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Die verbotenen Küsse des Scheichs (German Edition)

Die verbotenen Küsse des Scheichs (German Edition)

Titel: Die verbotenen Küsse des Scheichs (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marguerite Kaye
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übertrieben empfindlich. Auch deshalb denke ich, dass Sie als Kind ähnliche Temperamentsausbrüche hatten wie Linah. Vielleicht können Sie sich nur nicht mehr daran erinnern.“
    „Sie täuschen sich.“
    Cassie wollte ihm widersprechen, doch als sie seine Miene bemerkte, schluckte sie die Worte hinunter. Seine Augen hatten sich verdunkelt, und um seinen Mund lag ein bitterer Zug. Sogleich stand eines für sie fest: Er hatte keine glückliche Kindheit erlebt. Das bewog sie, das Thema zu wechseln. „Es wäre schön für Linah, wenn sie gleichaltrige Freundinnen hätte. Sie würde sich dann nicht so einsam fühlen. Außerdem könnte sie viel von ihren Spielkameradinnen lernen.“
    „Sie hat eine Gouvernante, damit sie etwas lernt.“
    „Das ist doch etwas ganz anderes! Haben Sie vergessen, wie schön es war, mit anderen Kindern zu spielen?“
    „Das habe ich nie getan.“
    Ungläubig starrte sie ihn an. „Aber in der Schule …“, begann sie.
    „Ich bin nie zur Schule gegangen. Hier ist es üblich, die Prinzen von anderen Kindern fernzuhalten, damit niemand Zeuge ihrer frühen Fehler und ihrer Schmerzen wird. Denken Sie an unseren Wahlspruch: Unbesiegbar.“
    „Das muss eine schwere Bürde sein“, murmelte Cassie.
    „Der Fürst darf keine Schwäche zeigen, denn er ist Vorbild für seine Untertanen.“
    „Auch ein Fürst ist ein Mensch. Warum sollte es ihm schaden, wenn andere wissen, dass er ebenfalls menschliche Schwächen hat?“
    „Sie verstehen das nicht. Hier in Daar-el-Abbah ist eben alles ein bisschen anders als in England.“
    Erst jetzt wurde ihr wirklich klar, wie sehr seine Kindheit sich von der ihren unterschieden hatte. Armer Jamil! Er hatte als Kind keine Freunde haben dürfen. Wie einsam musste er gewesen sein! Kein Wunder, dass er nicht wusste, wie er mit seiner Tochter umgehen sollte! Eine Woge des Mitleids überschwemmte sie.
    „Wünschen Sie, das Linah ebenso aufwächst wie Sie?“, fragte Cassie nach einer Weile leise. „Soll sie nur die Einsamkeit des Fürstenkindes erleben? Soll sie bestraft werden, wenn sie Gefühle zeigt, weil man ihr das als Schwäche auslegen könnte?“
    Er reagierte nicht.
    „Hoheit“, drängte sie, „ist es das, was Sie wollen?“ In ihrem Eifer, Linah zu helfen, vergaß sie alles andere. Um Jamils Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, griff sie nach seinem Arm. „Wollen Sie, dass Ihre Tochter so wird wie Sie? Hartherzig und unfähig, irgendjemandem Zuneigung entgegenzubringen? Das wäre weder richtig noch fair! Linah ist zwar eine Prinzessin, aber sie ist auch ein kleines Mädchen, das sich nach Liebe sehnt.“
    Hatte Jamil anfangs noch ins Nichts gestarrt, so schaute er Cassie jetzt an. Seine Miene verriet, dass ihre Worte ihm nicht gefielen. Entschlossen, nicht nachzugeben, schob Cassie das Kinn vor.
    Jamil löste ihre Finger von seinem Arm. Seine Stimme klang abweisend, als er sagte: „Sie gehen zu weit, Lady Cassandra. Sie maßen sich ein Urteil über Dinge an, von denen Sie nichts, absolut nichts verstehen.“
    Angst regte sich in ihr, aber um Linahs willen musste sie standhaft bleiben. Sie wollte zu einer weiteren Erklärung ansetzen, doch Jamil kam ihr zuvor.
    „Linah wird nicht das gleiche Schicksal erdulden wie ich. Ich bin bereit, mich ein Stück weit von der Tradition zu lösen. Ein Stück weit, sage ich, und ich erwarte, dass Sie mir sehr genau zuhören, Lady Cassandra. Linah ist von königlichem Blut. Doch da sie eine Frau ist, verlangt niemand von ihr, unbesiegbar zu sein. Ihr Benehmen allerdings muss sich von dem aller anderen unterscheiden. Es muss besser sein, vorbildlich. Deshalb wird sie lernen müssen, ihre Gefühle zu kontrollieren. Haben Sie das verstanden?“
    „Ja. Dennoch möchte ich noch einmal betonen, dass sie die geforderte Selbstbeherrschung viel leichter erreichen wird, wenn Gleichaltrige sie auf ihre Fehler und Schwächen aufmerksam machen. Kleine Mädchen können sehr ehrlich, sehr einfallsreich und sehr rücksichtslos sein. Wenn Linah sich im Kreise ihrer Freundinnen unpassend benimmt, werden die Mädchen sie das spüren lassen. Im schlimmsten Fall wird man Linah ausschließen. Sie wird dann sehr schnell begreifen, dass sie ihren Willen nicht immer durchsetzen kann.“
    Sie sah, dass Jamil ernsthaft über das Gehörte nachdachte, und fuhr rasch fort: „Als Prinzessin muss sie nicht nur Selbstbeherrschung lernen, sondern auch Güte. Sie werden mir doch zustimmen, Jamil, dass Linah ihren Aufgaben besser gerecht werden

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