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Die Verführung der Arabella Fermor: Roman (German Edition)

Die Verführung der Arabella Fermor: Roman (German Edition)

Titel: Die Verführung der Arabella Fermor: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Gee
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auf.
    »Ich würde die Verse dieses Mannes ebenso ungern lesen, wie ich solche schreiben möchte wie er«, erwiderte er. »D’Urfeys Verse kommen aus ihm heraus wie eine Salve geräuschvoller Fürze«, fuhr er fort. »Amüsant, aber überaus ekelhaft.«
    Alle lachten darüber, und Alexander sah Teresa mit gekünstelt schuldbewusster Miene an, sehr zufrieden mit dem Erfolg seines Scherzes. Voll neuen Selbstvertrauens fuhr er fort: »Jedenfalls braucht Jacob Tonson ja meine Hilfe nicht, um ein Vermögen zu machen. Er hat Tausende verdient, seit er das Copyright für Paradise Lost gekauft hat.«
    »Ich muss gestehen, dass ich selber diese Lektüre nie bewältigt habe«, sagte Sir Anthony. »Ich weiß, ich sollte das nicht zugeben«, setzte er hinzu.
    Zu Marthas Entzücken warf Alexander ihr einen flinken Verschwörerblick zu. Sie hatten oft miteinander über Paradise Lost gesprochen. Es war ein Versepos, das sie beide zutiefst bewunderten.
    »Ich pflichte Ihrer Ansicht über die Grub-Street-Schreiberlinge von Herzen bei«, sagte Alexander zu Sir Anthony, »aber Tonson und seinesgleichen sind nun mal meine größte Hoffnung, ein Vermögen zu machen.«
    »Aber du wirst doch sicher das Haus deiner Eltern in Binfield erben«, antwortete der.
    »Ja, natürlich«, sagte Alexander rasch. Sein Vater hatte das Haus testamentarisch zwei protestantischen Cousinen vermacht, die es in Alexanders Namen erben sollten. Das hoffte Sir Anthony vermutlich zu hören; der wusste ja, dass er nichts auf direktem Wege erben konnte.
    In diesem Moment erhob sich Teresa, um zu gehen. Deshalb tat Martha dasselbe, blickte aber bedauernd zurück, als sie das Zimmer verließ; sie war doch sehr interessiert gewesen an dem Gespräch der Männer.
    Mit einem Seufzer seinerseits, weil die Mädchen fort waren, wandte Alexander sich an Sir Anthony und sagte: »Die Situation Ihrer Enkelinnen ist ja schließlich kaum anders als meine. Wir lassen uns auf höchst riskante Spekulationen ein: Die Damen Blount setzen darauf, durch ihre Schönheit und ihr freundliches Wesen einen reichen Gemahl zu finden, und ich biete meine Begabung als Poet auf dem freien Markt feil. Kein Wunder, dass wir uns alle nach London sehnen, wo die Börsenspekulation tobt.«
    Englefield schien zu überlegen, ehe er antwortete.
    »Ich möchte dich ins Vertrauen ziehen, Alexander«, sagte er dann. »Die Mädchen werden sich sehr bald in einer peinlichen Situation befinden. Als ihr Bruder Michael letztes Jahr Mapledurham geerbt hat, da war es mit weit größeren Schulden belastet, als wir uns je hätten vorstellen können. Wenn Michael heiratet, dann, fürchte ich, wird er die Mädchen und ihre Mutter nicht weiter unterstützen können. Ich habe es ihnen natürlich nicht gesagt. Sie sollen nicht das Gefühl haben, sie würden nach London geschickt, um verkauft zu werden.«
    Bei anderer Gelegenheit hätte Alexander vielleicht süffisant bemerkt, dass der älteren Miss Blount wohl nichts mehr Vergnügen bereiten konnte als die Aussicht, an einen reichen Ehemann verkauft zu werden. Aber er beherrschte sich und machte sich stattdessen sehr eingehend klar, was diese Nachricht bedeutete. Sir Anthony musste nur allzu gut wissen, dass die Perspektiven der Mädchen sich dadurch verschlechtern würden.
    »Aber Blount wird die Mädchen doch sicherlich nicht ohne Mitgift lassen und ihre Mutter nicht ohne einen ordentlichen Lebensunterhalt«, sagte er.
    »Die Ausgaben zum Erhalt von Mapledurham sind gewaltig«, erwiderte Sir Anthony. »Wir alle zahlen immer noch doppelte Steuern, weißt du. Mapledurham wird nahezu Michaels gesamtes Einkommen verschlingen.«
    Alexander fühlte Zorn in sich aufsteigen. »Aber das übersteigt doch niemals die Charakterkräfte eines Mannes, zu tun, was richtig ist«, insistierte er.
    »In diesem Falle vielleicht doch«, meinte Sir Anthony. »Ein Katholik, der in diesen Zeiten gezwungen ist, seinen Landbesitz aufzugeben, ist in einer zutiefst verzweifelten Lage. Nein, das Anwesen muss um jeden Preis erhalten bleiben.«
    »Aber die Schwestern Blount sind mit kostspieligen Gewohnheiten und extravaganten Erwartungen erzogen worden«, protestierte Alexander. »Sie sind in Paris ausgebildet worden, sie verkehrten in der besten Gesellschaft. Und jetzt gehen sie nach London, überzeugt von ihrem Erfolg bei den erlesensten Männern des Landes. Es ist nicht fair, sie unter solchem Missverständnis auf die Welt loszulassen. Es muss doch jedes Opfer gebracht werden, um …«
    »Genau

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