Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Verfuehrerin

Titel: Die Verfuehrerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
Vom Netzwerk:
hinaufblickte.
    »Wir haben sie verloren«, sagte einer der Männer.
    »Ja, und vier von unseren Männern gingen hops, als sie mit uns in den Wald hineinreiten wollten. Das wird Lanier gar nicht gefallen.«
    »Laß uns von hier wieder verschwinden. Hier bekommt man ja eine Gänsehaut. Wenn sie sich hierher in den Wald geflüchtet haben, kommen sie nicht mehr lebend heraus. Dieser Wald wird ausschließlich von Geistern bewohnt.«
    Der andere Mann, der zuerst gesprochen hatte, schnaubte: »Lanier bezahlt dich dafür, daß du auf Geister schießt. Kommt, laßt uns ins Frachtbüro zurückreiten. Vielleicht hat das Mädchen dort etwas zurückgelassen.«
    Chris hielt den Atem an, als die Männer über ihr auf dem Pfad wendeten, und gab ihn erst wieder frei, als sie die Reiter nicht mehr hören konnte. Sie lehnte sich gegen die Wand der Kuhle und blickte Ty an. »Wie kommt es, daß diese Leute Sie kannten?«
    »Jemand hat uns beim Verlassen von Laniers Haus beobachtet, und die eine hat mich erkannt.«
    »Die?«
    »Ich glaube, es war eine von Laniers Dienstmädchen. Jedenfalls muß sie Lanier gesagt haben, daß ich es war, der Sie aus seinem Haus entführte, und deshalb hat er auch nach mir Ausschau halten lassen, sobald er Ihren Brief gefunden hatte. Aber ich habe Ihre Story der Frau des Arztes übergeben können.«
    Chris grinste. Jetzt, da sie Tynan und sich in Sicherheit wußte, wurde ihre Sorge von einem euphorischen Gefühl abgelöst. »Ob die Packer immer noch mit offenem Mund dastehen?« überlegte sie laut. »Ich wollte meinen Augen nicht trauen, als ich sah, daß Sie quer durch das Frachthaus reiten wollten.«
    Ty sah sie zwinkernd an. »Ich hätte Sie mit einem Paddel verprügeln mögen, als Sie aus dem Frachtbüro stürmten und zu schießen begannen. Sie hätten im Büro bleiben sollen; denn wäre ich erst einmal aus der Stadt gewesen und hätte alle Verfolger hinter mir hergezogen, hätten Sie in aller Ruhe aus dem Ort hinausreiten können. Wo haben Sie übrigens so gut schießen gelernt?«
    »Bei meinem Vater. Der arme Mann vom Frachtbüro. Eben noch war ich so krank gewesen, daß ich kaum sitzen konnte, und im nächsten Moment...«
    »...im nächsten Moment springen Sie hinter mir in den Sattel. Himmel, Sie waren großartig!« Er lachte, faßte sie bei den Schultern und gab ihr einen herzhaften Kuß auf den Mund.
    Blinzelnd und mit großen Augen sah Chris zu ihm hoch. Als er sie küßte, war ein Funken puren, unverdünnten Feuers durch ihren Körper gesprungen. »Oh«, flüsterte sie und trat noch dichter an ihn heran.
    Er ließ ihre Schultern los, als hätte er seine Hände daran verbrannt, und drehte ihr dann den Rücken zu. »Ich muß das Pferd wieder hier herausbekommen, und dann sollten wir lieber ins Lager zurückkehren, ehe Prescott uns vermißt«, murmelte er.
    Chris fühlte sich ein wenig ratlos, weil sie nicht wußte, was sie nun wieder falsch gemacht hatte. Eben noch war er so zufrieden mit ihr gewesen, so glücklich, und er hatte sie geküßt. Nicht aus Leidenschaft, sondern in aller Freundschaft, wie das zwischen zwei Menschen geschieht, die vieles gemeinsam haben. Doch sobald sie Interesse für ihn zeigte, wich er vor ihr zurück.
    Sie blickte an ihrem Körper hinunter und fragte sich, ob er vielleicht davon abgestoßen wurde. Ihr Leben lang hatte man ihr erzählt, daß sie hübsch sei; aber ihre Rundungen waren eher dezent als betont, wie es zur Zeit Mode war.
    »Hieß das Dienstmädchen, das Sie wiedererkannt hat, vielleicht Elsie?«
    »Ja«, sagte er leise, ihr immer noch den Rücken zudrehend. »Sie reiten voraus, ich bilde die Nachhut.«
    Mit einem Seufzer begann Chris die Wand der Senke hinaufzusteigen und schob beim Klettern die Ranken zur Seite. Elsie war genauso groß wie sie, wog aber dreißig Pfund mehr - und diese waren gleichmäßig über und unter einer Gürtellinie von zweiundzwanzig Zoll verteilt. Wenn es das war, was er an Frauen schätzte, mußte sie sich nicht wundern, daß er vor ihr zurückwich.
    Sie seufzte auf dem ganzen Weg zum Lager zurück und brachte die Knöpfe in Ordnung, die bei dem wilden Getümmel der letzten halben Stunde an ihrem Kleid aufgegangen waren.
    »Ist alles in Ordnung?« begrüßte Asher sie. »Sie sind schrecklich lang vom Lager fort gewesen.«
    »Mir geht es gut«, sagte sie, sich eine Tasse Kaffee eingießend. »Und Ihnen?«
    »Mir auch. Ich bin froh, daß Sie sich ein wenig ausruhen konnten. Morgen wird es vermutlich wieder einen harten Ritt

Weitere Kostenlose Bücher