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Die vergessenen Welten 13 - Der schwarze Zauber

Die vergessenen Welten 13 - Der schwarze Zauber

Titel: Die vergessenen Welten 13 - Der schwarze Zauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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hochkam, seine Klinge wie geplant auf Jarlaxles Eingeweide gerichtet, war der Drow bereits zur Parade bereit.
    Entreri blieb stattdessen in geduckter Haltung und glitt nach vorn, wobei er den Umhang in einem weiten Bogen vor sich hin und her schwang, um ihn um Jarlaxles Beine zu wickeln. Der Söldner sprang rasch zur Seite und brachte sich beinahe in Sicherheit, doch einer der Dolche verhakte sich in seinem Stiefel, und er fiel nach hinten. Jarlaxle war so gewandt wie jeder Drow, aber das war Entreri ebenfalls. Der Mensch warf sich mit zustoßendem Schwert auf den Drow.
    Jarlaxle parierte hastig, und seine Klinge klirrte gegen die von Entreri. Zur Überraschung des Drow flog das Schwert des Meuchelmörders davon. Jarlaxle begriff jedoch sofort, denn die jetzt freie Hand Entreris schoss auf ihn zu, packte den Unterarm des Söldners und drückte die Waffe seines Gegners außer Reichweite.
    Und da lauerte die andere Hand des Meuchelmörders, in der sich wieder der tödliche juwelenbesetzte Dolch befand. Entreri hatte die Bresche, die er brauchte, und die Möglichkeit zuzustoßen, während Jarlaxle nicht in der Lage war, ihn zu blockieren oder auszuweichen. Eine Welle unglaublicher Verzweiflung, ein überwältigender Ansturm völliger Mutlosigkeit schwappte über Entreri hinweg. Er fühlte sich, als wäre gerade jemand in seinen Verstand eingedrungen, wirbelte all seine Gedanken durcheinander und gäbe seinen Reflexen widerstreitende Befehle. In der unvermeidlichen Pause zuckte Jarlaxles andere Hand hervor und stieß mit einem Dolch zu, der Entreri in den Bauch traf, bevor er abprallte.
    Das Bombardement widersprüchlicher, lähmender Gefühle in Entreris Kopf hielt noch immer an, und er stolperte zurück. Er bemerkte die Bewegung kaum und war ein wenig verwirrt, als seine Gedanken sich kurz darauf klärten und er feststellte, dass er auf der anderen Seite des kleinen Raums auf dem Boden saß und den lächelnden Jarlaxle anschaute.
    Entreri schloss die Augen und zwang die verwirrenden Gedanken endgültig aus seinem Kopf. Er nahm an, dass Raiguy eingegriffen hatte, der Drow-Zauberer, der sie beide mit Steinhaut-Zaubern versehen hatte, damit sie ungehemmt miteinander trainieren konnten, ohne den anderen zu verletzen. Als er seinen Blick umherschweifen ließ, sah er, dass der Magier nicht da war. Er wandte sich wieder zu Jarlaxle um und vermutete, dass der Söldner in seine anscheinend nie versiegende Trickkiste gegriffen hatte. Möglicherweise hatte er seine neueste magische Erwerbung, den mächtigen Crenshinibon, benutzt, um Entreris Konzentration zu stören.
    »Vielleicht wirst du wirklich langsamer, mein Freund«, meinte Jarlaxle. »Das wäre wirklich eine Schande. Es ist gut, dass du deinen geschworenen Feind bereits besiegt hast, denn Drizzt Do'Urden hat noch viele Jahrhunderte jugendlicher Flinkheit vor sich.«
    Entreri schnaubte bei diesen Worten abfällig, doch in Wahrheit nagte der Gedanke an ihm. Er hatte sein ganzes Leben der Perfektion und absoluter Wachsamkeit gewidmet. Selbst jetzt, in seinen mittleren Jahren, war er überzeugt, noch immer fast jeden Feind besiegen zu können – durch sein Geschick, seine überlegenen Listen oder dadurch, dass er den Kampfplatz klug auswählte –, aber Entreri wollte nichts von seiner Schnelligkeit verlieren. Er wollte nicht den genialen Funken kämpferischer Brillanz verlieren, der ihn immer ausgezeichnet hatte.
    Er wollte Jarlaxles Worten widersprechen, doch er konnte es nicht, denn in seinem Innersten wusste er, dass er den Kampf gegen Drizzt in Wahrheit verloren hatte. Hätte Kimmuriel Oblodra nicht mit seinen psionischen Kräften eingegriffen, wäre Drizzt zum Sieger erklärt worden.
    »Du hast mich nicht durch Schnelligkeit besiegt«, wandte der Meuchelmörder kopfschüttelnd ein.
    Jarlaxle kam auf ihn zu, und seine glühenden Augen verengten sich gefährlich. Es war ein bedrohlicher Ausdruck, ein Blick des Zorns, den der Meuchelmörder nur selten auf dem gut aussehenden Gesicht des dunkelelfischen Söldnerführers gesehen hatte, der gewöhnlich nie die Kontrolle verlor.
    »Ich habe dies!«, verkündete Jarlaxle und öffnete seinen Mantel, sodass Entreri die Spitze des magischen Artefakts Crenshinibon sehen konnte, des Gesprungenen Kristalls, der sicher in einer Tasche steckte. »Vergiss das nie. Ich könnte dich wahrscheinlich auch ohne ihn besiegen, obwohl du gut bist, mein Freund – besser als jeder Mensch, den ich kenne. Aber mit dem Kristall in meinem Besitz …

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