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Die verbotene Pforte

Die verbotene Pforte

Titel: Die verbotene Pforte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ravensburger
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die Treppe befand sich an derselben Stelle.
    »Setzt euch!«, befahl Baba Jaga. »Ich hole euch etwas Passenderes zum Anziehen.«
    Tobbs war unendlich dankbar, als er auf dem mit Muscheln verzierten Tisch eine Karaffe mit Wasser entdeckte. Seine Zunge klebte am Gaumen, und der Sand zwischen den Zähnen machte den Durst nicht besser. Doch die Hitze war noch schlimmer.
    Wanja war schon dabei, den Pelzmantel abzustreifen, und Tobbs tat es ihr nach, als müsste er ein Wettrennen gewinnen. Stiefel, Schals und zwei Pullover flogen in die Ecke. Schließlich standen sie sich nur noch mit ihren knielangen Unterhemden bekleidet gegenüber. Wanja schüttelte den letzten Sand aus den Haaren, dann stürzten sie sich auf das Wasser. Noch nie hatte Tobbs einfaches Wasser so köstlich geschmeckt. Der brennende Durst verschwand, den Rest der Karaffe leerte Wanja ihm einfach über den Kopf. Nasse Haare waren auch etwas Wunderbares.
    Schritte erklangen auf der Treppe; schon erschien Baba Jaga wieder in der Tür und warf zwei zusammengefaltete Tücher auf den Tisch. Sehr farbige Tücher, die mit hellen Mustern bedruckt waren.
    »Die Landestracht!«, verkündete sie. »Na ja, auffallen werdet ihr damit trotzdem, aber die Hitze ist auf diese Weise besser auszuhalten. Runter mit den Hemden und die Tücher einfach umbinden. Na los!«
    Tobbs runzelte die Stirn und griff zu dem dunkleren Tuch. Auf dem leuchtend blauen Stoff waren silberne Fische abgebildet – Haie. Wanja nahm das goldene Tuch mit zartgrünen Blattmustern und schlang es sich ohne zu zögern um Brüste und Hüfte. Das Hemd fiel zu Boden. Und mit einem Mal war Wanja nicht mehr der Schmied Iwan, sondern eine erstaunlich weibliche Frau. Unter den weiten Hemden und der groben Schmiedeschürze hatten sich hübsche Beine und Kurven verborgen, von denen Tobbs bisher nichts geahnt hatte. Er senkte den Blick und knotete sich sein Tuch um die Hüfte. So, mit nacktem Oberkörper, war die Hitze einigermaßen zu ertragen. Dann nahm er am Tisch Platz, wo Baba Jaga bereits wartete. In ihrem gebräunten Gesicht wirkten die Falten noch tiefer.
    »Wie geht es meinem Kurier?«, fragte sie besorgt.
    »Wurde angeschossen und hat Magimnesie«, antwortete Wanja. »Aber er kommt wieder in Ordnung.«
    Jaga seufzte. »Armer Konstantin. Ich hatte gedacht, ich hätte die Roten gut genug abgelenkt. Aber die sind wirklich schlimmer als Ausschlag. Euch haben sie auch verfolgt, was?«
    »Allerdings. Um ein Haar wären wir von dem Baum erschlagen worden, auf dem wir saßen.«
    Baba Jaga wurde unter ihrer Bräune etwas blasser. »Sie haben also die Spur aufgenommen.«
    »Was für eine Spur?«, meldete sich Tobbs zu Wort. »Die Spur des Schatzes? Verrät mir jetzt endlich jemand, was es damit auf sich hat? Warum hängt die Existenz der Taverne davon ab?«
    Baba Jaga und Wanja starrten ihn beide mit genau demselben Gesichtsausdruck an: als hätten sie sich verplappert und würden ertappt darüber nachdenken, wie sie den Versprecher wieder vertuschen könnten.
    »Nur ein Stück Leder«, meinte Baba Jaga schließlich. »Allerdings eins mit magischer Funktion. Gewissermaßen. Besser du weißt es nicht, falls die Roten dich …«
    »Wie bist du hierhergekommen?«, wechselte Wanja das Thema.
    »Ich bin geschwommen«, meinte Jaga trocken. »Durch den Nixentümpel. Es war gar nicht so einfach, so schnell das Loch ins Eis zu hacken und es hinter mir wieder zu verschließen.«
    »Die Nixen haben einen Zugang nach Tajumeer?«
    »Nun, offiziell nicht, nur für mich und nur als Ausnahme – die Königin schuldete mir einen Gefallen und den habe ich eingelöst. Wobei sie nicht sehr glücklich war, dass ich sie aus dem Winterschlaf geweckt habe.«
    Wanjas Mundwinkel zuckten spöttisch. »Nun, ein Hinweis auf den Tümpel wäre nett gewesen. Dann hätte ich es mir sparen können, eine Tür zu öffnen. Du weißt, wie gefährlich es ist, die Welten zu verbinden. Wenn Dopoulos das hört, bringt er mich um, darauf kannst du Gift …«
    »Und was für ein Stück Leder ist das?«, unterbrach sie Tobbs. »Eine Karte? Ein Beutel? Schuhsohlen? Was?«
    »Nur Leder«, schnappte Baba Jaga. »Und wenn du jetzt keine Ruhe gibst, verwandle ich dich in eine der maullosen Kröten aus den Sümpfen von Lumenai und du wirst für die Dauer deines Aufenthalts nicht einmal mehr ›Quak‹ sagen.« In ihren Augen war ein gefährliches Funkeln und Tobbs machte den Mund sofort wieder zu. Jeder einzelne Totenschädel auf Jagas rusanischem Gartenzaun

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