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Die vergessenen Welten 04 - Das Tal der Dunkelheit

Die vergessenen Welten 04 - Das Tal der Dunkelheit

Titel: Die vergessenen Welten 04 - Das Tal der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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geraden Weg und auch den Weg zurück!«
    Als Drizzt nickte, wirbelte sie herum und lief zu Harkle zurück und weiter auf das Efeu-Herrenhaus zu. Wulfgar folgte ihr nicht. Er vertraute Catti-brie.
    »Wegen des Halblings und der Katze«, sagte er zu Drizzt, umklammerte Aegisfang und sah auf die Straße.
    In den blauvioletten Augen des Dunkelelfen flammte plötzlich ein Feuer auf, und Wulfgar trat unwillkürlich einen Schritt zurück. »Und aus anderen Gründen«, ergänzte Drizzt grimmig und sah in den Süden, wo das Ungeheuer lebte, das er vielleicht geworden wäre. Es war sein Schicksal, Entreri wieder in der Schlacht zu begegnen, das wußte er, es war die Prüfung seines eigenen Wartens. Er mußte den Mörder besiegen.
    »Aus anderen Gründen.«
    Dendybar bekam bei dem Anblick kaum noch Luft — Sydneys Leiche in der Ecke eines dunklen Zimmers.
    Morkai, der Geist, winkte mit der Hand, und das Bild wurde durch ein anderes ersetzt, das den Boden von Garumns Schlucht zeigte.
    »Nein!« schrie Dendybar, als er die Überreste des Golem sah, der dort ohne Kopf im Schutt lag. Der bunte Zauberer zitterte sichtlich. »Wo ist der Dunkelelf?« herrschte er den Geist an.
    Mit einer weiteren Handbewegung entfernte Morkai das Bild und stand schweigend da, voller Freude über Dendybars Unbehagen.
    »Wo ist der Dunkelelf?« wiederholte Dendybar lauter.
    Morkai lachte ihn an. »Finde deine Antworten selbst heraus, törichter Magier. Mein Dienst bei dir ist beendet!« Die Erscheinung blähte sich im Feuer auf und war verschwunden.
    Dendybar sprang wütend aus seinem magischen Kreis und stieß die brennende Kohlenpfanne um. »Ich werde dich tausendmal für deine Unverschämtheit bestrafen!« schrie er in den leeren Raum hinein. Seine Gedanken drehten sich im Kreis. Sydney tot. Bok tot. Entreri? Der Dunkelelf und seine Freunde? Dendybar brauchte Antworten. Er konnte seine Suche nach dem Gesprungenen Kristall nicht aufgeben, er konnte nicht auf die Macht verzichten, die er so sehr begehrte.
    Mit tiefen Atemzügen beruhigte er sich wieder, während er sich auf einen Zauber konzentrierte. Wieder sah er den Boden der Schlucht und ließ das Bild in seiner ganzen Schärfe vor seinem geistigen Auge erscheinen. Als er das Ritual sang, wurde das Bild immer wirklicher und greifbarer. Dendybar nahm es mit allen Sinnen wahr: die Dunkelheit, die hohle Leere der schattigen Wände und den fast unmerklichen Luftzug, der durch die Schlucht wehte, die harten, zerbrochenen Steine unter seinen Füßen.
    Er trat aus seinen Gedanken heraus und war auf einmal in Garumns Schlucht.
    »Bok«, flüsterte er, als er auf die gekrümmte, zerbrochene Form seines Geschöpfes, seines Meisterwerks, starrte.
    Bok rührte sich. Ein Stein kam ins Rollen, als er sich bewegte und versuchte, sich vor seinem Schöpfer zu erheben. Dendybar beobachtete ihn ungläubig und war verblüfft, daß die magische Kraft, die er dem Golem eingeflößt hatte, so widerstandsfähig war, diesen Sturz und diese Verstümmelung zu überdauern.
    Bok stand vor ihm und wartete.
    Dendybar musterte ihn einen langen Augenblick und überlegte, wo er am besten mit seiner Wiederherstellung anfangen sollte. »Bok!« begrüßte er ihn leidenschaftlich, und ein hoffnungsfrohes Lächeln zeigte sich auf seinem Gesicht. »Komm, mein Liebling. Ich werde dich nach Hause bringen und deine Wunden versorgen.«
    Bok tat einen Schritt nach vorne und drängte Dendybar an die Wand. Der Zauberer, der immer noch nicht verstand, was passierte, befahl dem Golem, er solle zurücktreten.
    Aber Boks Arm schoß hervor und packte Dendybar an der Kehle, hob ihn in die Luft und würgte weitere Befehle ab. Hilflos und verwirrt ergriff Dendybar den Arm und schüttelte ihn.
    Dann erreichte ein vertrautes Lachen seine Ohren. Eine Feuerkugel erschien am Hals des Golems, wo sein Kopf gewesen war, und verwandelte sich in ein bekanntes Gesicht.
    Morkai.
    Dendybars Augen weiteten sich vor Entsetzen. Er erkannte, daß er seine Grenzen überschritten hatte, daß er den Geist zu viele Male gerufen hatte. Er hatte Morkai bei ihrer letzten Begegnung nicht entlassen. Jetzt erkannte er, daß er wohl nicht mehr genügend Kraft gehabt hätte, um den Geist von der materiellen Ebene zu vertreiben, selbst wenn er es versucht hätte. Jetzt, außerhalb seines magischen Schutzkreises, war er auf die Gnade des Geistes angewiesen.
    »Komm, Dendybar«, lächelte Morkai, und sein beherrschender Wille verdrehte dem Golem den Arm. »Geselle dich zu mir. Komm

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