Die vergessenen Welten 13 - Der schwarze Zauber
deutete mit einer großen Geste auf Yharaskrik. »Kennt Ihr schon meinen neuen Freund?«
»Na, schau an, sehr beeindruckend«, gab Jarlaxle zu und erwies dem Illithiden durch ein kurzes Tippen an den breitkrempigen Hut seinen Respekt. »Kennt Ihr schon den meinen?« Damit richtete er seinen Blick zur Seite, den breiten Tunnel entlang.
Rai-guy schluckte heftig und wusste bereits, was ihn dort erwartete, bevor er noch hinschaute. Er begann wild mit den Armen zu wedeln und suchte verzweifelt nach einem Schutzzauber.
Einen Sekundenbruchteil, bevor Hephaestus' feuriger Atem sie in einem schrecklichen Sturm der Vernichtung einäscherte, senkte Jarlaxle eine Kugel der Finsternis über den Zauberer und den Gedankenschinder.
Der Söldnerführer lehnte sich zurück und schirmte seine Augen vor dem glühenden Feuer ab, dem rötlich goldenen Strahl, der so vollständig in der Dunkelheit verschwand. Dann erklang plötzlich ein zischendes Geräusch, und die Finsternis existierte nicht mehr. Im Tunnel breitete sich wieder normale Dunkelheit aus, die ein wenig von dem Glühen des Drachen erhellt wurde. Dieses Licht verstärkte sich hundertfach, tausendfach und wurde zu einem gleißenden Strahlen, als wäre die Sonne selbst auf sie herabgefallen. Crenshinibon, erkannte Jarlaxle. Der Feueratem des Drachen hatte sein Werk getan, und die Energie, die das Artefakt zusammengehalten hatte, war zerstört. In dem Augenblick, bevor das Gleißen zu stark wurde, sah Jarlaxle den überraschten Blick auf dem reptilienhaften Gesicht des Drachen, er sah die verkohlte Leiche seines früheren Offiziers und Yharaskrik, der einen seltsamen Anblick bot, denn der Illithide hatte gerade begonnen, mit dem Boden zu verschmelzen, als Hephaestus' Flammen ihn trafen. Dieser Fluchtversuch hatte dem Gedankenschinder jedoch wenig genutzt, denn die Hitze des Drachen hatte den Stein geschmolzen.
Es wurde schnell zu hell für die Augen des Dunkelelfen. »Gut gefeuert … ähem, geatmet«, sagte er zu Hephaestus. Dann wirbelte Jarlaxle herum, schlüpfte durch einen Spalt in der Rückseite der Nische und rannte keine Sekunde zu früh davon. Hephaestus' schrecklicher Atem schoss erneut heran, zerschmolz den Stein in der Nische, verfolgte Jarlaxle durch den Tunnel und versengte seinen Hosenboden.
Er lief und lief immer weiter in dem ständig heller werdenden Licht. Die frei werdende Energie Crenshinibons erfüllte jeden Spalt in jedem Stein. Als Jarlaxle erkannte, dass er sich an der Außenwand befand, zog er rasch sein tragbares Loch hervor. Er warf es gegen die Wand und kroch ins Freie hinaus, wo bereits die Dämmerung angebrochen war.
Auch dieses Gebiet wurde sofort heller, und zwar so intensiv, dass es so schien, als wäre die Sonne aufgegangen. Das Licht strömte durch Jarlaxles magisches Loch. Mit einem Ruck seines Handgelenks zog der Drow den magischen Gegenstand weg, schloss damit das Portal und verdunkelte die Umgebung wieder auf ihre normale Helligkeit – mit Ausnahme der unzähligen Strahlen, die an anderen Stellen aus dem Berg schossen.
»Danica!«, erklang hinter ihm Cadderlys panischer Ruf. »Wo ist Danica?« Jarlaxle drehte sich um und erblickte den Priester und die beiden tollpatschigen Zwerge – das vielleicht seltsamste Brüderpaar, das der Drow je gesehen hatte – auf sich zulaufen.
»Sie ist hinter Artemis Entreri in das Loch gesprungen«, sagte Jarlaxle in beruhigendem Ton. »Sie befindet sich also bei einem guten und fähigen Verbündeten.« »Bumm!«, sagte Pikel Felsenschulter.
»Was hat das Licht zu bedeuten?«, fügte Ivan hinzu.
Jarlaxle schaute zu dem Berg hinüber und zuckte mit den Achseln. »Es scheint, dass dein Rezept, wie der Kristall zu vernichten sei, tatsächlich stimmte«, sagte der Drow zu Cadderly.
Er drehte sich mit einem Lächeln um, aber dieser Blick spiegelte sich nicht auf dem Gesicht des Priesters wider. Er starrte den Berg mit Grauen an und machte sich große Sorgen um seine geliebte Frau.
Das Licht am Ende des Tunnels
Hephaestus war ein intelligenter Drache, klug genug, um viele mächtige Zauber zu beherrschen, um die Sprachen von einem Dutzend Völkern zu sprechen und um all die vielen Feinde zu besiegen, die ihn bislang angegriffen hatten. Der Drache lebte seit Jahrhunderten und hatte Wissen angehäuft, wie Drachen es tun, und diese Weisheit sagte Hephaestus, dass er nicht in das Strahlen der entfesselten Energie des Gesprungenen Kristalls blicken sollte.
Aber der Drache konnte sich von dem Gleißen
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