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Die verbotenen Küsse des Scheichs (German Edition)

Die verbotenen Küsse des Scheichs (German Edition)

Titel: Die verbotenen Küsse des Scheichs (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marguerite Kaye
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ausgestreckte Hand der einen bewies, dass es nicht um den Fürsten, sondern um die Fremde ging, die das weiße Kamel ritt.
    Die Dörfer wurden größer, die Besiedlung dichter. Grüne Felder erstreckten sich neben steinigen Wegen. An weniger fruchtbaren Stellen fraßen Schafe und Ziegen, was der Boden hervorbrachte. Jetzt, da die Karawane die Wüste hinter sich gelassen hatte, roch auch die Luft anders. Trockener Staub wurde durch feuchtere Erde ersetzt.
    Dann tauchte die von Verteidigungsmauern umgebene Stadt Daar auf. Außerhalb der Mauern waren viele Menschen mit der Dattelernte beschäftigt. Esel standen bereit, die schweren mit den Früchten gefüllten Körbe zu den Märkten in der Stadt zu bringen. Cassie erschrak, als sie sah, wie unglaublich schnell die Männer von den Bäumen kletterten, um sich vor ihrem Fürsten zu Boden zu werfen. Zum Glück schien sich niemand zu verletzen.
    Die Aura von Macht, die Jamil stets umgab, schien unaufhörlich zu wachsen. Cassie spürte, wie der Mensch Jamil, den sie in der Wüste kennengelernt hatte, immer mehr zum mächtigen Fürsten wurde, der hoch über seinen Untertanen stand. Die Veränderung machte ihr ein wenig Angst, rief sie ihr doch unmissverständlich in Erinnerung, wie vollständig sie von seinem Wohlwollen abhängig war.
    Bald würden sie seinen Palast erreichen. Jetzt näherten sie sich dem Stadttor, zu dem ein steiler Weg hinaufführte, denn die Stadt Daar war auf einem Felsplateau errichtet worden. Das Tor selbst wurde von einem goldenen Panther und einem arabischen Schriftzug verziert. Celia hatte erwähnt, dass der Panther Jamils Wappentier war und dass der Wahlspruch seiner Familie „Unbesiegbar“ lautete.
    Ein Schauer überlief Cassie, als sie in die Stadt einritt. Hier waren die Straßen eng und schattig, denn die oberen Stockwerke der hohen Häuser ragten so weit nach vorn, dass sie sich ein paar Meter über der Straße fast zu berühren schienen. Vieles erinnerte an Balyrma: die weiß getünchten fensterlosen Hausfronten, die fest verschlossenen Pforten, die kleinen Plätze an den Straßenkreuzungen, in deren Mitte sich jeweils ein Brunnen befand.
    Auch die Gerüche ähnelten sich. Da gab es das Aroma der unterschiedlichsten Gewürze, den süßen Duft von Blumen, aber auch den von exotischen Gewürzen. Cassie seufzte auf. Wieder einmal hatte sie das Gefühl, in eine Szene aus 1001 Nacht versetzt worden zu sein. Wie bunt diese Welt war, obwohl die Häuser alle die gleiche Farbe hatten und nur die Minarette der Moscheen sich deutlich von ihnen abhoben. Die Gewänder der Frauen leuchteten in allen Regenbogenfarben. Händler boten bunte Decken zum Verkauf. Kinder lachten und riefen sich aufgeregt irgendwelche Neuigkeiten zu, ehe sie sich, genau wie die Erwachsenen, vor Jamil in den Staub warfen.
    Die Karawane überquerte einen großen gepflasterten Platz und bog in eine Straße ein, die breiter war als die anderen. An ihrem Ende ragten die weißen Mauern des Palasts auf. Er war am Rande des Hochplateaus errichtet worden, sodass er an zwei Seiten durch die steil abfallenden Felsen, die niemand erklimmen konnte, geschützt war. Auf der der Stadt zugewandten Seite des Palasts gab es eine hohe Mauer mit kleinen Wehrtürmen und einen Graben, über den sich eine Zugbrücke spannte. Die Dächer der Türmchen waren mit roten, blauen und gelben Ziegeln gedeckt. Und die Wände rechts und links der Zugbrücke schmückte wieder das Wappentier der Fürsten von Daar-el-Abbah.
    Cassie zügelte ihr Kamel, um das beeindruckende Bild in allen Einzelheiten bestaunen zu können. Dabei hatte sie nicht bedacht, dass all jene, die hinter ihr ritten, nun ebenfalls anhalten mussten. Jamil, der die Zugbrücke bereits überquert hatte, wurde auf den Stau aufmerksam und schickte einen Mann nach draußen, damit dieser Cassies Kamel in den Vorhof des Palasts führte.
    „Verzeihen Sie, Hoheit“, raunte Cassie ihm zu, als sie aus dem Sattel glitt, „die Schönheit des Gebäudes hat mich so überwältigt, dass ich einen Moment lang alles andere vergaß.“
    Jamil reagierte nicht auf ihre Worte, sondern überquerte mit großen Schritten den Hof, an dessen anderem Ende Halim ihn erwartete.
    Niemand beachtete sie, und plötzlich kam Cassie sich sehr verloren vor. Zögernd ging sie auf den Brunnen zu, der in der Mitte des Platzes stand und dessen Plätschern Kühle und Ruhe zu versprechen schien. Jetzt sah sie, dass ein silberner Fisch ständig frisches Wasser ausspie. Wie hübsch! Um das

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