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Die vergessenen Welten 09 - Brüder des Dunkels

Die vergessenen Welten 09 - Brüder des Dunkels

Titel: Die vergessenen Welten 09 - Brüder des Dunkels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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Dunkelelfen. Berkthgar war ratlos; obgleich Bruenors Tochter eine berühmte Abenteurerin war, war sie für solche Possen nicht bekannt. Aber gleichzeitig war Berkthgar auch sehr interessiert. Jeder Mann in Siedelstein hielt Catti-brie, die Prinzessin von MithrilHalle, für die hübscheste Beute weit und breit.
    »Aegisfang wird mein werden!« rief Berkthgar schließlich aus, und das Gebrüll, das daraufhin erscholl, war ohrenbetäubend.
    Der Führer der Barbaren war erleichtert, als er feststellte, daß Drizzt ihm nicht länger gegenüberstand, ja daß er gar nicht mehr zu sehen war. Ein mächtiger Sprung hatte den Dunkelelfen weit vom Tisch fortgetragen, und er ging eiligen Schrittes zur Tür.
    Draußen nahm Drizzt Catti-brie beim Arm und drehte sie zu sich um. Sie erwartete, daß er sie anschrie oder sie sogar schlug.
    Statt dessen lachte er.
    »Schlau«, gratulierte Drizzt. »Aber kannst du es mit ihm aufnehmen?«
    »Woher weißt du, daß ich es nicht ernst gemeint habe?« herrschte ihn Catti-brie an.
    »Weil du dafür zuviel Respekt vor dir selbst hast«, antwortete Drizzt, ohne zu zögern.
    Es war die perfekte Antwort, genau die, die Catti-brie von ihrem Freund hatte hören müssen, und sie ließ die Sache auf sich beruhen.
    »Aber kannst du es mit ihm aufnehmen?« fragte der Drow mit ernster Stimme noch einmal. Catti-brie war gut, und sie wurde mit jeder Übungsstunde besser, aber Berkthgar war riesig und unglaublich stark.
    »Er ist betrunken«, erwiderte Catti-brie. »Und er ist langsam, genau wie Wulfgar es war, bevor du ihm eine bessere Art des Kämpfens beigebracht hast.« Ihre blauen Augen, die so tief waren wie der Himmel kurz vor Tagesanbruch, funkelten. »Genau, wie du es mir beigebracht hast.«
    Drizzt klopfte ihr leicht auf die Schulter. Er verstand jetzt, daß dieser Kampf für sie ebenso wichtig sein würde wie für Berkthgar. In diesem Moment stürmte der Barbar aus der Halle, und eine Horde brabbelnder Kameraden lugte hinter ihm lüstern durch den offenen Vorhang.
    »Es mit ihm aufzunehmen wird nicht halb so schwer sein, wie einen Weg zu finden, ihm seine Ehre zu lassen«, flüsterte Catti-brie.
    Drizzt nickte und klopfte ihr erneut auf die Schulter. Dann ging er davon, machte einen weiten Bogen um Berkthgar und schritt wieder zur Halle zurück. Catti-brie hatte die Dinge in die Hand genommen, und er war es ihr schuldig, sie die Sache auch weiter durchführen zu lassen.
    Die Barbaren zogen sich zurück, als der Drow wieder in die Halle trat und mit Nachdruck den Vorhang schloß, nachdem er einen letzten Blick zurück auf Catti-brie geworfen hatte. Er sah sie Seite an Seite mit Berkthgar (wie ähnlich er Wulfgar doch war, von hinten betrachtet!) die windige Straße entlanggehen.
    Für Drizzt Do'Urden war dies kein angenehmer Anblick.
    * * *
    »Du bist nicht überrascht?« fragte Catti-brie, während sie das Übungspolster aus ihrem Rucksack holte und es über die scharfe Klinge ihres Schwertes schob. Sie verspürte dabei ein stechendes Gefühl, eine plötzliche Enttäuschung, ja sogar einen Ärger, den sie nicht verstand.
    »Ich habe nicht einen Augenblick lang geglaubt, daß du mich aus dem Grund hier hinausgelockt hast, den du angedeutet hast«, erwiderte Berkthgar beiläufig. »Wenn du dies jedoch getan hättest...«
    »Halt den Mund«, unterbrach ihn Catti-brie scharf.
    Berkthgars Kiefer verhärtete sich. Er war es nicht gewohnt, daß man auf solche Art mit ihm sprach, und schon gar nicht, daß eine Frau es tat. »Wir aus Siedelstein bedecken unsere Klingen nicht, wenn wir kämpfen«, sagte er prahlerisch.
    Catti-brie erwiderte den entschlossenen Blick des Barbarenhäuptlings und zog das Schwert wieder aus seiner Schutzhülle heraus. Eine plötzliche Welle freudiger Erregung überkam sie. Das verstand sie so wenig wie ihre Enttäuschung zuvor, aber sie nahm an, daß ihr Ärger über Berkthgar vielleicht größer war, als sie gewagt hatte, vor sich selbst zuzugeben.
    Berkthgar ging nun davon, eilte zu seinem eigenen Haus und kehrte schon bald mit einem selbstgefälligen Lächeln und einer auf dem Rücken befestigten Scheide zurück. Über seiner rechten Schulter konnte Catti-brie Heft und Kreuzstück seines Schwertes sehen – das Kreuzstück war fast so lang wie die gesamte Klinge, und das untere Ende der Scheide lugte unter Berkthgars linker Hüfte hervor und reichte fast bis zum Boden!
    Ehrfürchtig musterte ihn Catti-brie und überlegte, auf was sie sich hier eingelassen hatte, als

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