Die verbotenen Küsse des Scheichs (German Edition)
ständig in ein Buch steckt. Wie heißt sie noch gleich?“
Armstrong runzelte die Stirn.
Zum Glück erwartete sein Freund keine Antwort, sondern fuhr fort: „Schade, dass sie nicht wie deine Cassandra nach ihrer Mutter kommt. Dabei fällt mir ein … Ist mit Cassandra alles in Ordnung?“
Lord Armstrong nahm eine Prise Schnupftabak, nieste und erklärte: „Hm, ja. Obwohl es erst nicht so aussah.“ Er winkte einen der Diener herbei, nahm sich ein Glas Wein und schlug vor, man solle ihm und seinem Freund der Einfachheit halber eine Flasche bringen. „Nach unserem Gespräch letztens habe ich eine Depesche nach Kairo geschickt. In der dortigen Botschaft arbeitet ein junger Mann, der ein bisschen langsam, aber sehr zuverlässig ist. Er sollte dafür sorgen, dass Cassandra zurück nach England kommt.“
„Und?“
„Zwei oder drei Tage später bekomme ich einen Brief von meiner Ältesten. Du weißt schon, Celia, die diesen Scheich geheiratet hat. Sie schreibt, Cassandra habe sich in den Kopf gesetzt, für einen anderen Scheich als Gouvernante zu arbeiten. Celia ist ein sehr vernünftiges Mädchen. Deshalb denke ich, wenn sie die Pläne ihrer Schwester unterstützt, wird schon alles seine Richtigkeit haben.“
„Ah … Sie hat also wirklich im Harem gelebt?“ Fitzgerald konnte seine Neugier kaum zügeln.
„Unsinn! Der Scheich ist ziemlich fortschrittlich. Ich schickte also noch eine Depesche nach Kairo, um den jungen Mann zurückzupfeifen. Aber er befand sich schon auf dem Weg nach Daar, wo Cassandra die kleine Prinzessin erzieht. Einige Zeit vergeht, ohne dass ich Post aus Arabien bekomme. Und dann erreichen mich gleichzeitig drei Briefe. Einer von Cassandra, in dem sie sich selbst über den grünen Klee lobt. Wie gut die Prinzessin sich entwickelt hat und all das … Humbug natürlich … Einen von Celia, in dem sie schreibt, ihre Schwester sei entführt worden und habe eine lebensgefährliche schwere Stichverletzung erlitten.“
„Oh …“
Lord Armstrong leerte sein Glas. „Du kannst dir denken, wie die Mädchen darauf reagierten. Bella war natürlich außerstande, sie zu beruhigen. Ich musste nach Sophia schicken. Sobald sie da war, habe ich mich in meinen Club zurückgezogen.“
„Klug von dir.“
„Jedenfalls kam ich erst bei Boodle’s dazu, den dritten Brief zu lesen. Den hatte dieser Scheich geschrieben. Jamil al-Nazarri heißt er. Er bat mich in aller Form um die Hand meiner Tochter.“
„Bei allen Teufeln … Sagtest du nicht gerade, Cassandra läge im Sterben?“
„Sie hat sich gut von der Verletzung erholt. Aber es hat ziemlich lange gedauert, bis Sophia und die Mädchen das begriffen. Jedenfalls“, er sah sehr zufrieden drein, „werde ich bald zwei mächtige arabische Schwiegersöhne haben – was man im Außenministerium sehr zu schätzen weiß.“
„Aber sollte Cassandra nicht diesen jungen Mann heiraten, diesen …“ Vergeblich bemühte sich Lord Fitzgerald, sich den Namen in Erinnerung zu rufen.
„Tja, wie das Schicksal so spielt … Der Ärmste ist an Malaria gestorben.“
„Es steht also alles zum Besten!“ Lord Fitzgerald hob sein inzwischen wieder gefülltes Glas. „Lass uns darauf anstoßen!“
„Cheers!“
Die umfangreichen Vorbereitungen zur Hochzeit von Scheich Jamil und Lady Cassandra brauchten Zeit.
Alle, die in Daar-el-Abbah und den umliegenden Ländern Rang und Namen hatten, sollten eingeladen werden, so wie es der Tradition entsprach. Niemand von Bedeutung durfte vergessen werden.
Jamil, der sich über viele überlieferte Sitten hinweggesetzt hatte, bestand darauf, dass fast alles, was die Hochzeit betraf, so gemacht wurde, wie man es seit Jahrhunderten gewohnt war. So bewies er der Welt, dass er Cassie als die rechtmäßige Fürstin erwählt hatte. Das würde es seinen Untertanen erleichtern, sie anzuerkennen und zu lieben.
Die acht Wochen, die vergingen, ehe die Hochzeitszeremonie endlich stattfand, kamen Jamil und Cassie vor wie eine ganze Ewigkeit. Das lag unter anderem daran, dass sie nicht viel Zeit füreinander hatten. Und wenn sie einander sahen, gaben sie sich große Mühe, sich genauso zu benehmen, wie man es von einem Scheich und seiner Verlobten erwartete. Ein paar keusche Küsse, ein paar versteckte Zärtlichkeiten – das war alles. Genug, um die Begierde anzustacheln, aber viel zu wenig, um das Verlangen zu befriedigen.
Cassie und Jamil zählten die Stunden bis zur Hochzeit.
Dann endlich war der Tag gekommen. Die Feierlichkeiten
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