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Die vergessenen Welten 09 - Brüder des Dunkels

Die vergessenen Welten 09 - Brüder des Dunkels

Titel: Die vergessenen Welten 09 - Brüder des Dunkels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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Freiheit und mehr als nur ein wenig ihres Erbes weggegeben. Sie waren jetzt reicher, viel reicher, als sie sich je erträumt hätten, und kein harter Winter würde jemals wieder ihre Existenz bedrohen. Aber das hatte seinen Preis gehabt. Zum Beispiel die Sterne. Die Sterne waren hier, am Rande der Berge, anders. Sie kamen nicht zum flachen Horizont herab und zogen die Seele eines Menschen in den Himmel.
    Mit einem resignierten Seufzer, der ein wenig von ihrem eigenen Heimweh nach dem Eiswindtal enthielt, besann sich Catti-brie wieder auf die Dringlichkeit ihrer Mission. Sie wußte, daß Berkthgar stur war, aber sie wußte auch, wie sehr den Anführer der Barbaren Wulfgars Tod schmerzte und wie sehr es ihn quälen mußte, daran zu denken, daß ein Zwerg der Schlüssel zur höchstgeachteten Waffe in der Geschichte seines Stammes war.
    Unwichtig, daß dieser Zwerg die Waffe einst selbst geschmiedet hatte; unwichtig, daß der Mann, der sie zu so ruhmreichen Taten geschwungen hatte, wie ein Sohn für diesen Zwerg gewesen war. Für Berkthgar, das war Catti-brie klar, war der verlorene Held nicht Bruenors Sohn, sondern Wulfgar, Sohn von Beornegar vom Stamm des Elk. Wulfgar vom Eiswindtal, nicht von MithrilHalle. Wulfgar, der all das verkörperte, was dem barbarischen Volk wichtig und teuer war. Vielleicht konnte Catti-brie am meisten von allen Beteiligten das Gewicht der Aufgabe ermessen, die vor ihnen lag.
    Zwei große, breitschultrige Wachen standen links und rechts des Fellvorhangs, der die Öffnung der Halle verschloß, und ihre Bärte und ihr Atem rochen recht deutlich nach dem dicken Met. Sie schauten zunächst sehr finster, aber als sie die Besucher erkannten, traten sie hastig zur Seite. Einer eilte zum Ende des langen Tisches, der in der Mitte der Halle stand, um Drizzt und Catti-brie anzukündigen und all ihre bekannten Taten und ihre Herkunft aufzuzählen (er erwähnte jedoch nur Cattibries Vorfahren, da die von Drizzt in Siedelstein keine Ehre eingelegt hätten).
    Drizzt und Catti-brie warteten geduldig an der Tür, zusammen mit dem anderen Mann, der mit Leichtigkeit soviel wog wie die beiden zusammen. Die Freunde konzentrierten sich auf Berkthgar, der ungefähr in der Mitte der rechten Seite des Tisches saß, und natürlich schaute dieser ebenfalls an dem Mann vorbei, der die Besucher ankündigte, und starrte sie an.
    Catti-brie fand, daß sich Berkthgar durch seinen Streit mit Bruenor zum Narren machte, aber sowohl sie als auch Drizzt waren unwillkürlich beeindruckt von dem Barbaren. Er war mit seinen sechseinhalb Fuß fast so groß wie Wulfgar, hatte breite Schultern und starke Arme, die so dick waren wie die Schenkel eines fetten Zwergs. Sein braunes Haar war struppig und hing ihm bis über die Schultern. Er wollte sich offenbar einen Winterbart wachsen lassen, und die dicken Büschel am Kinn und an den Wangen ließen ihn noch wilder und imposanter aussehen. Siedelsteins Anführer wurden durch Kraftproben bestimmt, durch wilde Kämpfe, so wie die Barbaren schon immer ihre Häuptlinge ausgewählt hatten. Kein Mann in Siedelstein konnte Berkthgar besiegen – Berkthgar der Tapfere wurde er genannt –, und dennoch lebte er, gerade aus diesem Grund, mehr als jeder andere im Schatten eines toten Mannes, der zur Legende geworden war.
    »Ich bitte euch, leistet uns Gesellschaft!« begrüßte Berkthgar sie herzlich, aber sein Gesichtsausdruck verriet den beiden Freunden, daß er diesen Besuch erwartet hatte und nicht besonders begeistert war, sie zu sehen. Der Häuptling konzentrierte sich hauptsächlich auf Drizzt, und Catti-brie las sowohl Eifer als auch Bestürzung in seinen blauen Augen.
    Drizzt und Catti-brie wurden Hocker angeboten – eine hohe Ehre für Catti-brie, denn keine andere Frau saß an der Tafel, mit Ausnahme jener, die auf dem Schoß ihrer Geliebten Platz genommen hatten. In Hengorot waren – wie überhaupt unter Barbaren – Frauen und Kinder, mit Ausnahme der älteren Knaben, nur Diener. Einige eilten jetzt herbei und stellten Becher mit Met vor die neuangekommenen Gäste.
    Drizzt und Catti-brie musterten ihre Becher mißtrauisch, da beide wußten, daß sie einen klaren Kopf behalten mußten, aber als Berkthgar einen Trinkspruch auf sie ausbrachte und sein Trinkgefäß hob, verlangte es der Brauch, daß sie ihm ebenso zuprosteten. Und in Hengorot nippte man an seinem Met nicht nur!
    Beide Freunde leerten ihre Becher unter tosendem Gejohle, und beide sahen sich verzweifelt an, als ihre leeren

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