Die Verführung des Mondes (German Edition)
Recht! Es ist ein echtes Liebhaberstück, da hätten wir in diesem Zustand so zwischen 6.000 und 8.000 Dollar für bekommen können. Wenn uns dieser liebeskranke Gockel nicht alles versaut hätte.“ Ich bin wütend. Es wäre so schön gewesen. Natürlich ist Hemingway nicht mit einer Jane Austen Erstausgabe zu vergleichen, die in einem guten Zustand auch schon mal Beträge im fünfstelligen Bereich bringen kann, aber dennoch: Das Weihnachtsgeld wäre für dieses Jahr gesichert gewesen. Und neben dem finanziellen Aspekt ist es auch ein gewisser Jagdehrgeiz, der durch solche Entdeckungen befriedigt wird. Bücherwürmerstolz, sozusagen. Ich lege das Buch auf die Seite und sehe mir die restlichen Bücher an, die Ella mitgebracht hat, die alle schöne, gut erhaltene Ausgaben sind, für die man zwischen 50 und 100 Dollar bekommt.
„Ich sehe mir das in den nächsten Tagen nochmal an und schaue mal, was man dafür mit Widmung noch so bekommt!“, ich gehe in einen kleinen Nebenraum unseres Ladens, der als Büro und kleines Lager dient, Ella bleibt vorne, räumt auf und bedient Kunden.
Ich beschäftige mich zunächst mit den Internetbestellungen, die heute bearbeitet werden müssen, anschließend schaue ich die anderen Bücher noch einmal durch, setze meine Brille auf und schaue mir dann, zusätzlich zum Teil mit einer Lupe, alle Hinweise auf Verlage und Erscheinungsjahre an, gebe einen Teil der Daten in den Computer ein und schaue in Katalogen und Listen nach, wie viel die Bücher ungefähr wert sein könnten. Ich arbeite eine ganze Weile hochkonzentriert und will gerade anfangen, die neuen Bücher in einem speziellen Internetshop anzubieten, als sich jemand neben mir räuspert.
Erschrocken fahre ich hoch und schaue in Phillips amüsiertes Gesicht.
„Stehst du schon lange hier?“, ich habe so einen Schreck bekommen, dass ich meine guten Manieren vergesse und ihn nicht mal begrüße.
„Lange genug, um feststellen zu können, dass die Königin der Nerds auch bei der Arbeit ganz schön sexy ist. Die Brille steht Ihnen, Frau Dr. Lewis!“
„Danke“, ich lächele und nehme sie trotzdem ab, ich sehe mit Brille aus, wie eine Oberlehrerin und außerdem brauche ich sie nur zum Lesen. Ich stehe auf und lege meine Hände um Phillips Hals, verschränke sie in seinem Nacken und drücke ihm einen sanften Kuss auf die Lippen.
„Was verschafft mir die Ehre deines Besuches? Ich gehe nicht davon aus, dass du an unseren Büchern interessiert bist!“ Ich lasse Phillip zögerlich wieder los, seine Nähe fühlt sich einfach zu gut an.
„Stimmt, nur an der Bücherverkäuferin! Es ist schon Mittag und ich dachte, du würdest vielleicht gerne eine Kleinigkeit essen gehen. Ich jedenfalls habe Hunger und würde mich freuen, wenn du mich begleiten würdest!“
„Sehr gerne. Das ist eine wirklich schöne Überraschung. Ich rede nur kurz mit Ella und hole meinen Mantel!“
Kapitel 23
Als ich mit meinem Mantel an zur Tür gehe, wartet Phillip dort schon auf mich. Er steht in der Tür, ohne sich zu bewegen, die Hände hinter dem Rücken verschränkt und lächelt mir entgegen. Im Gegenlicht sieht er aus, wie eine perfekte Statue. Seine klassische Schönheit und seine ruhige Körperhaltung lassen ihn fast wirken, als wäre er ein Gentleman der alten Schule, ein edler Ritter, der auf seine Angebetete wartet. Als hätte er meine Gedanken lesen können macht er einen angedeuteten Diener, als ich ihn erreiche, und hält mir seinen Arm hin.
„Gnädigste!“, seine Augen lächeln warm und übermütig.
„Sir!“, ich deute ein Nicken an und hake mich bei ihm unter.
Er öffnet mir die Tür und führt mich galant heraus, hinter uns kann ich Ella leise Lachen hören.
„Es ist schön, dich heute schon wieder zu sehen. Ich hatte gar nicht mit dir gerechnet!“ ich schmiege mich ein bisschen näher an ihn heran.
„Man arbeitet effektiver, wenn man zwischendrin mal eine Pause macht, hast du das nicht gewusst?“ Er nimmt meine Hand, führt sie an seinen Mund und küsst meine Finger. „Außerdem wollte ich nicht bis Freitag warten. Wir haben doch ein Date am Freitag?“
„Jetzt ja!“ Mein Herz macht einen kleinen Sprung und ich würde am liebsten auch auf und ab hüpfen.
Noch ein Date! Und heute ist er auch da!
„Sehr gut.“ Phillip sieht zufrieden aus. „Diese Woche habe ich auch wieder ein bisschen weniger zu tun. Der Fall von letzter Woche ist am Samstag letztendlich doch noch in einem Vergleich geendet.“
Ich
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