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Die vergessenen Welten 08 - Nacht ohne Sterne

Die vergessenen Welten 08 - Nacht ohne Sterne

Titel: Die vergessenen Welten 08 - Nacht ohne Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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genug, sich zurückzuziehen), packte den Halbling am Kragen seiner Tunika und hob ihn mit einem Arm hoch in die Luft.
    »Wo ist mein Mädchen?« brüllte der Zwerg.
    »Siedel...«, wollte Regis lügen, aber Bruenor begann ihn heftig zu schütteln, schleuderte ihn wie eine Lumpenpuppe in der Luft hin und her.
    »Wo ist mein Mädchen?« sagte der Zwerg noch einmal, jetzt leiser, und seine Worte waren eine schnarrende Drohung. »Und mach keine Spielchen mit mir, Knurrbauch.«
    Regis war es allmählich leid, von seinen angeblichen Freunden herumgestoßen zu werden. Der schnelle Verstand des Halblings ersann sofort eine Geschichte, daß Catti-brie nach Silbrigmond gegangen sei, um Drizzt zu suchen. Das wäre zumindest keine vollständige Lüge.
    Als er jedoch in Bruenor narbiges Gesicht blickte, das vor Wut verzerrt war, aber zugleich seine inneren Qualen so offen verriet, konnte der Halbling sich nicht dazu bringen, ihn zu hintergehen.
    »Laß mich runter«, sagte er leise, und offenbar hörte Bruenor das Mitgefühl aus den Worten des Halblings, denn er ließ Regis sanft auf den Boden hinab.
    Der strich seine Tunika glatt, dann schwenkte er eine Faust vor der Nase des Zwergenkönigs. »Wie kannst du es wagen?« brüllte er.
    Bruenor wich bei dem unerwarteten Ausbruch zurück, den er bei Regis noch nie erlebt hatte, aber der Halbling beruhigte sich nicht.
    »Erst kommt Drizzt und zwingt mich, ein Geheimnis zu bewahren«, erklärte er, »dann kommt Catti-brie und schubst mich herum, bis ich es ihr verrate. Und jetzt du... Ich habe wirklich tolle Freunde!«
    Die verletzenden Worte kühlten den hitzköpfigen Zwerg ab, aber nur ein wenig. Was für ein Geheimnis mochte Regis andeuten?
    In diesem Moment platzte Thibbledorf Pwent in den Raum, dessen Rüstung nicht weniger quietschte als zuvor, obwohl Gesicht, Bart und Hände ordentlich mit Schmierfett bedeckt waren. Er blieb neben Bruenor stehen und ließ die unerwartete Situation einen kurzen Augenblick auf sich wirken.
    Pwent rieb sich eifrig die Hände und fuhr dann damit über seine grausam scharfkantige Rüstung. »Soll ich ihn umarmen?« fragte er hoffnungsvoll seinen König.
    Bruenor streckte eine Hand aus, um den eifrigen Schlachtenwüter zurückzuhalten. »Wo ist mein Mädchen?« fragte der Zwergenkönig zum dritten Mal, und diesmal leise und ruhig wie zu einem Freund.
    Regis streckte das Kinn vor, dann nickte er und begann. Er erzählte Bruenor alles, sogar, daß er Catti-brie geholfen hatte, indem er ihr den Dolch des Meuchelmörders und die magische Maske gab.
    Bruenors Gesicht begann sich erneut vor Wut zu verzerren, aber Regis ließ den anschwellenden Zorn einfach standhaft von sich abprallen.
    »Soll ich weniger Vertrauen in Catti-brie haben als du selbst?« fragte Regis einfach und erinnerte den Zwerg daran, daß seine menschliche Tochter kein Kind mehr war und daß sie die Gefahren der Straße sehr gut kannte.
    Bruenor wußte nicht, wie er dies alles aufnehmen sollte. Ein kleiner Teil von ihm sagte ihm, er solle Regis würgen, aber ihm war klar, daß er damit nur seine Verzweiflung abreagieren würde, und daß der Halbling wirklich keine Schuld daran trug. An wen sollte er sich dann halten? Sowohl Drizzt als auch Catti-brie waren schon lange fort und hatten einen guten Teil ihres Weges hinter sich gebracht, und Bruenor fiel keine Möglichkeit ein, zu ihnen zu gelangen!
    Aber der narbengezeichnete Zwerg hatte in diesem Moment auch nicht die Kraft, es zu versuchen. Er ließ seinen Blick auf den Steinboden sinken, sein Zorn verrauchte, und die Trauer kehrte zurück. Ohne ein weiteres Wort verließ er den Raum. Er mußte nachdenken, und um seines teuersten Freundes und seiner geliebten Tochter willen mußte er schnell denken.
    Pwent blickte fragend zu Regis und Buster, aber sie schüttelten nur schweigend die Köpfe.
    * * *
    Ein leichtes Tappen, vielleicht die gedämpften Schritte einer jagenden Katze, war alles, was Drizzt feststellen konnte. Der Dunkelelf stand absolut still, und all seine Sinne waren auf seine Umgebung gerichtet. Wenn es die Katze war, das war Drizzt klar, dann war sie so nahe bei ihm, daß sie seinen Geruch längst aufgenommen hatte und dadurch wußte, daß sich jemand in ihrem Territorium befand.
    Drizzt hielt einen Moment inne, um seine Umgebung genau zu mustern. Der Tunnel war unregelmäßig geformt, mal breit und dann wieder schmal, ja, das ganze Gebiet war zerklüftet und uneben. Der Boden war voller Buckel und Löcher, und die Wände

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