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Die Verfuehrerin

Titel: Die Verfuehrerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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Expedition. Ich bin nur sein Pfadfinder. Ich gehorche Anweisungen, und das ist alles. Vielen Dank für den Fisch, Madam, und jetzt muß ich den Trail erkunden, der noch vor uns liegt.«
    Er drehte sich noch einmal zu ihr um.
    »Und wenn ich Sie wäre, würde ich nicht in Versuchung kommen, allein zu reiten«, sagte er, während er ein Stück Feuerholz vom Boden aufhob und es auf eine Stelle rechts neben ihrem Kopf warf, die nach festem Boden aussah. Doch das Holz durchschlug ein paar Ranken und prallte erst eine volle Sekunde später auf festen Boden auf. Sie verstand seine wortlose Botschaft: Wenn man hier vom Pfad abwich, konnte man in tiefe Löcher stürzten, die durch Grünzeug getarnt waren.
    Und dann ging er und ließ Chris allein am Feuer zurück.
    Sie stand einen Moment da und verfluchte alle Männer auf dieser Welt. »Frauen müssen ebenfalls tun, was ihnen aufgetragen ist, Mr. Tynan«, sagte sie, obwohl ihr niemand mehr zuhörte, und ging dann daran, neues Feuerholz zu sammeln.
    Chris blieb im Lager und redete mit Asher, als dieser von der Suche nach ihr zurückkehrte. Sie erwähnte Hugh Lanier nicht mehr. Und als Tynan zurückkam, sah sie ihn an; aber er wich ihrem Blick aus. Sie drehte den Kopf wieder Asher zu und tat so, als fände sie jedes Wort, das er sagte, faszinierend. In Wahrheit überlegte sie, wie sie diesen beiden Männern entwischen konnte. John Andersons Redaktion befand sich am Rand des Regenwaldes, keine vier Meilen von der Stelle entfernt, wo sie gestern abend in den Regenwald eingedrungen waren. Wenn sie sich ein Pferd nahm, wie der Blitz auf dem Pfad zurückritt und in die Stadt hinein, konnte sie bis zum Sonnenuntergang wieder hier sein. Wenn ihr das Glück hold war, konnte sie sogar wieder zurücksein, ehe sie vermißt wurde.
    Sie stand auf. »Ich denke, ich werde jetzt einen kleinen Spaziergang machen«, sagte sie zu Asher.
    »Ich gehe mit Ihnen.«
    »Nein, vielen Dank«, erwiderte sie mit ihrem süßesten Lächeln. »Ich habe ein paar Dinge zu erledigen.« Sie sah ihn mit geweiteten Augen an. »Weibliche Dinge.« Die Mysterien der Weiblichkeit wirkten auf Männer wie Asher Prescott immer abschreckend.
    »Natürlich«, sagte er höflich.
    Sie ging von ihm fort, an Tynan vorbei und versteckte sich dann im Unterholz, bis beide Männer das Lager verlassen hatten. Noch nie hatte jemand einem Pferd den Sattel schneller übergeworfen als Chris an diesem Nachmittag. Das arme Tier tänzelte erschrocken und hob die Beine. »Sei ein guter Junge«, redete sie dem Gaul zu. »Wir haben einen anstrengenden Ritt vor uns.«
    »Tatsächlich, Miss Mathison?«
    Chris wirbelte auf den Absätzen herum und sah sich Tynan gegenüber. »Ich werde meine Story zu John Anderson bringen«, sagte sie, das Kinn vorschiebend, »und wenn Sie mich daran hindern wollen, müssen Sie mich schon hier festbinden und Tag und Nacht bewachen. Sie werden auf Ihren Schlaf verzichten und...«
    »Ich verstehe«, sagte er, und Chris sah, wie seine Augen amüsiert aufblitzten. »Wie weit ist es denn bis zu diesem Anderson?«
    Chris schluckte. »Wenn ich tüchtig reite, könnte ich bis zum Sonnenuntergang wieder zurücksein.«
    »Und wie gedenken Sie mit Laniers Leuten fertig zu werden? Die Sie vielleicht schon am Waldrand erwarten?»
    »So schnell reiten, wie es geht, und zu Gott beten, daß keine Kugel trifft.«
    Er stand vor ihr und sah sie eine Weile an. Dann zog er seinen Revolver aus dem Holster und überzeugte sich davon, daß er geladen war. »Vielleicht könnte ich Ihnen behilflich sein. In welcher Richtung liegt die Stadt, wo Anderson wohnt?«
    Chris schwang sich auf ihr Pferd. »Wenn wir aus dem Wald kommen, in südöstlicher Richtung. Johns Büro ist das dritte Gebäude auf der rechten Seite.«
    Tynan sattelte sein Pferd. »Sobald wir die Story dort abliefern, zieht Lanier einen Revolver und holt sich das Zeug. Haben Sie nicht noch mehr Papier bei sich? Warum machen Sie daraus nicht ein Paket, geben es als Frachtgut auf - wenn es in dieser Stadt überhaupt eine Frachtlinie gibt-, und schauen dann kurz bei Mrs. Anderson vorbei, um hallo zu sagen.«
    »Also... ja, das könnte funktionieren«, sagte sie, ihn erstaunt ansehend. »Nur gibt es keine Mrs. Anderson; aber seine Schwester ist mit dem Arzt dort verheiratet.«
    »Noch besser«, sagte Tynan, sich in den Sattel schwingend. »Und reiten können Sie auch?«
    »Ich komme mit einem Pferd überall hin, wo Sie auch hinkommen«, sagte Chris hochmütig, hatte dann jedoch

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