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Die vergessenen Welten 08 - Nacht ohne Sterne

Die vergessenen Welten 08 - Nacht ohne Sterne

Titel: Die vergessenen Welten 08 - Nacht ohne Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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wie Euch
    - vielleicht sogar noch mehr.
    Dantrag lächelte höhnisch über die letzte Bemerkung, die Khazid'hea nur gemacht hatte, um ihn zu ärgern. Das Schwert betrachtete Dantrag als Partner und nicht als seinen Herrn, und es wußte, daß es ihn besser manipulieren konnte, wenn er wütend war.
    Da er Khazid'hea aber bereits seit vielen Jahrzehnten trug, wußte dies auch Dantrag, und er zwang sich, ruhig zu bleiben.
    »Niemand wünscht sich Drizzts Tod sosehr wie ich«, versicherte Dantrag dem zweifelnden Schwert. »Und Oberin Baenre wird dafür sorgen, daß ich es bin und nicht Uthegental, der die Gelegenheit erhält, den Abtrünnigen zu töten. Die Oberin würde nicht wollen, daß die Ehre, die eine solche Tat zweifellos mit sich bringt, einem Krieger des zweiten Hauses zufällt.«
    Die rote Linie des Schwertes flammte erneut auf und spiegelte sich in Dantrags bernsteinfarbenen Augen wider. Tötet Uthegental, und sie wird es einfacher haben, argumentierte es.
    Dantrag lachte bei diesem Vorschlag laut auf, und Khazid'heas böse Augen loderten feurig. »Ihn töten?« wiederholte Dantrag. »Jemanden töten, den Oberin Baenre als wichtig für die anstehende Mission erachtet? Sie würde mir das Fleisch von den Knochen peitschen!«
    Aber Ihr könntet ihn töten?
    Dantrag lachte erneut, denn die Frage war nur gestellt worden, um ihn zu reizen, um ihn in den Kampf zu treiben, nach dem es Khazid'hea schon seit so langer Zeit verlangte. Khazid'hea war stolz, mindestens ebenso stolz wie Dantrag oder Uthegental, und es wollte unbedingt in den Händen des unangefochten besten Waffenmeisters von Menzoberranzan sein, wer von den beiden dies auch immer sein mochte.
    »Du solltest besser darauf hoffen, daß ich das kann«, erwiderte Dantrag und kehrte den Spieß um. »Uthegental zieht seinen Dreizack jedem Schwert vor. Sollte er sich als der Sieger herausstellen, könnte es sein, daß Khazid'hea in der
    Scheide eines geringeren Kämpfers endet.«
    Er würde mich tragen.
    Dantrag steckte das Schwert weg und würdigte die unsinnige Behauptung keiner Antwort. Auch Khazid'hea war des nutzlosen Wortgefechts überdrüssig und schwieg und brütete vor sich hin.
    Das Schwert hatte einige Besorgnis in Dantrag geweckt. Er wußte um die Bedeutung des bevorstehenden Überfalls. Wenn er den jungen Do'Urden erschlug, dann würde der ganze Ruhm ihm zufallen, doch sollte es Uthegental gelingen, schneller zu sein als er, dann würde Dantrag in der Stadt als der Zweitbeste gelten, ein Rang, den er nur dadurch abschütteln konnte, daß er Uthegental fand und tötete. Dantrag wußte, daß seine Mutter über derartige Vorkommnisse nicht erfreut sein würde. Dantrag hatte kein leichtes Leben gehabt, als Zaknafein noch gelebt hatte, denn Oberin Baenre hatte ihn ständig gedrängt, den legendären Waffenmeister zu stellen und zu töten.
    Dieses Mal würde ihm die Oberin wahrscheinlich nicht einmal diese Chance gewähren. Da Berg'inyon allmählich zu einem exzellenten Kämpfer wurde, mochte es sein, daß Oberin Baenre Dantrag einfach opferte und die begehrte Position des Waffenmeisters auf den jüngeren Sohn übertrug. Wenn sie behaupten konnte, daß sie diese Entscheidung getroffen habe, weil Berg'inyon der bessere Kämpfer sei, dann würde das erneut Zweifel in der Bevölkerung darüber wecken, welches Haus den besten Waffenmeister besaß.
    Die Lösung war einfach: Er, Dantrag, mußte Drizzt erwischen.

Am falschen Ort
    Er bewegte sich ohne das leiseste Wispern durch die lichtlosen Tunnel, seine Augen leuchteten lavendelfarben und suchten Veränderungen in den Wärmemustern des Bodens und der Wände, die Biegungen des Ganges oder Feinde in den Tunneln anzeigen würden. Er schien hier völlig heimisch zu sein, bewegte sich mit der typischen lautlosen Eleganz und der vorsichtigen Haltung eines Wesens des Unterreiches.
    Doch Drizzt fühlte sich hier nicht heimisch. Er befand sich bereits tiefer, als die untersten Tunnel von Mithril-Halle reichten, und die abgestandene Luft setzte ihm zu. Er hatte fast zwei Jahrzehnte an der Oberfläche verbracht und gelernt, nach den Regeln zu leben, die in der Außenwelt zählten. Jene Regeln unterschieden sich von den Gesetzen des Unterreiches so sehr wie eine wilde Blume des Waldes von einem Pilz der tiefsten Höhlen. Ein Mensch, ein Goblin und selbst ein wachsamer Oberflächenelf hätten Drizzt nicht bemerkt, selbst wenn er nur ein paar Schritt entfernt an ihnen vorbeihuschen würde, und dennoch fühlte er sich

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