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Die verbotene Pforte

Die verbotene Pforte

Titel: Die verbotene Pforte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ravensburger
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Knurren von sich gab.
    »Nein, das übersieht man tatsächlich nicht«, bemerkte Mamsie Matata. »Am allerwenigsten, wenn du das halbe Land dem Erdboden gleichmachst und jedes Schaf frisst, das du finden kannst.«
    Der Mancor fletschte die Zähne und der junge Mann im Spiegel lächelte. »Solange ich in diesem Körper stecke, bin ich ein Tier«, sagte er entschuldigend. »Zum größten Teil zumindest. Und ich hatte seit einem Jahr nicht gegessen. Kali ist der Meinung, ein Verfluchter muss Hunger leiden.«
    »Und deshalb schleppst du uns aus der Taverne weg in irgendein anderes Land?«, rief Tobbs. »Wegen ein paar Schafen?«
    Der Mann schlug die Augen nieder. »Ihr ahnt ja nicht, wie es ist, Kalis Sklave zu sein. Ich … ich konnte nicht anders. Als ich die Tür sah, bin ich einfach losgelaufen. Obwohl ich weiß, dass ein Mancor sich nicht vor Kali verstecken kann.«
    Erstaunlich furchtlos trat Anguana an das Untier heran, stellte sich auf die Zehenspitzen und legte eine Hand auf das getigerte Fell. »Wie heißt du? Und warum hat dich Kali verwandelt?«
    Ein Jagdhorn und Gebrüll ertönten. Schüsse hallten durch den Wald.
    »Wir haben jetzt wohl kaum Zeit, Lebensgeschichten auszutauschen, Ziegenmädchen«, meldete sich Mamsie Matata zu Wort. »Wenn wir hier bleiben, landen wir gleich im schönsten Getümmel. Und dahinten, wo das Herrenhaus liegt, brennt es!«
    Tatsächlich: Über den Baumspitzen kräuselte sich in einiger Entfernung dunkler Rauch.
    »Der Mancor wird uns hinbringen«, sagte Anguana zu dem Mann im Spiegel. »Nicht wahr?«
    Im Gegensatz zu dem harten Pferd aus Holz, Schlick und Knochen war der Mancor ein geschmeidiger Berg aus Muskeln und katzenweichem Fell. Stechender Raubtiergeruch stieg Tobbs in die Nase, während er sich krampfhaft an das Lasso klammerte, das Anguana dem Untier um die Brust geschlungen hatte. Mamsie Matata hielt er mit einer Hand fest an seine Brust gedrückt. Und er war heilfroh, als Anguana, die hinter ihm saß, seine Hüfte mit den Armen umschlang und ihn festhielt. »Keine Angst«, flüsterte sie ihm zu. »Ich lasse dich nicht los, versprochen! Stell dir einfach vor, du sitzt auf einer großen Gämse.«
    »Das geht nicht gut«, orakelte Mamsie Matata.
    »Sei endlich still, Ziegenquälerin!«, zischte Anguana ihr von hinten zu. »Von dir habe ich bisher noch kein einziges vernünftiges Wort gehört.«
    »Ach, dann war es also gar nicht ich, die in die Luft hochgejagt wurde, um euch zu sagen, wo Jamie ist?«, giftete Mamsie Matata zurück.
    Der Mancor setzte sich mit einem gewaltigen Ruck in Bewegung. Der Trab der Raubkatze war federnd und leicht, nur am Kratzen und Scharren konnte Tobbs spüren, wie sie mit den sichelscharfen Hinterhufen die Erde aufriss. Ein Baum krachte zur Seite, und noch einer. Wolken schimpfender Vögel flogen aus den Büschen empor. Dann wurde der Wald zu einem grünen Flackern, unterbrochen vom kurzen Schimmern heller Lichtungen. Jeden Augenblick rechnete Tobbs damit, irgendwo eine Schar Elfen auftauchen zu sehen. Doch der Mancor nahm Pfade und Abkürzungen, sprang über Felsen, kam aber immer wieder auf den richtigen Weg. Tobbs war so damit beschäftigt, den Spiegel festzuhalten und das Gleichgewicht zu halten, dass er den Tanggeruch und das Glitzern des Meeres zunächst gar nicht wahrnahm. Es war auch nur ein kurzer Eindruck, der gleich darauf von einem ganzen Schwall Rauch erstickt wurde.
    Anguana begann zu husten. Verbranntes Holz und ein anderer, stechender Geruch hüllten sie ein, während der Mancor immer langsamer wurde. Irgendwo in der Nähe splitterte Glas, dann erhaschte Tobbs durch verwehte Rauchschwaden hindurch einen Blick auf das Herrenhaus. Es brannte lichterloh. Scheibe für Scheibe zerbrach in der Hitze.
    »Ihr müsst ihm helfen!« Ein scharfes Flüstern direkt neben seinem Ohr ließ ihn zusammenzucken. Natürlich: Megan würde nicht schreien, selbst jetzt nicht. Zwei von Nachtmützes Männern standen vor der Hecke und wichen angsterfüllt zurück. Die Hände in die Luft gestreckt wie Leute, die sich ergaben, stolperten sie rückwärts, fielen hin, rappelten sich wieder auf.
    »Ruhig Blut, Kavanian!«, rief einer von ihnen. »Wir wollten dir nichts tun, ehrlich! Es ging nur um die Höllengeräte!«
    »Nimm die Waffe runter!«, schrie der zweite Mann. »Du weißt nicht, was du tust!«
    Ein humorloses Lachen jenseits der Hecke war die Antwort. »Ich weiß nicht, was ich tue? Ihr wisst es nicht! Ihr habt mein Isotop C 14 zerstört! Meinen

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