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Die vergessenen Welten 08 - Nacht ohne Sterne

Die vergessenen Welten 08 - Nacht ohne Sterne

Titel: Die vergessenen Welten 08 - Nacht ohne Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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ungeschickt und laut.
    Der Dunkelelf zuckte bei jedem Schritt zusammen, da er befürchtete, daß Echos über Hunderte von Metern von den blanken Wänden widerhallen könnten. Dies war das Unterreich, ein Ort, an dem man sich weniger auf seine Augen als auf Ohren und Geruchssinn verließ.
    Drizzt hatte fast zwei Drittel seines Lebens im Unterreich und einen Gutteil seines restlichen Lebens unter der Erde in den Höhlen der Sippe Heldenhammer verbracht. Er betrachtete sich jedoch trotzdem nicht mehr als ein Wesen des Unterreiches. Er hatte sein Herz auf einem Berghang zurückgelassen, von dem man die Sterne und den Mond betrachten konnte, die Morgendämmerung und den Sonnenuntergang.
    Dies war das Land der sternenlosen Nächte - nein, nicht vieler Nächte, sondern nur einer einzigen, niemals endenden Nacht ohne Sterne, sagte sich Drizzt, das Land modriger Luft und bedrohlicher Stalaktiten.
    Die Breite des Tunnels war sehr unterschiedlich. Manchmal war er nicht breiter als Drizzts Schultern, dann wieder weitete er sich, so daß ein Dutzend Männer hätten nebeneinander gehen können. Der Boden fiel leicht ab und führte Drizzt so immer weiter in die Tiefe, aber die Decke senkte sich parallel dazu, so daß die Höhe des Tunnels immer ungefähr das Doppelte seiner Größe betrug, die fünfeinhalb Fuß maß. Über eine lange Zeit entdeckte Drizzt keine Nebenhöhlen oder abzweigende Tunnel, und darüber war er froh, denn er wollte noch nicht zu Richtungsentscheidungen gezwungen werden, und zudem mußten bei diesen Verhältnissen alle eventuellen Feinde direkt von vorn kommen.
    Drizzt war überzeugt davon, daß er noch nicht auf Überraschungen vorbereitet war. Selbst seine Infravision bereitete ihm Schmerzen. Sein Kopf pochte, während er versuchte, die verschiedenen Wärmemuster zu unterscheiden und zu interpretieren. Noch vor wenigen Jahren hatte Drizzt seine Augen über Wochen, ja Monate, ausschließlich auf das infrarote Spektrum eingestellt gelassen und nach Wärme statt nach reflektiertem Licht Ausschau gehalten. Aber jetzt, da seine Augen so an die Sonne und die Fackeln gewöhnt waren, die die Gänge von Mithril-Halle beleuchteten, war ihm die Infravision unangenehm.
    Schließlich zog er Blaues Licht, und der Krummsäbel leuchtete mit einem sanften, bläulichen Schimmer. Drizzt lehnte sich einen Moment an die Wand, stellte seine Augen wieder auf das normale Spektrum ein und benutzte dann die Waffe, daß sie ihm in der Dunkelheit leuchtete. Kurz darauf kam er an eine Kreuzung, von der sechs Wege abgingen. Es waren zwei waagerechte Gänge, die sich kreuzten und die durch einen senkrechten Schacht getrennt wurden.
    Drizzt steckte Blaues Licht ein und blickte den Schacht hinauf. Er sah keine Wärmequellen, aber das beruhigte ihn nur wenig. Viele Raubtiere des Unterreiches konnten ihre Körpertemperatur verbergen, so wie der Tiger der Oberfläche seine Streifen benutzte, um durch das hohe Gras schleichen zu können. Die gefürchteten Sichelschrecken zum Beispiel hatten ein Außenskelett entwickelt; die Knochenplatten schirmten die Körperwärme der Kreaturen ab, so daß sie für wärmesehende Augen wie unscheinbare Felsbrocken aussahen. Und viele der Ungeheuer des Unterreiches waren Reptilien, also Kaltblüter und dadurch schwer zu sehen.
    Drizzt sog mehrmals die abgestandene Luft ein, dann stand
    er still, schloß die Augen und ließ nur seine Ohren arbeiten. Er hörte nichts, außer dem Schlagen seines eigenen Herzens, also überprüfte er, ob seine Ausrüstung gut befestigt war, und begann den Schacht hinabzusteigen, wobei er sorgfältig auf das gefährlich lockere Geröll achtete.
    Er hatte die sechzig Fuß bis zum nächsten Gang beinahe lautlos zurückgelegt, aber ein einzelner Stein löste sich und schlug fast gleichzeitig mit einem scharfen Klicken auf, als Drizzts leise Stiefel lautlos den Boden berührten.
    Drizzt erstarrte und lauschte dem Geräusch, das von Wand zu Wand widerhallte. Als Führer einer Drowpatrouille war er einst in der Lage gewesen, Echos perfekt zu folgen und fast instinktiv zu bestimmen, aus welcher Richtung das Geräusch widerhallte. Jetzt hatte er jedoch Schwierigkeiten, die verschiedenen Echos auseinanderzuhalten. Erneut fühlte er sich fehl am Platz und war überwältigt von der drängenden Dunkelheit. Und erneut fühlte er sich verwundbar, denn viele Bewohner dieser dunklen Gänge konnten einer Echospur tatsächlich folgen, und diese hier führte direkt zu ihm.
    Er durchquerte hastig ein

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