehr für Aarif.“ Jetzt haftete ihrer Stimme ein warnender Unterton an, und Kalila spürte, wie sie errötete.
„Ich weiß, Juhanah. Glaub mir, ich will niemandem wehtun oder Schande bereiten. Außerdem bezweifle ich ohnehin, dass Aarif und ich je wieder ein privates Wort miteinander sprechen werden.“
„Es ist gut, Kind“, sagte Juhanah in abschließendem Ton. „Ich lasse dir rasch ein kleines Frühstück servieren, und du nutzt die kleine Pause, um dich zu fassen, ya daanaya. Bald werden dich alle hier heimsuchen und dir den ganzen Tag nicht mehr von der Seite weichen.“
Wie recht ihr ehemaliges Kindermädchen damit hatte, merkte Kalila schnell, als sich die großzügige Suite, kaum dass sie ihr Frühstück beendet hatte, mit einer aufgeregten Truppe von Frauen, Dienstboten, Zakaris Geschwistern und Gästen anfüllte, die alle durcheinander redeten, und ihr auf unterschiedlichste Weise bei den Hochzeitsvorbereitungen helfen wollten.
Es war das erste Mal, dass ihr ein privates Wort mit den anderen Mitgliedern der Königsfamilie von Calista vergönnt war, die sich bisher mit Rücksicht auf den abwesenden Bräutigam dezent zurückgehalten hatten. Zwischendurch wurde sie sogar Prinz Sebastian von Karedes vorgestellt, dem Thronfolger von Aristo … Zakaris Rivale um die Gesamtherrschaft über die beiden Inseln, wie sie sich erinnerte, und damit auch möglicher zukünftiger Herrscher eines neuen Adamas.
Aber nicht einmal diese Begegnung vermochte sie aus ihrer Lethargie zu reißen, in die sie sich geflüchtet hatte, um die nächsten Stunden zu überstehen. Schließlich fand sie sich in ihrem Brautkleid vor dem Spiegel wieder, die glänzenden dunklen Locken zu einer aufwendigen Frisur auf dem Kopf festgesteckt, mit matt schimmernden Perlentropfen an den Ohren und einem funkelnden Diamantkollier um den schlanken Hals.
Die Sonne stand hoch am Himmel, während eine schwere Limousine nach der andern vorfuhr, und immer mehr illustre Gäste den Palast bevölkerten.
In einer Stunde sollte die Trauung stattfinden, und ihr Bräutigam war immer noch nicht da.
Während Kalila mit ihrem Gefolge langsam die Treppe hinunterschritt, hörte sie von fern Rotorengeräusch und spürte, wie ihr Herz sich zusammenzog. In der Eingangshalle angekommen, trat sie an eines der Fenster und sah einen Helikopter mit den königlichen Insignien landen.
Zakari … sozusagen in letzter Minute. Gleich würde sie ihm gegenüberstehen.
Doch noch ehe jemand ausstieg, sah sie einen anderen Mann forschen Schrittes auf den Helikopter zugehen.
Aarif!
Augenblicklich wurde ihr klar, dass er seinem Bruder jetzt alles beichten würde. Aarif war viel zu aufrichtig und ehrenhaft, um dieses schwierige Amt tatsächlich ihr zu überlassen. Kalila schloss gepeinigt die Augen.
„Komm, Prinzessin“, drängte Juhanah, umfasste ihren Arm und zog sie vom Fenster weg. „Da draußen gibt es für dich nichts zu sehen. Deinen Bräutigam triffst du am Altar, so wie es sich gehört.“
Kalila nickte. Die Trauungszeremonie würde im offiziellen Empfangssaal des Palastes stattfinden. Einem riesigen prunkvollen Raum mit gewaltigen Marmorsäulen und antiken Fresken an Decke und Wänden. Sie hatte die Diener gestern mit Samt und Damast gepolsterte Stühle aufstellen sehen … Reihe um Reihe.
Eine von den Griechen entlehnte Tradition gebot, dass die Braut den Hochzeitsstrauß erst am Altar vom Bräutigam selbst überreicht bekam, und Kalila fragte sich insgeheim,
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