Die Vergessenen Welten 10 - Die Küste Der Schwerter
Hammer traf den Balor in die Seite, schleuderte ihn gegen die Eiswand, und der Unhold hatte plötzlich so etwas wie Respekt vor dem Mann, der so lange sein Gefangener gewesen war. Errtu war bereits einmal von Aegisfang getroffen worden, als Kierstaad sich in den Kampf eingemischt harte, und so kannte er die Stärke der Waffe. Doch dieser erste Wurf hatte den Balor nicht auf den mächtigen Wulfgar vorbereiten können. Kierstaads Wurf hatte ihn belästigt, Wulfgars hatte ihm wirkliche Schmerzen bereitet.
Jetzt kam Drizzt heran, doch der Balor stieß fest mit dem Fuß zu, riß Bruenor aus der Spalte und schleuderte den Zwerg ein Dutzend Fuß weit über den Höhlenboden. Sofort benutzte der Unhold seine Magie, um zu verschwinden, und Drizzt prallte gegen die leere Wand.
»Narren!« brüllte der Balor vom Höhlenausgang her. »Ich werde mir den Gesprungenen Kristall zurückholen und wieder über euch kommen, noch bevor ihr die Küste verlassen habt. Ihr seid so gut wie tot!«
Drizzt rannte auf ihn zu, Wulfgar versuchte in Position für einen letzten Wurf zu gelangen, und selbst Bruenor rang darum, auf die Beine zu kommen, doch keiner würde rechtzeitig zu Errtu gelangen können.
Der Unhold wandte sich von ihnen ab und sprang in die Luft. Seine Überraschung fand kein Ende, als sein Schwung von einem silbern sprühenden Pfeil zunichte gemacht wurde, der ihn voll im Gesicht traf.
Errtu heulte auf, Wulfgar warf, und der Hammer prallte fest gegen den Feind und zerschmetterte ihm die Knochen.
Catti-brie schoß erneut und traf den Unhold in die Brust. Kreischend taumelte der Balor rückwärts in die Höhle zurück.
Bruenor hinkte auf ihn zu und fing seine Axt auf, die Drizzt ihm zuwarf. Er packte sie mit beiden Händen und versenkte die vielgekerbte Klinge tief im Rücken des Unholds.
Errtu heulte, und Catti-brie traf ihn erneut, direkt neben ihrem letzten Schuß.
Dann war Drizzt da, und Blaues Licht biß zu. Als Errtu sein Schwert hob, um den Drow abzuwehren, stieß dieser seinen zweiten Krummsäbel direkt unter dem Arm des Unholds tief in seine Seite. Jetzt war auch Wulfgar da und schlug neben seinem Vater zu. Catti-brie blockierte den Ausgang mit einer stetigen Flut silbrig sprühender Pfeile.
Und Drizzt hielt fest, ließ seine gierige Klinge tief in dem Fleisch des Unholds, während Blaues Licht dem Balor gleichzeitig Wunde über Wunde zufügte.
Mit einem letzten Energieausbruch drehte sich Errtu herum und schleuderte Wulfgar und Bruenor fort, nicht jedoch Drizzt. Der mächtige Balor blickte direkt in die violetten Augen des Drow. Errtu war besiegt – der Unhold spürte bereits, wie seine körperliche Gestalt zu zerschmelzen begann –, doch dieses Mal wollte er Drizzt Do'Urden mit sich in den Abgrund nehmen.
Das Schwert des Unholds hob sich, und mit der anderen Hand schob er ungeachtet der Schmerzen Blaues Licht beiseite.
Drizzt hatte keine Verteidigungsmöglichkeit. Er ließ seinen tief versenkten Krummsäbel fahren und versuchte zurückzuspringen. Zu spät.
Der Blitz zuckte an der Kante der Klinge entlang, als sie auf den Kopf des Drow zuraste.
Eine starke Hand schoß an den schreckgeweiteten Augen des Dunkelelfen vorbei, packte das Handgelenk des Unholds und hielt den Schlag auf, hielt den mächtigen Errtu in Schach, während die Blitzwaffe nur noch wenige Zoll von ihrem Ziel entfernt war. Errtus Blick fiel auf Wulfgar, den mächtigen Wulfgar. Die Muskeln des Barbaren standen wie Stahlseile hervor. All die Jahre der Frustration lagen in diesem eisernen Griff, all das Grauen, das der junge Mann erfahren hatte, hatte sich in puren Haß auf den Unhold verwandelt.
Es war eigentlich unmöglich, daß Wulfgar, ein Mensch, Errtu aufhalten konnte, doch Wulfgar trotzte dieser Logik, dieser Wahrheit, mit der stärkeren Wahrheit, daß er nicht zulassen würde, daß Errtu ihm weiterhin Schmerz zufügte, daß er nicht zulassen würde, daß der Unhold ihm Drizzt von der Seite riß.
Errtu schüttelte ungläubig den halb hündischen, halb äffischen Kopf. Das konnte nicht sein!
Und doch war es so. Wulfgar hielt ihn fest, und kurze Zeit später war der Balor fort, war mit einem protestierenden Heulen in einer Rauchwolke verschwunden.
Die Freunde fielen sich weinend in die Arme. Lange Zeit über waren sie zu überwältigt, um etwas zu sagen oder auch nur aufrecht stehenzubleiben.
Der Sohn von Beornegar
Catti-brie sah Regis, der über den Eisgrat links von dem Kegel gestolpert kam. Sie sah Drizzt und Bruenor, die sich
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