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Die vergessenen Welten 01 - Der gesprungene Kristall

Die vergessenen Welten 01 - Der gesprungene Kristall

Titel: Die vergessenen Welten 01 - Der gesprungene Kristall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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mit dem vor Anker liegenden Boot zusammen. Beide Mannschaften zogen unverzüglich ihre Waffen, blieben aber auf ihren Schiffen. Da zwischen ihm und den Schiffen nur Wasser lag, konnte Regis den Streit der Kapitäne gut verfolgen.
    »Ihr habt unseren Fang gestohlen!« schrie der Kapitän des zweiten Bootes.
    »Du bist wohl übergeschnappt!« gab der Kapitän des ersten zurück. »Das stimmt überhaupt nicht! Es ist unser Fisch, ehrlich gefangen und ehrlich heraufgeholt! Jetzt verschwinde mit deinem stinkenden Bottich, bevor wir dich aus dem Wasser heben!«
    Wie vorauszusehen war, stürzte die Mannschaft des zweiten Schiffes los und schwang sich über die Reling hinüber zum ersten Schiff, bevor dessen Kapitän noch zu Ende gesprochen hatte.
    Regis ließ den Blick wieder zu den Wolken schweifen. Der Streit auf den Schiffen interessierte ihn nicht, auch wenn sich der Lärm der Schlacht beunruhigend anhörte. Diese Zankereien waren auf den Seen üblich, und immer ging es dabei um den Fisch, insbesondere dann, wenn jemandem ein besonders großer Fang geglückt war. Im allgemeinen waren die Auseinandersetzungen nicht sehr ernst zu nehmen, und nur selten wurde ein Fischer schwer verletzt oder gar getötet.
    Eher spuckten die Fischer große Töne und wichen einem Kampf aus, als sich ernsthafte Auseinandersetzungen zu liefern. Doch gab es Ausnahmen. Bei einem Geplänkel, an dem nicht weniger als siebzehn Schiffe beteiligt gewesen waren, waren drei ganze Mannschaften und die Hälfte einer vierten erschlagen und im blutroten Wasser zurückgelassen worden. Noch am gleichen Tag war dieser See, der von den dreien am südlichsten lag, von Dellonlund in Rotwassersee umbenannt worden.
    »Ihr kleinen Fische, was für einen Ärger ihr nur verursacht«, murmelte Regis und grübelte über die Ironie des Schicksals und die verheerenden Folgen nach, die der silberne Fisch im Leben der gierigen Bewohner von Zehn-Städte bewirkte. Seine zehn Gemeinden verdankten der Knöchelkopfforelle mit ihrem übergroßen, faustförmigen Kopf und ihren Knochen, die Elfenbein ähnelten, ihre Existenz. Auf der ganzen Welt waren diese drei Seen die einzigen bekannten Stellen, wo dieser kostbare Fisch zu finden war. Und obwohl dieses Gebiet öde und wild, von Halbmenschen und Barbaren überlaufen und ständig heftigen Stürmen ausgesetzt war, die das stabilste Gebäude im Handumdrehen dem Erdboden gleichmachen konnten, lockte der Anreiz zum schnellen Reichtum trotzdem Leute aus den entlegensten Winkeln der Reiche herbei.
    Aber zwangsläufig verschwanden wieder genauso viele, wie neue ankamen. Eiswindtal war eine düstere, farblose Ödnis mit einem unbarmherzigen Wetter und unzähligen Gefahren. Der Tod war seinen Bewohnern ein vertrauter Gast, und er suchte rasch jene heim, die den rauhen Gegebenheiten im Eiswindtal nicht gewachsen waren.
    Trotzdem waren in dem Jahrhundert seit der Entdeckung der Knöchelkopfforellen die Städte beträchtlich gewachsen. Anfangs waren die neun Dörfer an den Seen nichts weiter als Barackensiedlungen gewesen, wo einzelne Fischer ihre Ansprüche auf eine besonders ergiebige Bucht angemeldet hatten. Der zehnte Ort, Bryn Shander, inzwischen eine ummauerte, geschäftige Stadt mit mehreren tausend Bewohnern, war damals noch ein leerer Hügel mit einer einzigen Hütte gewesen, in der sich die Fischer einmal im Jahr trafen und Geschichten und Waren mit den Händlern aus Luskan austauschten.
    In jenen frühen Tagen von Zehn-Städte war bereits ein Ruderboot mit einem Mann draußen auf den Seen ein seltener Anblick. Denn sie waren das ganze Jahr über so kalt, daß man innerhalb von Minuten starb, wenn man das Pech hatte, über Bord zu fallen. Aber jetzt verfügte jede Stadt an den Seen über eine ganze Flotte von Segelschiffen, die ihre Fahne führte. Targos allein, die größte von den Fischerstädten, konnte hundert Schiffe über das Maer Dualdon fahren lassen, und darunter waren einige zweimastige Schoner mit Mannschaften von zehn oder mehr Männern.
    Von den beiden Schiffen, die in den Kampf verwickelt waren, erscholl ein Todesschrei. Gleichzeitig war laut das Klirren von Stahl zu hören. Regis fragte sich, und das nicht zum ersten Mal, ob die Bewohner von Zehn-Städte ohne diesen lästigen Fisch nicht besser dran wären.
    Trotzdem mußte sich der Halbling eingestehen, daß für ihn Zehn-Städte trotz allem eine sichere Zuflucht war. Seine geschickten Finger paßten sich leicht dem Schnitzwerkzeug an, und er war sogar zum Sprecher

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